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Deutsch-rumänischer Kriegsgräbereinsatz in Bukarest

Soldaten und Reservisten aus Südwestfalen pflegen erstmalig Kriegsgräber in Osteuropa

Erndtebrück / Bukarest. Soldaten des Einsatzführungsbereiches 2 aus Erndtebrück, Reservisten der Kreisgruppe Südwestfalen des Reservistenverbandes und jeweils ein aktiver Kamerad des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr, Siegburg, und des Luftwaffentruppenkommandos, Köln, führten im September 2023 in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge einen Pflegeeinsatz auf dem deutschen Soldatenfriedhof „Pro Patria“ in Bukarest durch. Der Einsatz stand unter dem Kommando von Stabsfeldwebel a.D. Erhard Lauber, Reservist am Standort Erndtebrück und Geschäftsführer des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für das Wittgensteiner Land.
 

Letzte Ruhestätte für über 5500 deutsche Kriegstote beider Weltkriege

Der deutsche Soldatenfriedhof "Pro Patria" in Bukarest ist einer von vier Friedhöfen, die an der Straße "Soseaua Oltenitei" liegen. Der Friedhof wurde in den Jahren 1917/18 gebaut. In mehreren Gräberblöcken und zwei kleinen Gruftanlagen ruhen über 3.900 deutsche Gefallene und Lazaretttote aus dem Jahr 1917. In einigen Parzellen ruhen auch ausländische Kriegstote der seinerzeit mit dem Deutschen Reich verbündeten Nationen. Während des Zweiten Weltkrieges wurden in den freien Parzellen des Friedhofes wiederum deutsche Soldaten bestattet. 1.616 Tote des Zweiten Weltkrieges ruhen in Einzel- und zwei Gemeinschaftsgräbern. Ein auf dem Friedhof gelegenes und noch erhaltenes steinernes Ehrenmal trägt die fünfsprachige Inschrift "Vaterland ehre deine Helden". Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Zustand des Friedhofes immer schlechter; so waren bald nur noch die teilweise umgestürzten Grabsteine des Ersten Weltkrieges vorhanden. Erst nach langen, schwierigen Verhandlungen mit dem rumänischen Außenministerium und der Stadt Bukarest konnte der Volksbund 1985 mit den Instandsetzungsarbeiten dieses mittlerweile verfallenen Friedhofes beginnen, die 1986 abgeschlossen wurden.

Pflegearbeiten und Ausrichtung von Grabkreuzen

Zu den Aufgaben der fünf aktiven Soldaten und fünf Reservisten gehörten allgemeine Pflegearbeiten sowie die Ausrichtung von Grabkreuzen auf dem Friedhof. Den deutschen Soldaten und Reservisten standen bei den Arbeiten fünf rumänische Kameraden zur Seite. Sie gehören dem in Bukarest stationierten Infanteriebataillon 96 an. Den Abschluss der Arbeiten bildete eine gemeinsame kleine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung und Verlesung des Totengedenkens in deutscher und rumänischer Sprache, an der auch der Kommandeur des Infanteriebataillon 96 teilnahm. Er lud das deutsche Arbeitskommando zu einem baldigen Wiederkommen nach Bukarest ein.

Mit Verdienstnadel des Volksbundes ausgezeichnet

Ein Mitglied des Arbeitskommandos wurde zum Ende seines Einsatzes in Bukarest für sein Engagement ausgezeichnet. So wurde für die mehrmalige Teilnahme an Arbeitseinsätzen für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die bronzene Verdienstnadel an Stabsunteroffizier d.R. Ludwig B. verliehen.

Rumänische Armee bot Unterkunft

Untergebracht waren die fleißigen Helfer in einer Kaserne des Infanteriebataillons 96 der rumänischen Armee in Bukarest in der Nähe des Friedhofs. Die fast 2000 km lange Anreise stellte eine besondere Herausforderung da und die Strecke wurde mit einer Hotelübernachtung an der österreichisch-ungarischen Grenze zurückgelegt. Eine besondere Anforderung stellten die letzten 600 km in Rumänien da, weil die Fahrt über enge Bergstraßen durch die Karpaten erfolgte.

Neben dem Arbeitseinsatz wurden Ausflüge in die Karpaten und an das Schwarze Meer unternommen. Ebenso erfolgte eine Erkundung der rumänischen Hauptstadt Bukarest.

Text: Erhard Lauber