Verteidigungsattaché Oberst i.G. Jörg Rütten bei der Kranzniederlegung auf dem Wiener Zentralfriedhof (© Karl Schober)
Kriegsgräber gepflegt: Erinnern im Herzen der Donaumetropole
Bundeswehr-Einsatz auf größter Kriegsgräberstätte des Volksbundes in der österreichischen Hauptstadt Wien
Der Wiener Zentralfriedhof ist nicht nur letzte Ruhestätte zahlreicher Berühmtheiten. Auf ihm befindet sich auch der größte deutsche Soldatenfriedhof der Alpenrepublik. 2025 will der Volksbund ihn in die Obhut des österreichischen Innenministeriums übergeben. Im Juli pflegten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr die Kriegsgräber und erinnerten mit einer Gedenkveranstaltung an die Gefallenen.
Liebhaber klassischer Musik kommen wegen Beethoven und Schubert hierher. Wer es moderner mag, macht sich für Falco oder Udo Jürgens auf den Weg. Wieder andere verehren Arthur Schnitzler oder Hans Moser. Die Liste prominenter Gräber auf dem Wiener Zentralfriedhof – dem drittgrößten Europas – ist beachtlich. Das Areal, auf dem die deutschen Kriegstoten liegen, trägt den Namen „Gruppe 97“.
Es hat Tradition: Neun Offiziersanwärterinnen und -anwärter der deutschen Bundeswehr halfen im Juli bei der Pflege und Sanierung der Gräber. Unterstützt wurden sie dabei vom österreichischen Innenministerium. So bezogen die Soldatinnen und Soldaten während ihres freiwilligen Arbeitseinsatzes im Bildungszentrum der Sicherheitsakademie Traiskirchen Quartier.
Deutsch-österreichisches Gedenken
Höhepunkt der diesjährigen deutsch-österreichischen Kooperation war eine von der Deutschen Botschaft und dem österreichischen Innenministerium gemeinsam veranstaltete Gedenkveranstaltung auf der „Gruppe 97“.
Österreichs Innenminister Gerhard Karner würdigte den Bundeswehreinsatz: „Kriegsgräberanlagen sind eine steinerne Mahnung, uns für den Frieden einzusetzen. Als der für die Kriegsgräberfürsorge zuständige Minister danke ich der Abordnung der Bundeswehr für ihre Leistungen im Sinne der Friedensarbeit und Völkerverständigung.“
Neue Zuständigkeit
Auf dem 1939 angelegten und Anfang der 1970er Jahre erweiterten Soldatenfriedhof ruhen 7.297 Kriegstote des Zweiten Weltkrieges. Die Anlage liegt etwa einen Kilometer vom Haupttor entfernt am südlichen Ende des Zentralfriedhofs.
In zwei Jahren soll die „Gruppe 97“ in die Obhut der Republik Österreich übergeben und von da an vom österreichischen Innenministerium betreut werden. Diese Übergabe wird die letzte ihrer Art sein: Ab 2025 fallen damit sämtliche deutsche Kriegsgräberstätten auf österreichischem Boden in den Zuständigkeitsbereich der österreichischen Behörden.