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Republik Litauen dankt für doppelten Einsatz

Botschafter Ramunas Misiulis reiste eigens zum Volksbund, um Thomas Schock und Nils Lawes zu ehren

„Mit Herzblut und viel Liebe zum Detail haben Sie sich insbesondere in Litauen engagiert“, sagte Volksbund-Generalsekretär Dirk Backen – und dafür gab es ungewöhnlich großen Dank: Thomas Schock und Nils Lawes erhielten jeweils eine Urkunde der Republik Litauen, unterzeichnet von Kulturminister Simonas Kairys. Der litauische Botschafter in Deutschland, Ramunas Misiulis, war eigens in die Volksbund-Geschäftsstelle nach Niestetal gekommen, um sie zu ehren.

Dass beiden Land und Leute am Herzen liegen, daran blieb kein Zweifel bei der kleinen Feierstunde mit Präsident Wolfgang Schneiderhan und wenigen Mitarbeitenden. „Ein wunderbares Land! Jeder, der Europa im Herzen trägt, muss Litauen besuchen“, sagte Thomas Schock. Er ist seit November 1996 im Auftrag des Volksbundes in Osteuropa und damit auch im Baltikum unterwegs, zunächst als Umbetter und seit fünf Jahren als Leiter des Referats Umbettungen. Nils Lawes ist für die Pflege von Kriegsgräberstätten zuständig. Auch er brennt für die Arbeit in diesem Land, schätzt Gastfreundschaft, Menschlichkeit und Herzlichkeit. Aus dem tiefsten Inneren freundlich und hilfsbereit seien die Menschen.
 

Vergangenheit ehrlich aufarbeiten

Diese enge Bindung ist die Grundlage für ihren „bedeutenden langfristigen Beitrag zur Erhaltung und Förderung des gemeinsamen litauischen und deutschen Kulturerbes“, wie es in den Urkunden heißt. Botschafter Misiulis lobte das Engagement des Volksbundes und speziell der beiden Geehrten: „Sie arbeiten die schwere Vergangenheit Ihres Landes ehrlich auf, damit sie sich nie wiederholt“, sagte er. Gerade deshalb sei diese Arbeit in Deutschland und anderen Ländern von besonderer Bedeutung – vor allem im postsowjetischen Raum. Er dankte auch dafür, dass der Volksbund die deutsche Gedenk- und Erinnerungskultur verständlich mache, nicht zuletzt im Baltikum. Das sei eine wichtige Voraussetzung für Versöhnung. Der Volksbund trage damit dazu bei, eine friedliche Zukunft Europas und der ganzen Welt zu gestalten.

Präsident Wolfgang Schneiderhan schloss sich dem Dank für das Geleistete an und betonte: Nur, wenn man die unterschiedliche Herkunft, die unterschiedliche Geschichte akzeptiert, sei gegenseitiges Verstehen möglich und damit wechselseitiges Respektieren.
 

Einstieg mit der Spendendose

Thomas Schock war übers Ehrenamt zum Volksbund gekommen: Als Schüler war er mit der Spendendose bei der Haus- und Straßensammlung unterwegs. Als Student und nach dem Studium hatte er bei mehreren Workcamps das frühere Ostpreußen kennengelernt. Dort hatte er eine Stellenanzeige gelesen und den Förster-Beruf gegen den des Umbetters eingetauscht.

Zuständig beim Volksbund war er lange Zeit für den Bereich "Mitte", der von Albanien bis zum Baltikum reicht. Sieben Jahre lebte er in Warschau und vorher zehn Jahre lang im Baltikum. In Estland leistete Thomas Schock Pionierarbeit für den Volksbund mit allerersten Umbettungen. Die Referatsleitung Umbettungsdienst übernahm der 57-Jährige, der bei Kiel an der Ostseeküste lebt, im Oktober 2016. In Litauen arbeitet er nicht mit Volksbund-Personal, sondern mit Suchgruppen zusammen – vor allem Privatpersonen, die angeleitet werden. Auch das liegt in seiner Verantwortung.
 

Von Spanien bis Estland

Für Nils Lawes reicht der Aktionsradius von West bis Ost. Er ist als Sachgebietsleiter Pflege für Litauen, Estland, Lettland und Polen zuständig, aber auch für Skandinavien, Irland, England, die Niederlande, den flämischen Teil Belgiens und Spanien. Der Gärtner und Betriebswirt im Garten- und Landschaftsbau kam im Januar 2008 zum Volksbund. Zum westeuropäischen Teil seines Beritts kamen 2013 die osteuropäischen Länder dazu. 

Nils Lawes stellt die Pflege auf den Kriegsgräberstätten sicher – entweder mit eigenem Personal oder mit Pflegefirmen wie zum Beispiel in Litauen. Dafür koordiniert er auch Arbeitseinsätze von Bundeswehr und Reservisten. Wenn sie in Litauen zum Beispiel auf deutschen und russischen Friedhöfe des Ersten Weltkrieges eingesetzt sind, die in der Regel nebeneinander liegen, leisten sie ganz konkret Versöhnungsarbeit. Nicht zuletzt ist der 47-Jährige zuständig, wenn Erwachsene zu freiwilligen Einsätzen auf Kriegsgräberstätten fahren.
 

Persönliche Grüße überbracht

Beiden hat die Pandemie das Engagement in den vergangenen Monaten erheblich erschwert. Und beide hoffen, so bald wie möglich wieder unter normalen Umständen arbeiten zu können. Wie eng der persönliche und berufliche Draht nach Litauen war und ist, zeigte auch ein Grußwort, das der Botschafter überbrachte: Für mehr als zehn Jahre gemeinsamen persönlichen Einsatz für den Frieden dankte Kazimiras Arlauskas, der ehemalige Länderbeauftragte des Volksbundes in Litauen, mit sehr persönlichen Worten.

„Es gibt viel zu tun“, kündigte Arne Schrader als Leiter der Abteilung Gräberdienst abschließend an: Die nächste Dienstreise sei für September geplant – nach rund einem Jahr Zwangspause. Und Präsident Wolfgang Schneiderhan will 2022 Kriegsgräber in Litauen besuchen.

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