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„Wege zum Frieden“ – Volksbund stellt neues Bildungspaket vor

Lehrerinnen und Lehrer informierten sich bei fachdidaktischer Tagung in Hannover

Es ist ein einzigartiges Angebot: das Volksbund-Bildungspaket für Schulen – bestehend aus einer Handreichung und einer Ausstellung. Ein pädagogisches Modul für den Lernort Kriegsgräberstätte ist zusätzlich in Arbeit. Angelehnt an das neue Drei-Jahres-Thema des Volksbundes geht es um Friedensprozesse, Friedensschlüsse und Kriegsfolgen – ein Thema, das aktueller nicht sein könnte. Im Rahmen einer zweitägigen Veranstaltung hat der Volksbund nun sein neuestes Angebot für Schulen präsentiert.
 

Aus ganz Niedersachsen kamen an die 90 Lehrerinnen und Lehrer ins „Leibnizhaus“ nach Hannover. Weitere 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten die hybride Tagung am Bildschirm. Es war eine reizvolle Kombination: Der erste Tag stand im Zeichen der Wissenschaft, den zweiten Tag bestritten Pädagoginnen und Pädagogen.

Das Organisationsteam des Landesverbandes Niedersachsen - rund um den scheidenden Geschäftsführer Roland Behrmann und seinen Nachfolger Marco Wingert - hatte für die wissenschaftlichen Vorträge namhafte Persönlichkeiten gewinnen können.

 

Wissenschaftlicher Diskurs

Den Auftakt machte Prof. Dr. Herfried Münkler. In seinem Vortrag „Der Krieg in der Ukraine – Herausforderungen für Deutschland und Europa“ verwies er auf historische Zusammenhänge, um aktuelle Ereignisse zu deuten und potenzielle Entwicklungen aufzuzeigen. Münkler machte deutlich, dass Kriegsführung und Friedensverhandlungen parallel laufen müssten, er aber einen Frieden ohne Aufrüstung in Europa für nicht realistisch halte.

Danach ein Perspektivwechsel: Dr. Thorsten Gromes, wissenschaftlicher Mitarbeiter am PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt, ging der Frage nach „Woran scheitern Friedensbemühungen?“. Zur Veranschaulichung dienten ihm die innerstaatlichen Kriege auf dem Balkan.
 

Von Feindschaft zu Freundschaft

Zugeschaltet aus Paris referierte Prof. Dr. Ulrich Pfeil über die Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen: „Von der Erbfeindschaft zur Freundschaft als Staatsraison – Ein Längsschnitt durch 200 Jahre deutsch-französische Geschichte“.

Zum Abschluss des ersten Tages entwarf Prof. Dr. Manuela Pietraß von der Universität der Bundeswehr in München ein Modell für die Meinungsbildung in einer demokratischen Gesellschaft. Sie sprach über „Öffentlichkeit, Medien und Demokratiebildung – Beobachtung zur gegenwärtigen Debatte um Krieg und Frieden“. Den Vorträgen schlossen sich lebhafte, mitunter kontroverse Publikumsdiskussion an.

Kontaktperson Bildungsreferent

Dass die Bildungsarbeit im Volksbund eine lange Tradition hat, ist nicht zuletzt dem Engagement der Bildungsreferentinnen und -referenten in den Landesverbänden zu verdanken. Sie sind es, die den Kontakt zu Lehrerinnen und Lehren pflegen, die in die Klassen gehen, gemeinsame Projekte erarbeiten und Schülerinnen und Schüler auf Kriegsgräberstätten begleiten. So entstehen oft langjährige Kooperationen - unabhängig von der Schulform.

Anfangs sei er skeptisch gewesen, blickt Oliver Baumgarten, Lehrer an der Oberschule Scharnebeck und Fachseminarleiter Politik am Ausbildungsseminar in Lüneburg, zurück. Doch dann habe er die Projekte des Verbandes kennengelernt und „war sehr überrascht, wie hochqualifiziert beim Volksbund Friedensarbeit betrieben wird.“
 

Von Lehrenden für Lehrende

Aus der positiven Begegnung mit dem Volksbund wuchs eine verlässliche Zusammenarbeit, so dass Oliver Baumgarten nun bereits zum dritten Mal für die Volksbund-Publikation einen Unterrichtsentwurf entwickelte. Diesen stellte er am zweiten Tag der Tagung vor. Sein Thema: „Auslandseinsätze der Bundeswehr – Ein Streitgespräch als Rollenspiel“.

