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Singen an Gräbern: Volksbund ehrt „Beethoven Männerchor” in Texas

Ehrenplakette in Gold: außergewöhnliche Auszeichnung an außergewöhnlichem Ort

Anfang April unterbrach der Generalsekretär des Volksbundes, Dirk Backen, eine private Reise in die Vereinigten Staaten, um eine besondere Auszeichnung zu verleihen: Mit der Goldenen Ehrenplakette würdigte er das jahrzehntelange Engagement des „Beethoven Männerchores” in San Antonio, Texas. Seit rund 70 Jahren begleitet er Gedenkstunden am Volkstrauertag an einem Gräberfeld für deutsche Kriegsgefangene.
 

„Diese Auszeichnung wollte unser Präsident Wolfgang Schneiderhan eigentlich schon früher verleihen, aber dann kam die Pandemie dazwischen“, erklärte Dirk Backen. Bei einem Familienbesuch bot sich für ihn im Urlaub die Chance, persönlich diese höchste Volksbund-Auszeichnung für Organisationen in würdiger Form zu überreichen.
 

Von Auswanderern gegründet

Der „Beethoven Männerchor” (es gibt auch einen Damenchor) ist ein alteingesessener Verein, der vor mehr als 150 Jahren von deutschen Auswanderern gegründet worden war. Er pflegt klassisches deutsches Liedgut und hat über 600 Mitglieder. „Wir wachsen sogar wieder“, so der ehemalige langjährige Präsident Claus Heide, der in den 1960er Jahren mit seinem Bruder in die USA ausgewandert war.

Eine vierjährige Dienstzeit in der Luftwaffe der Bundeswehr bewahrte ihn dort vor dem amerikanischen Wehrdienst. Sein Bruder jedoch musste zweimal in den Einsatz nach Vietnam. Die Lebensgeschichten der beiden Männer wären eine eigene Geschichte wert ...
 

Gesang an Gräbern seit den 1950er Jahren

Nicht weit vom Vereinshaus entfernt befindet sich ein großer Soldatenfriedhof in Fort Sam Houston, eine militärische Liegenschaft der US-Streitkräfte. Hier gibt es ein Gräberfeld für 133 deutsche Soldaten, die zwischen 1943 und 1946 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft ums Leben gekommen waren. In den 1950er Jahren hatte man begonnen, zum deutschen Volkstrauertag dort eine kleine Gedenkzeremonie abzuhalten.

Der Chor habe dabei stets das Lied „Der gute Kamerad” gesungen, berichtet Claus Heide. So sei eine inzwischen rund 70-jährige Tradition entstanden. Das deutsche Generalkonsulat in Houston, Texas, habe am Volkstrauertag immer eine Kriegsgräberstätte gehabt, an der es einen Kranz niederlegen konnte.
 

Dank auch von Konsulat und Bundeswehr

Für diese außergewöhnliche Treue erhielt der Chor nun die wohlverdiente Auszeichnung aus den Händen des Generalsekretärs. Anwesend waren dabei auch Dorothee B. Mitchell, die deutsche Honorarkonsulin aus der texanischen Hauptstadt Austin, sowie Oberstleutnant Thomas Emig. Er ist stellvertretender Kommandeur des Taktischen Ausbildungskommandos der Luftwaffe der Bundeswehr in Wichita Falls im Norden des Bundesstaates. Hier erhalten die Piloten der Bundeswehr zusammen mit Kameraden zahlreicher anderer befreundeter Nationen einen Teil ihrer fliegerischen Ausbildung.

Der Oberstleutnant nutzte die Gelegenheit, um drei ehemaligen deutsche Soldaten, die heute im „Beethoven Männerchor” singen, Veteranenabzeichen des Verteidigungsministeriums zu überreichen. Claus Heide dankte für die Ehrungen an diesem Abend. Der amtierende Präsident des Chores, David Uhler, versprach, die langjährige Tradition fortzuführen – auch wenn heute viele Mitglieder des Chores keine unmittelbaren deutsche Wurzeln mehr hätten.
 

Leben in Texas mitgeformt

Es gelte, das deutsche Kulturgut – das schon immer das Leben in Texas mitgeformt habe – mit Blick auf die gemeinsame friedliche Zukunft beider Länder zu schätzen und zu erhalten. sagte David Uhler weiter. Heute würden die Soldaten beider Nationen Seite an Seite stehen und hätten dafür den Respekt beider Länder verdient.

Unter musikalischer Leitung des Dirigenten David Nelson erklangen in schöner Harmonie einige Lieder. Es war ein gelungener Abend in Eintracht und Einigkeit – ganz im Sinne des Volksbundes, der für Versöhnung und Völkerverständigung steht.