Zum Auftaktbesuch des französischen Staatssekretärs
Berufsschüler der Zeppelin-Gewerbeschule Konstanz und französische Schüler des Lycée des Métiers du Bâtiment „Gustave Eiffel“ in Cernay arbeiten gemeinsam auf der Weltkriegsgedenkstätte Hartmannswillerkopf
Auf beiden Seiten des Rheins – der Erste Weltkrieg im Spiegel der deutsch-französischen Erinnerungskultur: Unter diesem Titel arbeiten gegenwärtig 13 deutsche und ebenso viele französische Berufsschüler gemeinsam auf dem ehemaligen Schlachtfeld des Hartmannswillerkopf (HWK). Alle Jugendlichen sind Auszubildende im Bereich Bauhandwerk und Bautechnik und führen Konsolidierungsarbeiten an dem durch die ehemaligen Schützengräben führenden Rundweg aus.
Etwa 25.000 deutsche und französische Soldaten fanden vor allem im Jahre 1915 auf dem HWK in den südlichen Vogesen den Tod. Ein hart umkämpfter, strategisch wichtiger Ort, dessen Bedeutung erst Ende Dezember 1914 erkannt wurde, da er mit einer Höhe von beinahe 1000 Metern einen weiten Blick in den Schwarzwald, die Vogesen, die Schweiz und die am Fuße des Berges liegende Rheinebene ermöglicht. In den heftigen Kämpfen des Jahres 1915 wechselte der Gipfel, auf dem sich französische und deutsche Soldaten oft nur in 25 Meter Entfernung in ihren Schützengräben gegenüber lagen, achtmal seinen Besitzer. Vor allem die Deutschen bauten ein beeindruckendes System aus Schützengräben, Laufgräben und Bunkern mit bis zu 2 Meter dicken Betonschichten. Der HWK, wo am 3. August 2014 der französische Staatspräsident Francois Hollande und der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck gemeinsam des Beginns des Ersten Weltkrieges vor einhundert Jahren gedachten, gewinnt in seiner Funktion als deutsch-französischer Erinnerungs- und Gedenkort mehr und mehr Bedeutung.
Der baden-württembergische Minister für Bundesrat, Europa und Internationale Angelegenheiten, Peter Friedrich, trat mit der Idee, auf dem ehemaligen Schlachtfeld eine deutsch-französische Jugendbegegnung mit Auszubildenden des Handwerks durchzuführen, an den Landesverband des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. heran. Ziel soll es sein, auf dem HWK etwas zu leisten, das sich positiv auf die deutsch-französische Zusammenarbeit auswirkt und Jugendliche aus den technischen und baugewerblichen Bereichen in ihrer Entwicklung fördert. Darüber hinaus wird während des Aufenthalts der historische Kontext bei Führungen vermittelt und über deutsche und französische Erinnerungskulturen diskutiert. Gefördert wird das Projekt durch das Staatsministerium Baden-Württemberg und das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW).
Das Projekt des Landesverbandes Baden-Württemberg und des für das Nationaldenkmal Hartmannswillerkopf zuständigen französischen Comités war in Paris auf großes Interesse gestoßen. Zu Beginn stattete der Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Jean-Marc Todeschini, der deutsch-französischen Gruppe einen Besuch ab. Unter großem Zeremoniell legte er gemeinsam mit dem deutschen Konsul Dietmar Wenger zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges einen Kranz am Monument des Hartmannswillerkopfes nieder. In seiner Ansprache begrüßte er insbesondere die Beteiligung von jungen Menschen, die in der Berufsausbildung stehen, am Ausbau dieser für Franzosen und Deutsche gleichermaßen bedeutsamen Erinnerungsstätte. Anschließend suchte er die 26 Jugendlichen und ihre Begleitlehrer bei deren Arbeit in den Schützengräben auf, wo er ihnen für ihren Einsatz dankte und dessen Symbolcharakter für die deutsch-französische Freundschaft herausstellte.