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Vandalismus in St. Etienne-à-Arnes aufgeklärt

Einwohner verurteilen Grabschändung

Diese Meldung erschüttert: Über seine Partnerorganisation Souvenir Français bekam der Volksbund am 7. Juli die Mitteilung, dass die deutsche Kriegsgräberstätte des Ersten Weltkrieges in St. Etienne-à-Arnes im französischen Département Ardennes geschändet wurde. Auf der Anlage mit über 12 500 deutschen und einigen französischen Kriegstoten knickten vier Jugendliche nach einer Abiturfeier im Alkoholrausch 53 Grabkreuze aus Aluminium um oder rissen diese aus der Verankerung. Die jungen Franzosen haben sich inzwischen selbst der Polizei gestellt und gaben an, dass es bei ihrer Tat keine politischen Motive gab. Es ist ein geschätzter Schaden von über 13 000 Euro entstanden.

Volksbund-Mitarbeiter versuchen derzeit, den Schaden so schnell wie möglich zu beheben. Zuvor hatte der französische Innenminister Manuel Valls den Vorfall aufs Schärfste verurteilt. Auch der französische Staatspräsident François Hollande sagte am 8. Juli im Rahmen des vierstündigen Treffens mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Reims, dass keine noch so finstere Macht und noch weniger Dummheiten die tiefe deutsch-französische Freundschaft trüben könnten. Inzwischen ist aber weitesgehend geklärt, dass der Vorfall nicht im Zusammenhang mit dem Besuch der Bundeskanzlerin steht.

Spontane Gedenkstunde

Über eine spontane Gedenkstunde der Einwohner von Saint-Étienne-à-Arnes auf der deutschen Kriegsgräberstätte berichtete am Sonntag der französische Fernsehsender France24. Wir zitieren daraus:

Einfache Dörfler, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und des Spielmannszugs – fast alle Einwohner von Saint-Étienne-à-Arnes versammelten sich am Sonntag nach der Schändung der Soldatengräber auf dem deutschen Soldatenfriedhof zu einer improvisierten Gedenkfeier.

„Es ist rührend, dass wir uns so zahlreich zusammenfinden, um diesen traurigen und ekelhaften Akt anzuprangern. Wir möchten hier alle glauben, dass es sich lediglich um eine stupide und isolierte Aktion handelt“, erklärte eine Einwohnerin schon vor der Aufklärung des Ereignisses. Die junge Frau, Mutter dreier Kinder und mit einem an der Gedenkstunde teilnehmenden Freiwilligen Feuerwehrleute verheiratet, kam mit der ganzen Familie „aus dem Gefühl der Solidarität“ und um „die Werte und die Stärke der deutsch-französischen Freundschaft zu bekräftigen“ –  zu genau dem gleichen Zeitpunkt, wo nicht weit von hier Bundeskanzlerin Merkel und Präsident François Hollande den 50. Jahrestag der deutsch-französischen Aussöhnung feiern.

„Das ist um so beklagenswerter, als wir erst im vergangenen Jahr unsererseits auch den 50. Jahrestag der Renovierung des Friedhofs durch junge Deutsche im Jahr 1961 gefeiert haben“, bedauert sie. Gegen Mittag haben sich fast 150 Personen auf dem Soldatenfriedhof versammelt, der am Rand des Ardennendorfes mit 220 Einwohnern liegt. Gemeinsam mit dem Gemeinderat, dem Präfekten und Gendarmeriebeamten wollen sie den deutschen Soldaten durch das Niederlegen eines Blumengebindes, das Trompetensignal zur Gefallenenehrung und eine Schweigeminute die Ehre erweisen. Schweigend und mit ernsten Mienen nehmen die Teilnehmer der improvisierten Feier Aufstellung vor dem Gefallenenehrenmal.

(Übersetzung: Karl Freudenstein)

Link zum Film auf Französisch