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PEACE LINE: Blaue Route mit neuem Verlauf

Volksbund Jugendformat: Erinnerungs- und Gedenkorte in Osteuropa um Station Warschau ergänzt

In die polnische Hauptstadt Warschau führt die Blaue Route des Jugend-Formats PEACE LINE in diesem Jahr zum ersten Mal. 25 junge Menschen aus 17 europäischen Nationen starteten in Riga und besuchten zwei Wochen lang Erinnerungs- und Gedenkorte in Osteuropa und Polen.
 

Ursprünglich sollte die Blaue Route im russischen Sankt Petersburg beginnen, doch erst verhinderte die Pandemie das und jetzt der Krieg in der Ukraine. Darum beginnt sie im lettischen Riga. Dort blieben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst auf bekanntem Terrain: Sie besuchten neben dem „Okkupationsmuseum“ und dem „Volksfrontmuseum“ die Gräber- und Gedenkstätte Bikernieki, die der Volksbund betreut.
 

Treffen mit Botschafter Heldt

Ein besonderes Highlight war das Treffen mit dem deutschen Botschafter Christian Heldt. Er berichtete von der politischen Lage in Lettland und stand der Gruppe länger als eine Stunde Rede und Antwort.

Danach ging es nach Kaunas, in die zweitgrößte Stadt Litauens. Dort besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Historischen Präsidentenpalast und das „Fort IX“, eine vor dem Ersten Weltkrieg fertiggestellte Festungsanlage, die heute Gedenkstätte für die Opfer stalinistischer Verfolgung und nationalsozialistischen Massenmordes ist.
 

Thema Kommunismus in Warschau

In Warschau stand das Thema der Erinnerungskultur im Vordergrund. Zum Programm gehörte hier ein Workshop zum Wiederaufbau der historischen Altstadt nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie war systematisch zerstört worden. Dabei standen Fragen wie diese im Raum: Wer entscheidet, wie ein Wiederaufbau erfolgt? Kann er für politische Zwecke ausgenutzt werden?  

Die Gruppe besuchte das „POLIN Museum“ zur Geschichte der polnischen Juden, das „Museum Warschauer Aufstand“ und befasste sich anschließend mit dem Leben unter einem kommunistischen Regime und mit kommunistischer Architektur.
 

„Route ist eine Inspiration”

„Die Blaue Route hat uns eindringlich an die Folgen der Spaltung und die Bedeutung der Suche nach Frieden erinnert. Sie unterstreicht die Notwendigkeit des Dialogs, der Empathie und der Bemühungen, interkulturelle Brücken zu bauen. Letztendlich ist die Route eine Inspiration, die Harmonie zwischen den Nationen aktiv zu fördern", sagt der 26-jährige Valentin aus Deutschland.

„The Blue Route has served as a powerful reminder of the consequences of division and the importance of seeking peace. It does so by highlighting the necessity for dialogues, empathy and efforts to build intercultural bridges. The route is ultimately an inspiration to actively promote harmony between nations.“

Valentin (26) aus Deutschland

Wie schauen wir auf die Geschichte?

Bei allen Stationen stand auch der Blick auf die Geschichte im Vordergrund: Wo spielt die eigene Perspektive eine Rolle? Und wer entscheidet, wie Erinnerungskultur gestaltet wird? Dabei kristallisieren sich die unterschiedlichen Perspektiven der Teilnehmerinnen und Teilnehmer heraus. Wie wurde die Wahrnehmung in ihrem Heimatland geformt? Darum geht es bei allen internationalen Jugendbegegnungen, die der Volksbund organisiert.

Von Warschau aus führte die Route über Danzig zur Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Golm auf Usedom, wo sie mit einem Workshop mit gemeinsamer Reflexion endete. An diesem Punkt der Reise waren längst Freundschaften über Ländergrenzen hinweg entstanden, hatte das gemeinsame und intensive Erleben – bei der Auseinandersetzung mit Geschichte wie in der Freizeit – der zwei Wochen zuvor die Gruppe eng zusammengeschweißt.

„PEACE LINE hat einen Mehrwert für mich, weil es mir durch seine Einzigartigkeit und die gute Stimmung erlaubt, zu lernen und gleichzeitig Spaß zu haben", fasst die 20-jährige Lana aus Bosnien und Herzegowina.

„PEACE LINE has an added value for me because it’s of its uniqueness and good vibes that allow me to learn and have fun at the same time.“

Lana (20) aus Bosnien und Herzegowina

Als Friedensbotschafter heimkehren

Wenn die jungen Erwachsenen anschließend in ihrer Heimat als Friedensbotschafter auftreten und sich aktiv für eine friedliche Zukunft einsetzen, hat der Volksbund mit diesem Angebot sein Ziel erreicht. Zentraler Baustein dabei ist, auf die unterschiedlichen Perspektiven bei der Auseinandersetzung mit Geschichte aufmerksam zu machen und damit das Verständnis füreinander zu fördern.

„Von einer solchen internationalen Gemeinschaft zu lernen, bietet eine einzigartige Gelegenheit, neue Perspektiven auf Dinge zu gewinnen, die ich für offensichtlich richtig halte, was für die Schaffung von internationalem Frieden und Verständnis sehr wichtig ist", sagt die 18-jährige Katerina aus der Ukraine.

mehr über PEACE LINE erfahren

Text: Verena Bartsch, Projektkoordinatorin PEACE LINE
Kontakt

„Learning from such an international community gives a unique opportunity to gain new perspectives on things I consider to be obviously right, which is highly important for building international peace and understanding.“

Katerina (18) aus der Ukraine

Die PEACE LINE-Routen

Die Blaue Route ist die erste von fünf Routen, auf der 2023 Gruppen unterwegs sind. Die nächste Gruppe startet auf der Gelben Route auf den Westbalkan, die dritte auf der Grüne Route durch Tschechien, Deutschland und Frankreich.

Die neue Rote Route durch Westeuropa ist mit dem Schwerpunkt auf Friedensschlüsse geplant. Sie führt von Münster und der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Ysselsteyn aus über Amsterdam, Brüssel und Paris nach Verdun und endet im Elsass in der JBS Niederbronn-les-Bains. Das Routenjahr endet mit einer weiteren Gruppe, die die Gelbe Route bereist.

Zusätzlich gibt es vom 22. bis 24. September 2023 einen Friedenskongress in Berlin, bei dem noch Plätze frei sind. Mehr Informationen dazu hier: PEACE CONGRESS - Peace Line. Er gehört zum Programm „70 Jahre Jugendarbeit” im Volksbund. Das Motto: „courage counts”.