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Erinnern mit Fakten, Lernen durch Bildung

Die Rheinwiesenlager

Auf den sog. "Rheinwiesenlagern" wurden im Frühjahr und Sommer 1945 rund 2 Millionen deutsche Kriegsgefangene interniert, die sich der US-Armee ergeben hatten. Die allermeisten lebten auf der blanken Erde und mussten sich "Schlaflöcher" graben. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Medizin war insbesondere anfangs katastrophal. Unzählige von ihnen verhungerten, starben an Verwundungen und Verletzungen oder ertranken bei Regen in den schlammigen Lehmlöchern. Wie viele deutsche Kriegsgefangene in angloamerikanischer Gefangenschaft starben, kann nicht genau beziffert werden, die seriösen Angaben schwanken zwischen 5.000 und 40.000 Toten. Für die "vermisste Million" deutscher Soldaten, die angeblich gezielt von den Alliierten umgebracht wurde, gibt es keine seriösen Belege.

Der Volksbund entwickelt vor Ort eine Lern- und Gedenkstätte

Gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) hat der Volksbund in Rheinland-Pfalz das Projekt "Rheinwiesenlager Bretzenheim" auf den Weg gebracht. Dabei soll im Alten Amtshaus in Bretzenheim ein Dokumentationszentrum mit einer Dauerausstellung entwickelt werden, in der verschiedene Artefakte (wie selbstgebaute Essgeschirre der Kriegsgefangenen) gezeigt werden. Doch um die Situation, das Leben und das Leid der Kriegsgefangenen Jugendlichen heute begreifbar zu machen, werden insbesondere Biografien und Erlebnisberichte von Gefangenen gesammelt und aufbereitet.

Biografiearbeit ist ein wichtiges Element in der Jugendbildungsarbeit des Volksbundes. Damit kann ein außerschulischer Lernort zum "Thema "Rheinwiesenlager" aufgebaut werden, der als Ort für Exkursionen im Sinne des Gedenkstättenerlasses der Bildungsministerin des Landes Rheinland-Pfalz anerkannt ist.

Die Landeszentrale für politische Bildung unterstützt diese Erweiterung dieses Erinnerungsortes zu einer Lern- und Gedenkstätte. Weitere Fördermittelgeber sind angefragt. Nicht weit davon liegt der "Ehrenfriedhof Lohrer Wald", der vom Volksbund errichtet und heute vom Land Rheinland-Pfalz betreut wird.

Die Fernsehsendung Landesschau Rheinland-Pfalz hat einen Zeitzeugen in einem Film zu seinen Erinnerungen an seine Kriegsgefangenschaft auf den Rheinwiesen befragt: "Flakhelfer berichtet von "grauenhaften Eindrücken" in Kriegsgefangenschaft Der Beitrag ist unter der Adresse https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/kriegsgefangener-berichtet-von-grauenhaften-eindruecken-100.html verfügbar.

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Weiterführende Literatur:

Blätter zum Land Nr. 63 Kriegsgefangenschaft in den Rheinwiesenlagern (1945 - 1948) Hg: NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz, 67574 Osthofen

Benz/Schardt (Hg) Kriegsgefangenschaft. Berichte über das Leben in Gefangenenlagern der Allierten von Otto Engelbert, Hans Jonitz, Kurz Glaser und Heinz Pust, München 1991

Glückelhorn/Kleemann: Die Rheinwiesenlager Remagen und Sinzig. Fakten zu einem Massenschicksal 1945. Dokumentation. Aachen 2013

Overmans: Ein untergeordneter Eintrag im Leidensbuch der jüngeren Geschichte? Die Rheinwiesenlager 1945 in Volksmann, Hans-Erich (Hg.) Ende des Dritten Reiches - Ende des Zweiten Weltkriegs. Eine perspektivische Rückschau. München/Zürich 1995.

Smith: Die vermißte Million. Zum Schicksal deutscher Kriegsgefangener nach dem Zweiten Weltkrieg. München 1992.