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News, work and peace: internationale Jugendprojekte in Deutschland

Von der Medienwerkstatt bis zum Planspiel reicht das Spektrum bei 19 Angeboten

Sie suchen Spuren der Vergangenheit, reflektieren gemeinsam ihre Eindrücke und stellen kritische Fragen: Wie konnte das geschehen, was in den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust mündete und so verheerende Folgen hatte? Die internationalen Begegnungen des Volksbundes greifen diese Thematik in diesem Sommer in Deutschland auf unterschiedliche Art und Weise auf. In Zeiten eines Krieges in Europa sind sie womöglich wichtiger denn je.
 

In Berlin, Wetzlar, Eisenach, Hamburg und an anderen interessanten Orten in Deutschland sind 16 Angebote auf Englisch für historisch interessierte junge Leute aus ganz Europa geplant. Neu ist eine deutsch-französisch-türkische Begegnung im Saarland.
 

Was bedeutet Frieden?

Bei all diesen Projekten stehen Fragen wie diese im Raum: Welchen Bezug haben wir zur Zeit des Nationalsozialismus? Was bedeutet Frieden für uns in der aktuellen Situation? Welche Verantwortung können wir übernehmen? Wie sieht es heute in der Welt aus? Die Auseinandersetzung mit der Geschichte und das gemeinsame Gedenken machen bei allen Projekten deutlich, wie grundlegend und wertvoll der Respekt jedem Einzelnen gegenüber für ein friedliches Zusammenleben ist.

Der Volksbund bringt junge Menschen aus Europa zu historischen Themen zusammen, die sich sonst vielleicht nie begegnen würden. Friedensarbeit bedeutet auch Arbeit gegen das Vergessen. Die Jugendbegegnungen und Workcamps führen an Orte der Erinnerung an Kriege und Zeiten der Gewaltherrschaft. Die Jugendlichen und junge Erwachsenen tauschen sich über die Erinnerungskulturen ihrer jeweiligen Länder aus. Sie hinterfragen sie und lernen andere nationale Narrative kennen, die ihnen vielleicht gänzlich unbekannt waren.
 

Versöhnung im Fokus

Die Gruppen nehmen an Führungen auf Kriegsgräber- und Gedenkstätten teil, besuchen Museen, sprechen mit Zeitzeuginnen und -zeugen und erarbeiten friedenspädagogische Themen. Die jungen Menschen beteiligen sich an Arbeits- und Pflegeeinsätzen auf den Kriegsgräberstätten und halten so die Erinnerung an Verbrechen und Opfer der Weltkriege wach. Nach wie vor steht die Versöhnungsarbeit im Fokus – gerade jetzt, in einer Zeit, in der wieder ein Krieg in Europa tobt.

Auch wenn die Projekte häufig in englischer Sprache angeboten werden, gehört die Verständigung in anderen Fremdsprachen auch dazu. Dasselbe gilt für den kulturellen Austausch. Darum sind Sprachanimation und Erlebnispädagogik Teile des Konzepts. So werden alle Sprachen im Raum hörbar und wertgeschätzt, was die Verständigung in den vielfältigen Gruppen erleichtert.
 

Ziel: reflektierte Haltung

Zu Beginn der Begegnungen spielen Übungen zum Kennenlernen und Methoden des Teambuildings eine wichtige Rolle. Soziales Lernen und Miteinander unterstützen den Aufbau nachhaltiger Netzwerke in internationalen Gruppen, die über das Camp hinausgehen. Über die Auseinandersetzung mit Fragen zu historischen Themen kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Gruppe zu einer reflektierten Haltung. 

Die Bandbreite der Themen ist groß – die jungen Leute beschäftigen sich mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Fake News und Propaganda. Die deutsch-polnische Medienwerkstatt „How To Fake News“ setzt sich mit historischer Propaganda und gegenwärtigen Fake News bis hin zu Hate Speech auseinander, hinterfragt die Funktionsweise und die eigenen Handlungsspielräume.
 

Planspiel zu Demokratie

Das internationale Camp in Wetzlar trägt den Titel „Work in times of war, crisis and peace“ und beschäftigt sich mit historischer und aktueller Zwangsarbeit. In Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen sowie Gedenk- und Bildungsstätten arbeitet die Gruppe zur Geschichte der Arbeitslager während des Nationalsozialismus. In interaktiven Workshops und Zeitzeugengesprächen geht es dabei auch um die Situation der Uiguren in China und die Arbeitskräfte in Katar beziehungsweise in der Textilindustrie Südostasiens. Die Erkenntnisse lassen sich zum Teil auch mit persönlichen Entscheidungen im Alltag verknüpfen.    

Im Projekt „Build Peace! – Diplomatic simulation game“ nehmen die jungen Menschen an einem interaktiven Planspiel zum Thema Demokratie teil. Gemeinsam müssen sie einen zeitgenössischen Großkonflikt lösen. Sie schlüpfen in die Rolle eines Friedensvermittlers und erproben ihr Verhandlungsgeschick auf einer internationalen Bühne. Zu Beginn erfahren sie viel über den „Westfälischen Frieden” von 1648 als historisches Beispiel. Das kann helfen, die Aufgaben zu lösen. 
 

Netz ausländischer Partner 

Der Fachbereich Internationale Jugendbegegnungen organisiert bi- oder trinationale Begegnungen und Workcamps in vielen verschiedenen Ländern und arbeitet dafür mit Partnerorganisationen aus der Jugendarbeit zusammen. Zu den internationalen Jugendbegegnungen lädt der Fachbereich Jugendliche hauptsächlich nach Deutschland ein.

Alle Informationen zu den Projekten und zur Anmeldung sind hier zu finden: www.volksbund.de/workcamp.

Text: Ronja Wieltsch