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Gut vorgesorgt!?

Fachanwalt hält 50. Vorsorge-Vortrag in München

„Wie möchte ich sterben – und was geschieht mit mir, wenn ich selber nicht mehr in der Lage bin, eigene Entscheidungen zu treffen?“ Fragen wie diese sind sehr heikel. Ihre juristisch korrekte Beantwortung ist daher umso wichtiger. Der Volksbund steht seinen Förderern hier mit gutem Rat zur Seite: Gemeinsam mit erfahrenen Rechtsanwälten gibt der Volksbund nützliche Info-Broschüren heraus und bietet zudem spezielle Vorträge zum Thema Vorsorge oder Erbschaft an. 

In München ist Rechtsanwalt Dr. Michael Bonefeld einer der kompetenten Experten, die kostenlos für den Volksbund tätig sind. Es gibt viele von Ihnen. Rund 1.200 Adressen von Anwälten/Notaren stehen den Förderern des Volksbundes bundesweit zur Verfügung. Die Listen, nach Postleitzahlen sortiert, können Sie hier anfordern: erbinfo@volksbund.de.

In der Münchner Augustiner Großgaststätte hält Bonefeld Mitte Juni seinen 50. Vorsorge-Vortrag. Bundesweit organisierte der Volksbund bereits über 1 644 solcher Vorträge mit über 112 000 Teilnehmern. Dabei sind bereits die äußeren Umstände des Münchener Vortrages bemerkenswert. Denn der Veranstaltungsort, das Augustiner inmitten des Stadtzentrums, ist das traditionsreichste Brauhaus der bayerischen Landeshauptstadt. Inhaber Manfred Vollmer stellt die Räume für den Volksbund-Bezirksverband München sogar kostenlos zur Verfügung. „Bei einer sonst üblichen Saalmiete von bis zu 1 000 Euro macht dies bei 50 Vorträgen eine Einsparung von 50 000 Euro aus“, rechnet Volksbund-Geschäftsführer Fritz Vollmöller vor. Zudem weiß der ehemalige Berufssoldat ganz genau, warum die Veranstaltungen mit Dr. Michael Bonefeld bei den Volksbund-Förderern so beliebt sind: „Man merkt sofort, dass er absolut sattelfest im Thema ist. Das Wichtigste ist aber die praxisnahe und sehr anschauliche Art der Präsentation. Das kommt nicht vom hohen Ross, sondern aus dem Alltag. So nimmt er den Menschen die Scheu vor dem schwierigen Thema!“ Dies können bis heute etwa  6 000 Münchner Teilnehmer der Vortragsreihe bestätigen.

Die Themen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht betreffen ohnehin jeden – irgendwann.  Deswegen sollte man sich möglichst frühzeitig damit beschäftigen. „Es gibt ja welche, die glauben, dass sie sofort tot umfallen, wenn sie ein Testament oder eine Patientenverfügung verfassen. Ich kann ihnen aber versichern, dass dem nicht so ist“, sagt der erfahrene Rechtsanwalt, den viele auch aufgrund seiner Beiträge in bundesweiten Zeitschriften wie Focus, Handelsblatt oder auch aus der ZDF-Sendung WISO und vielen anderen Veröffentlichungen kennen.

Selbstbestimmung wahren

Dann erklärt er, warum die Vorsorge immer wichtiger wird: „Aufgrund der längeren Lebenserwartung ist es heute so, dass die Phase, in der ein Mensch eventuell eine so genannte Betreuung benötigt, also selbst nicht mehr geschäfts- oder gar handlungsfähig ist, immer länger wird.“ Tatsächlich ist aber auch das Wort Betreuung selbst schon ein Euphemismus: „Hört sich gut an – ist aber problematisch. In der Betreuung kann es passieren, dass Sie wesentliche Teile Ihrer Selbstbestimmung einbüßen. Zudem ist es keineswegs selbstverständlich, dass Ihre Angehörigen als Betreuer für Sie eingesetzt werden!“

Hierzu hat der Rechtsanwalt einige abschreckende Beispiele aus der Praxis parat. So kommt es immer wieder vor, dass sich flüchtige Bekannte plötzlich rührend um einen älteren Menschen kümmern, ihn dann von seinem Umfeld isolieren und später durch die Rechte, die sich aus der Betreuung oder anderen Bevollmächtigungen ergeben, um sein Vermögen bringen. Daher sind Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht oder auch eine Betreuungsverfügung so wichtig. Sie können helfen, ihr Recht auf Selbstbestimmung und Menschenwürde auch im Alter zu sichern. Hierzu ist aber letztlich die fachliche Anleitung durch einen Rechtsanwalt oder Notar in der Regel sehr sinnvoll und teilweise, etwa bei Grundstücksangelegenheiten, sogar gesetzlich vorgeschrieben! Der Volksbund bietet zusätzlich nützliche Broschüren an, mit denen Sie sich einen fundierten Überblick schaffen können. Die kostenlose Volksbund-Reihe „gut vorgesorgt!“, dazu viele weitere hilfreiche Informationen zu den drei Themenkomplexen Vorsorge, Testament und Vermögen finden Sie hier:

http://www.volksbund.de/service/erbschaft.html

Zugleich macht Dr. Bonefeld seinen Zuhörern im Münchner Augustiner Mut: „Wenn Sie sich rechtzeitig Gedanken machen und Ihre Angelegenheiten frühzeitig regeln, haben Sie vielfältige Möglichkeiten, Ihre Wünsche und Bedürfnisse abzusichern – und dies auch entsprechend kontrollieren zu lassen.“ So ist es durchaus möglich, die verschiedenen Vollmachten und Kontrollmöglichkeiten auf mehrere persönliche Vertraute oder auch einen Anwalt zu verteilen.

Wer entscheidet?

Ähnlich vielschichtig und heikel ist auch das Thema Patientenverfügung. Hier geht es darum, für den Fall einer schweren Erkrankung schon im Vorfeld festzulegen, welche medizinische Behandlung man wünscht – und welche nicht. Hier bietet Dr. Bonefeld ein fiktives Beispiel, welches in der Fachpresse häufig zitiert wird: „Stellen Sie sich eine Ballerina vor, die vollkommen in ihrem künstlerischen Beruf aufgeht. Doch dann schlägt das Schicksal zu. Aufgrund eines Unfalls fällt diese Ballerina nun ins Koma und ihre einzige Überlebenschance wäre die Amputation eines Beines. Doch will sie das überhaupt, weiterleben, wenn das Leben aus ihrer Sicht gar keinen Sinn mehr macht? Wer entscheidet nun?“

Besonders in Fragen von Behandlungsabbrüchen oder sogar Sterbehilfe wäre die Patientenverfügung, wenn sie möglichst präzise und ausführliche Anweisungen enthält, ein wichtiges Mittel der Selbstbestimmung. Eine andere Möglichkeit wäre hier die Bestimmung einer Vertrauensperson, welche die Patientin möglichst gut kennt und so in ihrem Namen sprechen könnte. „Doch wer will das schon – über Leben und Tod entscheiden?“, fragt der Fachanwalt. Eine zuvor deutlich gemachte Willensbekundung würde in einem solchen Fall viele Lasten von den Schultern der Angehörigen nehmen ...

Der Referent selbst hat eine solche Person für sich bereits gefunden. Dies wird vielleicht nicht jedem gelingen. Umso wichtiger wäre es, rechtzeitig vorzusorgen – und damit einige Fragezeichen, wie etwa im Titel dieses Beitrages streichen und am Ende mit ruhigem Gewissen sagen zu können: gut vorgesorgt!

Maurice Bonkat