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Große Grablage in Danzig in der Bastion Ausprung gefunden

Lang geplante Such- und Exhumierungsarbeiten sind jetzt möglich, weil Touristen fehlen

Die Altstadt von Danzig (heute Gdansk) ist aktuell Schauplatz von Such- und Exhumierungsarbeiten des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge. Was sonst im Mai kaum denkbar ist wegen der zahlreichen Touristen, ist aktuell ohne Probleme möglich. Dabei haben die polnischen Umbetter offenbar eine große Grablage in der Bastion Ausprung entdeckt.

Der polnische Umbetter, Maciej Milak, berichtet vom Fund in der Niederstadt (Reduta Wyskok): "Wir haben bis heute 160 Tote exhumiert. Die ersten, die wir gefunden haben, lagen in den ehemaligen Schutzengräben (drei Linien). Weitere Funde waren unregelmäßig über verschiedene Stellen der Grundstücke verteilt." Die Kriegstoten lagen in verschiedenen Tiefen: 80, 120 und 180 Zentimeter. Kleinere Massengräber fanden die Volksbund-Mitarbeiter auch in zwei Metern Tiefe.

Die Umbetter sondieren in alle Richtungen von den Schutzengräben aus sowie an Orten, die von Zeugen angegeben wurden. "Fast überall sind hier Gefallene zu finden", heißt es aus Gdansk.

Dabei stoßen die Experten auf besondere Schwierigkeiten, denn: "Unsere traditionelle Suchmethode funktioniert hier nicht, denn die Erde ist auf jedem Zentimeter identisch." Es gibt keine Bodenschichten, die auf Veränderungen durch Grablagen schließen lassen. "Wir müssen daher in jede Richtung sondieren", sagt Maciej Milak. Und: "Wir finden viele Gefallene auf kleinstem Raum."

Am Rande der Bastion hatte der Volksbund schon einmal gearbeitet und die Gebeine gefallener Soldaten sowie ziviler Kriegsopfer geborgen. Die derzeit laufenden Arbeiten waren lange geplant und können jetzt – wegen des Reisestopps in Corona-Zeiten – endlich umgesetzt werden.

Die Umbetter müssen eigenständiger als sonst arbeiten und halten täglich telefonischen Kontakt. Sie gehen methodisch vor und stehen unter der Aufsicht eines städtischen Archäologen.