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Goldenes Volksbund-Ehrenkreuz für Axel Hartmann in Bratislava

Besonderer Verdienst: veränderter Umgang mit Gräbern von Kriegsverbrechern

Mit dem Ehrenkreuz in Gold würdigte der Volksbund das langjährige Wirken von Dr. Axel Hartmann für die Deutsche Kriegsgräberfürsorge im In- und Ausland. In der Deutschen Botschaft in Bratislava (deutsch: Pressburg) in der Slowakei nahm er die Auszeichnung entgegen. Hartmann hat sich unter anderem um einen veränderten Umgang mit den Gräbern von Kriegsverbrechern verdient gemacht.
 

Vor allem während seines Dienstes als Generalkonsul in Mailand hatte Axel Hartmanns Wirken Aufmerksamkeit geweckt: 2006 hatte er die Thematik der pauschalen „Ehrung“ deutscher Kriegstoter auf dem Friedhof im oberitalienischen Costermano aufgegriffen. Dort ist unter anderem der Kriegsverbrecher Christian Wirth bestattet. Er war für die Tötung von Kranken im Rahmen der „Operation T4“ verantwortlich und Kommandant der Vernichtungslager Trebklinka, Sobibor und Majdanek.

Hartmann sorgte dafür, dass die Ehrentafeln vom Friedhof Costermano verschwanden und entschärfte damit die Diskussionen in der italienischen Öffentlichkeit. Dieser Schritt war Ausgangspunkt für einen ernsthaften Diskurs über den Umgang mit Kriegsverbrechern auf deutschen Kriegsgräberstätten. Er dauert bis heute fort und wird immer wieder von Publikationen in deutschen Medien begleitet. 

 

Seit 2021 Sonderbeauftragter für den Balkan

Nicht nur das Engagement in der Vergangenheit war Grund für die Auszeichnung: Als pensionierter Botschafter unterstützt Axel Hartmann seit Ende 2021 den Volksbund als Sonderbeauftragter für den Balkan. Die Bedeutung dieses Amtes wächst gerade in dem Maße, in dem die Arbeit in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion wegen des russischen Ukraine-Feldzugs eingeschränkt oder unmöglich gemacht wird. Damit rückt der Balkan als Einsatzraum für den Umbettungsdienst stärker in den Mittelpunkt.

Sichtlich bewegt blickte Hartmann zurück auf seine biographischen Bezüge zum Volksbund. Sie reichen zurück bis in die Kindheit im niedersächsischen Bad Sachsa. Dort hatte er seinen Vater, einen Kriegsteilnehmer, bei der jährlicher Haus- und Straßensammlung begleitet – zu einer Zeit, als noch viele Familien auf die Rückkehr ihrer Söhne, Brüder und Väter hofften.

Axel Hartmann verwies auch auf seine Aktivitäten als Gast- und Festredner bei zahlreichen Volkstrauertagen, so 2019 in Magdeburg. Hinzu kam die dienstliche Beschäftigung mit Fragen der Kriegsgräberfürsorge während seiner diplomatischen Laufbahn – zuletzt als Botschafter in der Slowakei von 2009 bis 2013.

Dieses Amt hat heute Barbara Wolf inne. Sie sprach ein Grußwort und Militärattaché Oberstleutnant i.G. Rüdiger Heinrich moderierte die Veranstaltung. Beides war Ausdruck der engen Verbindung zwischen Volksbund, Auswärtigem Amt und Bundeswehr.

 

Text: Dr. Dirk Reitz, Geschäftsführer des Volksbund-Landesverbandes Sachsen