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Exhumierung in der Ukraine: Priester gibt entscheidenden Hinweis

Nach der Winterpause erste Ausbettung im Westen des Landes

Umbetter des Volksbundes haben in der Ukraine die Arbeit wieder aufgenommen und im Dorf Sopiv 41 deutsche Kriegstote auf dem Friedhof einer Kirche geborgen. Der Priester der Gemeinde, Oleg Tkatschuk, hatte den Hinweis auf die Grablage gegeben. 816 Tote hatte der Volksbund 2022 bis zur Winterpause exhumiert. Zwei weitere hatten ukrainische Soldaten beim Ausheben von Schützengräben gefunden.
 

Hinweise von Augenzeugen und Ortsansässigen spielen noch immer eine große Rolle, wenn es darum geht, Grablagen von Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges zu finden. So war es auch in Sopiv im Kolomyyskij Rajon, der zur Oblast Iwano-Frankiwsk gehört. Der Priester der Kirche hatte sich im Januar an die Volksbund-Vertretung in Kiew gewandt.  
 

Sanitätsflugzeug abgestürzt

Laut seiner Information war in den 1940-er Jahren ein Sanitätsflugzeug auf dem Feld in der Nähe des Dorfes abgestürzt. Die Einwohner hätten die über das ganze Feld verstreuten Leichen geborgen und hinter der Kirche bestattet. Nach dem Zerfall der Sowjetunion hätten sie am Grab der deutschen Soldaten Holzkreuze aufgestellt, so die Angaben des Priesters.

Warum das Flugzeug abstürzte und in welchem Jahr das passierte, bleibt unklar. Die Flugzeugteile habe man in den 1950er Jahren eingeschmolzen und das Metall weiterverarbeitet.
 

Mit Erfolg sondiert

Das Umbettungsteam um Vladimir Ioseliani, der die Volksbund-Vertretung in der Ukraine und in Belarus leitet, ging den Hinweisen zu dieser Grablage sofort nach. Anfang April lagen alle Genehmigungen vor. Die Experten sondierten und wurden direkt fündig. Wie bei jeder Ausbettung dokumentierten sie genau, in welchem Zustand sich die sterblichen Überreste befanden. Alle Auffälligkeiten der Skelette wurden notiert – sie können hilfreiche Informationen liefern, die möglicherweise bei der Identifizierung helfen.

Für die Volksbund-Umbetter war auf den ersten Blick erkennbar, dass die Soldaten schon vor dem Absturz schwer verwundet gewesen waren. Sie fanden Amputationsspuren sowie Reste von medizinischen Bandagen. Vermutlich waren sie an der Ostfront eingesetzt und sollten in ein Lazarett im Westen gebracht werden.  
 

Wenig Chancen auf Identifizierung 

„Die Chance, dass die Toten identifiziert werden können, ist leider nur sehr gering“, sagt Umbetter Vladimir Ioseliani. „In der Grablage waren keine Erkennungsmarken. Wir werden aber weiter recherchieren.“

Ein Grab auf einer Kriegsgräberstätte werden die Soldaten erhalten, sobald es die aktuelle Lage in der Ukraine zulässt. Sie sollen auf der deutschen Kriegsgräberstätte Potelytsch eingebettet werden. Bei der Einbettung wird Vladimir Ioseliani dabei sein und der Kriegstoten von damals und heute gedenken.

Der Volksbund ist dem Priester Oleg Tkatschuk zu großem Dank verpflichtet. Er hat nicht nur die Informationen zur Grablage übermittelt, sondern sich auch für die Genehmigung dieser Ausbettung bei der örtlichen Gemeinde eingesetzt. Das ist Versöhnung über den Gräbern.
 

2022: Umbetter bergen über 800 Tote

816 Tote haben Umbetter im Volksbund-Auftrag im vergangenen Jahr vor der Winterpause in der Ukraine exhumiert – sowohl bei geplanten Einsätzen als auch bei Notausbettungen. Außerdem waren ukrainische Soldaten beim Ausheben von Schützengräben auf die Gebeine zweier deutscher Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen. Sie hatten die sterblichen Überreste geborgen und dem Volksbund übergeben.
 

Simone Schmid Referentin Kommunikation/Social Media