Volksbund Logo Desktop Volksbund Logo Mobil
Gräbersuche Mitglied werden Jetzt spenden Spenden

Ins Gespräch kommen

Zweiter Jahresempfang des Volksbundes in Berlin

Am Ende des Textes finden Sie eine umfangreiche Bilderstrecke zum Volksbund-Jahresempfang

„Wir stehen als geschlossener und entschlossener Partner in unserer Gesellschaft überall dort bereit, wo es um die Versöhnung über den Gräbern geht und um die Arbeit für den Frieden. Und wir stehen zu unserer grundsätzlichen Aufgabe der Fürsorge für die Gräber und für die Angehörigen der Gefallenen und Vermissten, ohne uns dabei zu verengen.“ Mit diesen Worten legte der amtierende Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan beim Jahresempfang am 27. April den Fingerzeig auf das zentrale Thema der Versöhnung sowie auf das gemeinsame, internationale Gedenken an alle Kriegsopfer. Gastredner Prof. Martin Sabrow bezog sich ebenfalls auf dieses für den Volksbund so wichtige Themenfeld. Ziel des Jahresempfanges in den Räumen der Hessischen Landesvertretung in Berlin war zugleich der Austausch über die künftige Entwicklung des Volksbundes, der in zwei Jahren sein hundertjähriges Bestehen begeht.

Kriegsgräberstätten als Lernorte

Diese Möglichkeit des persönlichen Gesprächs wurde von den etwa 200 Vertretern aus Politik, Medien und Gesellschaft gerne in Anspruch genommen. Zuvor hatte sich Wolfgang Schneiderhan bereits mit langjährigen Volksbund-Förderern im kleineren Kreis getroffen. Zur Sprache kam dabei auch das Projekt 19 für 19. Dabei werden 19 deutsche Kriegsgräberstätten in ganz Europa mittels neuer Ausstellungen oder auch der App Digitaler Friedhof stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Friedhöfe sollen so immer stärker zu Lernorten werden, welche die Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft unmittelbar erlebbar machen.

Nekropolenprojekt in Berlin

Zugleich informierten sich die Volksbund-Förderer auf dem Berliner Friedhof Columbiadamm über neue und kreative Möglichkeiten der Gestaltung von Kriegsgräberstätten. Es handelt sich dabei um das multimediale Forschungsprojekt „Nekropole Berlin - Neukölln 1945“ von Architekturstudenten der Beuth Hochschule für Technik Berlin, welches auch vom Volksbund sowie von der Volksbund-Stiftung Frieden und Gedenken unterstützt wird.

Die Resonanz im Kreis der Förderer dazu war ebenso positiv wie beim darauffolgendem Jahresempfang, der erst zum zweiten Mal ausgerichtet wurde und somit ebenfalls als Neuerung gelten darf. Gleiches gilt auch für die neue Ausstellung zum Thema „Krieg und Menschenrechte“, die gemeinsam von Volksbund-Generalsekretärin Daniela Schily und der zuständigen Fachreferentin Dr. Sonja Czekaj vorgestellt wurde.

In seinem Impulsreferat stellte Prof. Martin Sabrow Voraussetzungen, Implikationen und Schwierigkeiten von Versöhnung speziell mit Blick auf die internationale Friedensarbeit des Volksbundes dar. Sein Schwerpunkt lag dabei in der Betrachtung des Konzeptes der Versöhnung, beziehungsweise dessen generationsspezifischem Wandel: Gab es in der Nachkriegszeit noch einen gesellschaftlichen „Konsens des Schweigens“, so habe sich dieser inzwischen durch das allmähliche Ableben der Kriegsgeneration in einen „Konsens der Erinnerung“ gewandelt. Speziell in dieser Hinsicht habe der Volksbund mit seiner Bildungs- und Jugendarbeit große Verdienste erworben.

Volksbundprojekt mit Hertha BSC Berlin

So sahen es auch die Gäste in der Hessischen Landesvertretung. Die Hausherrin Lucia Puttrich empfing zum Jahresempfang Gesandte von insgesamt zehn Botschaften, den Volksbund-Ehrenpräsidenten Reinhard Führer, Vertreter des Landes Berlin, der Kirchen, der Bundeswehr und Reservisten, Großspender, zahlreiche Journalisten und viele Menschen, die sich in vielfältiger Weise in der Politik, der Gedenk- und Erinnerungsarbeit sowie in der Bildungsarbeit engagieren. Unter den Gästen war beispielsweise auch Bernd Schiphorst vom Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin. Das besondere Hertha-Projekt, bei dem es darum geht, das Schicksal von ehemaligen Fußballspielern im Ersten Weltkrieg „aus der Vergessenheit zu entreißen“, war aktuell bereits Thema beim Berliner Tagesspiegel.

Ohnehin war das Interesse der Presse an diesem Jahresempfang besonders groß. Beim Hintergrundgespräch mit dem Volksbund-Präsidenten waren demgemäß gleich mehrere Hauptstadtmedien vertreten. Im direkten Gespräch mit Wolfgang Schneiderhan konnten viele Fragen zur Arbeit des Volksbundes somit aus erster Hand und zugleich sehr intensiv beleuchtet werden. Dabei betonte der amtierende Präsident, dass der Volksbund seinen schon vor Jahren begonnenen Reformkurs, wie er unter anderem im Leitbild oder auch der Göttinger Erklärung niedergelegt ist, weiterführen werde. Das Ziel sei es, den Volksbund als kompetenten Partner der internationalen Gedenk- und Erinnerungskultur zu etablieren. Dabei erfahre der Volksbund auch viel Unterstützung. Ein gutes Beispiel hierfür war auch die Gastfreundschaft des Bundeslandes Hessen, dessen Ministerpräsident Volker Bouffier zu seinem Geburtstag anstelle von Geschenken um Spenden für den Volksbund gebeten hatte.

Am Vorabend des außerordentlichen Bundesvertretertages am 28. April bot der Jahresempfang des Volksbundes also viele Gelegenheiten und fachkundige Gesprächspartner, um in den Dialog über aktuelle Entwicklungen der Erinnerungs- und Gedenkkultur zu treten. Genau das war auch das Ziel dieser Veranstaltung: nämlich ins Gespräch zu kommen.

Maurice Bonkat

 

Die Begrüßungsrede des Volksbund-Präsidenten zum Jahresempfang lesen Sie hier.

Die Rede von Prof. Dr. Martin Sabrow anlässlich des Jahresempfanges lesen Sie hier.