Auch einen seiner Referendare, den „frisch gebackenen” Realschullehrer Nils Ruff, holte Baumgarten mit ins Boot. Ruff präsentierte seine Unterrichtsstunde zur Frage „Deutsche Waffen in die Ukraine liefern?“.  
 

Acht Entwürfe für Unterricht

Sechs weitere Lehrerinnen und Lehrer stellten ihre Unterrichtsentwürfe zu historischen und aktuellen Themen vor, darunter „Der 8. Mai 1945 – Bewertungsansätze im Spiegel der historisch-politischen Kontroversen im Nachkriegsdeutschland“, „Standartthema Dolchstoßlegende? Eine unbewältigte Niederlage revisited“ oder „Putin gehört weggesperrt! - Unter welchen Bedingungen ist eine Verurteilung Wladimir Putins durch den Internationalen Strafgerichtshof möglich?“

Schulübergreifende Vernetzung

Von der Haupt- und Realschule bis hin zur Abiturientenklasse – die Tagung in Hannover bot Anregungen und Material für jede Schulform. Während gängige Lehrerfortbildungen nur für einzelne Fachbereiche und Schultypen konzipiert sind, konnten sich die Besucherinnen und Besucher der Volksbund-Tagung fach- und schulübergreifend austauschen und vernetzen.

„Ich bin dankbar für die Tagung“, sagte Katie Greve, Realschullehrerin aus Winsen. „Die Verbindung zwischen Theorie und Praxis finde ich sehr gewinnbringend. Es ist schön, diese Vielfalt an Vorträgen zu haben. Ich nehme sehr viel mit – auch aus den Unterrichtsentwürfen.“ Oliver Baumgarten stimmte seiner Kollegin zu: „Ich glaube, dass die Konzeption der Tagung sehr gelungen ist: dass am ersten Tag eher intellektuell fachlich an die Thematik herangegangen wird und am zweiten Tag dann ganz schulpraktische Beispiele vorgestellt werden.“
 

Material und Ausstellung

Die pädagogische Handreichung enthält fünf wissenschaftliche Essays und acht praxiserprobte Entwürfe für den Geschichts- und Politikunterricht. Kostenlos kann sie aus der Mediathek heruntergeladen oder als Publikation bestellt werden. Fünf weitere Unterrichtsentwürfe sowie zusätzliches Material stehen ebenfalls digital zur Verfügung.

Die neue Wanderausstellung „Wege zum Frieden: Kriegsfolgen und Friedensprozesse“ ist erstmals ab dem 11. März 2024 im Niedersächsischen Landtag zu sehen. Begleitend gibt es Erkundungsbögen für Schulklassen. Schulen können die Ausstellung beim Volksbund buchen. Die Bildungsreferentinnen und Referenten sind hierfür der richtige Kontakt.
 

Praxisnah gehts weiter in  Dortmund

Am 6. März 2024 gibt es eine weitere FachtagungIn Dortmund können sich Lehrerinnen und Lehrer unter dem Titel „Frieden will gelernt sein - Friedensschlüsse und Kriegsfolgen“ in praxisorientierten Workshops über das neue Bildungspaket und die Volksbund-Arbeit informieren. Dort sind noch Plätze frei.

Den Weg für das neue Drei-Jahres-Thema hatte der Volksbund unter anderem mit einer Veranstaltung in Berlin im Februar 2023 bereitet: Fachtagung: „Frieden braucht unkonventionelle Lösungen“.

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Volksbund auf der „didacta”

Aktuell ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. auf der „didacta”, Europas größter Bildungsmesse, in Köln dabei. Sein Stand mit der Nummer C053 ist in der Halle 7.1. zu finden und bietet eine Fülle an Informationen über die Bildungsarbeit und über das Engagement des Volksbundes allgemein. Als gemeinnütziger Verein finanziert er seine Arbeit überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.