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Spielend von der Vergangenheit lernen

Pädagogisches Seminar in Hannover

Menschenrechte – ein Thema, über das leider viel zu häufig negativ berichtet werden muss. Zumal, wenn es in Zusammenhang mit Kriegen oder Konflikten steht. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht das Leid besonders von Zivilisten geschildert wird, die unter den Auswirkungen von Kämpfen leiden. Ist also anzunehmen, dass es sich hierbei um Thema handelt, dass sich nicht als Motiv für ein Spiel eignet? Dass diese Annahme nur bedingt stimmt, haben nun angehende Lehrerinnen und Lehrer an der Leibniz-Universität in Hannover gezeigt.

In einem Seminar unter Leitung von Dozent Daniel Giere hatten die Pädagogen die Aufgabe, ein Lernspiel für die Schule zum Thema Menschenrechte zu erstellen. Dahinter steht die nicht mehr ganz neue Erkenntnis, dass Kinder und Jugendliche sich auch schwierige und anspruchsvolle Bereiche in spielerischer Art und Weise gut erschließen können.

Die Qual der (Spiele-) Wahl

Das Thema des Seminars unter dem Titel "Verspielte Vergangenheit - Spielformen im Geschichtsunterricht" war nicht zufällig gewählt, denn Dozent Giere hat schon länger Kontakt zum Volksbund. So lag es nahe, sich für das Seminar am aktuellen Jahresthema des Volksbunds "Krieg und Menschenrechte" zu orientieren. Ausgangpunkt war dabei die neue Posterausstellung, die bundesweit an Schulen eingesetzt werden kann.Die Ergebnisse der Studentengruppen können sich sehen lassen - das war das Fazit der dreiköpfigen Jury, die die eingereichten Spiele begutachtete. Von der Europareise über historische Rollenspiele bis hin zum textbasierten Computerspiel reichte dabei die Palette. Brettspiele dominierten, teilweise nahezu professionell ausgearbeitet. Die Jury hatte die berühmte "Qual der Wahl", konnte sich aber am Ende auf zwei Siegerspiele einigen: Das textbasierte Computerspiel "Swinemünde" und das historische Rollenspiel "Unterkirchen - Leben während der Krieges". Beim erstgenannten Spiel bieten sich anhand des verheerenden Bombenangriffs auf die Stadt Swinemünde während des Zweiten Weltkriegs Möglichkeiten, über Motive, Ausmaße und Folgen von Menschenrechtsverletzungen zu diskutieren. "Unterkirchen" bietet dagegen die Möglichkeit, sich anhand von fiktiven Charakteren Gedanken um Handlungsoptionen im Spannungsfeld von Krieg und Gewaltherrschaft zu machen.


Beide Spiele werden nun grafisch aufgearbeitet und ergänzen die Bildungsangebote zum Jahresthema "Krieg und Menschenrechte", erläuterte Bildungsreferent Marco Wingert bei der Siegerehrung in Hannover. Nach dem Applaus und Gratulationen an die Siegerteams wechselte die Stimmung in dem Raum in der Leibniz-Universität bald von feierlich zu konzentriert. Schließlich stand das gemeinsame Testen der Spiele an und die Gruppen konnten die Ergebnisse der Kommilitonen zum ersten Mal sehen.

Marco Wingert