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Erneut in der Normandie

Dormagener Reservisten beim 79. Jahrestag des "D-Day"

Dormagen/Saint Lô. Erneut konnten sich die Kameraden der Reservistenkameradschaft (RK) Dormagen auf den langen Weg in die Contentin-Halbinsel Cherbourg machen, um an den internationalen Feierlichkeiten zum „D-Day“ in der Normandie teilzunehmen. Am 6. Juni 1944 waren alliierte Truppen an der französischen Ärmelkanalküste gelandet und hatten damit den Untergang des NS-Regimes eingeleitet. Jährlich wird bei einer Vielzahl von Veranstaltungen zum sogenannten „D-Day“ daran erinnert.

Die Dormagener Reservisten unter Führung von Stabsfeldwebel der Reserve Erik Heinen sind am 2.06.2023 in Richtung Normandie aufgebrochen. Mit weiteren Delegationen aus Deutschland nahm die 14-köpfige Abordnung aus Dormagen auf Einladung der Deutschen Botschaft in Paris an mehreren Zeremonien teil. Bereits am 2. Juni war sie zu Gast in Sainte Mère-Eglise im Département Manche und nahm dort an einer Gedenkfeier und einem Gottesdienst teil.

Am folgenden Tag stellte die Delegation zusammen mit der Abordnung der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg das Ehrengeleit bei einer Gedenkfeier in Gueteville-Picauville bei der Father Maternowski memorial ceremony. Zuvor hatte ein Gottesdienst als Würdigung von Father Maternowski und die Einweihung einer Gedenkplakette für ihn in Amfreville stattgefunden.

Das Denkmal erinnert an Pater (Hauptmann) Ignatius Maternowski, Kaplan des 508. Fallschirmjäger-Infanterieregiments der 82. Luftwaffendivision:
In den frühen Morgenstunden des D-Day sprang Pater Ignatius mit einer großen Anzahl von Truppen mit dem Fallschirm in das besetzte Gebiet, den Weiler Guetteville in der Stadt Picauville. Ein amerikanisches Segelflugzeug war in der Nähe abgestürzt. Es gab viele Verletzte. Sofort begann Pater Ignatius, sich um die verwundeten Fallschirmjäger und Segelflieger zu kümmern. Als P. Ignatius erkannte, dass eine geeignete Verpflegungsstation benötigt würde, kalkulierte er eine riskante Strategie: Er versuchte Verhandlungen mit seinem deutschen Amtskollegen, in der friedlichen Hoffnung, die Verwundeten in einem gemeinsamen Krankenhaus zu vereinen. Er ging unbewaffnet zwischen den feindlichen Linien umher, den Helm am Gürtel hängend, trug sein Kaplanabzeichen und eine Armbinde des Roten Kreuzes und ging mutig auf den deutschen Obersanitäter zu. Als er durch die Niemandszone auf die amerikanische Seite zurückkehrte, wurde er von einem feindlichen Scharfschützen in den Rücken geschossen – und war damit der einzige US-Geistliche, der am D-Day getötet wurde. Er war 32 Jahre alt, im 5. Jahr seines Priestertums.

Am Nachmittag des 3.06.2023 trafen sich alle deutschen Delegationen auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Orglandes/Manche zur stillen Trauerfeier mit dem Verteidigungsattaché der Deutschen Botschaft, Brigadegeneral Klaffus. Abschließend nach dem gemeinsamen Gebet untermalten zwei Reservisten aus Dormagen das Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ musikalisch. Auf der Kriegsgräberstätte in Orglandes liegen mehr als 10.000 deutsche Soldaten begraben, die in den Kämpfen um die Normandie gefallen sind.

In La Fière fand traditionell in Anlehnung an die historische Vergangenheit der Flug- und Fallschirmsprungtag diverser Nationen statt. Gegen Abend marschierten alle mit Musikbegleitung gemeinsam, die US- Amerikaner und Deutsche sowie die Deutschen inmitten französischer Abordnungen in Sainte Mère-Eglise ein, gefolgt von einem Fahrzeugkorso historischer Fahrzeuge.
Die zentrale Gedenkfeier auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Orglandes fand am 5. Juni statt. Die Abordnung der RK Dormagen und die Vertretung der Bundeswehr-Universität Hamburg wurden leider zu einer gleichzeitig stattfindenden Zeremonie in die Ortschaft Ravenoville abkommandiert und konnten deshalb nicht an dieser zentralen Gedenkfeier teilnehmen.   

In Ravenoville fand am Eternal Heroes´ Memorial eine große Zeremonie mit vielen Veteranen, die die US- Veteranenvereinigung dort hingebracht hatte, statt. Besonders ist bei dieser Zeremonie, dass im Nachgang zur eigentlichen Gedenkfeier von allen teilnehmenden Delegationen ein Liedbeitrag erbracht wird, auf Wunsch und zu Ehren des Gastgebers als private Geste. Hierzu hatten die Delegation der RK Dormagen und der Bundeswehr-Universität das Lied vom Guten Kameraden einstudiert. Die musikalische Begleitung stellten erneut unsere Kameraden aus Dormagen. Eingestimmt wurde das Lied mit der Mundharmonika, danach ging es mit Trommel und Posaune und gemeinsamem Gesang weiter. Alle Kameraden erwiesen sich als äußerst textsicher.

Auch in diesem Jahr wurde die RK Dormagen überall sehr herzlich willkommen geheißen. 

Im kommenden Jahr ist der 80. Jahrestag des „D-Day“, und es werden große Feierlichkeiten vorbereitet, zu denen auch die RK Dormagen wieder ihren Beitrag leisten und Deutschland würdig vertreten will.

Text und Bilder: RK Dormagen