Kassel, 9. März 2012 - In der Nacht vom 3. auf den 4. März trieben sechs bewaffnete Diebe auf der Kriegsgräberstätte El Alamein ihr Unwesen. Sie kamen mit zwei Fahrzeugen und waren bestens mit Einbruchswerkzeug, unter anderem einer großen Gasflasche, ausgerüstet. Einer der Diebe kappte die Stromverbindungen der Friedhofsanlage, wohl um die Beleuchtungen des Geländes abzuschalten. Das Ziel des nächtlichen Einbruchs war der große Torbogen im Eingangsbereich. Dieser besteht aus Kupfer. Die Diebe wollten ihn stehlen, um das Metall später zu verkaufen.

Anzunehmen ist, dass die Diebe nicht wussten, dass das Gelände auch nachts bewacht wird, sonst wären sie sicherlich nicht derart dreist vorgegangen. Unser Nachtwächter dort vor Ort heißt Gomaa Abdelgawad Khamis. Während seines Rundgangs vernahm Herr Khamis ungewöhnliche Geräusche und schließlich Stimmen. Er sah die Diebe und begab sich daraufhin direkt zum Wohnhaus unseres Friedhofverwalters Abdelrauf Abdeldaiem El Wa'ier, um Hilfe zu holen. Etwas über einen Kilometer lang war diese Wegstrecke, die Herr Khamis im Eiltempo zurücklegte. Es war stockdunkel und äußerst stürmisch.

Nachdem Herr Khamis den Friedhofsverwalter Herrn El Wa'ier informiert hatte, kontaktierte dieser seine Verwandten, allesamt Beduinen. Mit mehreren Autos und rund 20 Mann fuhren sie sofort nach El Alamein. Als der Clan dort eintraf, flüchteten die Diebe mit ihren Fahrzeugen in Richtung Alexandria. Daraufhin begann eine riskante Verfolgungsjagd mit gegenseitiger Schießerei aus den fahrenden Autos heraus. Nach schließlich etwa 60 Kilometern Fahrt trafen Schüsse die Autoreifen der Flüchtenden. Die Beduinen des Herrn El Wa'ier überwältigten die Diebe und übergaben sie der Polizei.

Der Volksbund dankt Herrn El Wa'ier und Herrn Khamis wie auch deren Familienmitgliedern für ihren Schutz der deutschen Kriegsgräberstätte El Alamein. Zugleich sind wir aber auch froh, dass – Gott sei Dank – bei diesem wagemutigen Einsatz niemand zu Schaden kam.

Uno Badr (Vertrauensmann Ägypten)