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Massengrab in Stalingrad gefunden

Volksbund bettet 800 Kriegstote aus

Fast eine Millionen Kriegstote hat der Volksbund-Umbettungsdienst in den vergangenen Jahrzehnten geborgen – nun kommen 800 weitere dazu, die im ehemaligen Stalingrad (heute: Wolgograd/Russische Föderation) einen grausamen Tod erlitten haben. Die deutschen Kriegstoten wurden bereits am 25. September bei der Verlegung einer Wasserleitung entdeckt und anschließend dem Volksbund-Umbettungsbüro in Wolgograd gemeldet. Das hat nun seine Arbeit aufgenommen.

Inzwischen gibt es zahlreiche Informationen zu den Hintergründen: So fand der Volksbund heraus, dass sich genau an dieser Stelle im russischen Bezirk Angarskij während der Schlacht um Stalingrad im März 1943 eine lange Schlucht befand, die als Massengrab genutzt und anschließend eingeebnet wurde. Zahlreiche getötete Soldaten wurden hier zusammen mit Pferdekadavern hastig vergraben. Aufgrund der drohenden Seuchengefahr war damals Eile geboten, die unzähligen Leichen von Menschen und Tieren möglichst schnell zu entfernen. Erdlöcher, Schluchten oder auch ausgetrocknete Bachläufe wurden somit zu Massengräbern.

Besonders – aber kein Einzelfall

So ist der Zufallsfund in Wolgograd in dieser Größenordnung durchaus besonders, aber kein Einzelfall. Pro Jahr werden im ehemaligen Stalingrad durchschnittlich drei bis vier Massengräber entdeckt. Funde von einzelnen Soldaten kommen sogar heute noch monatlich in der Millionenstadt vor, erklärt Denis Deryabkin, Leiter des Volksbund-Umbettungsdienstes in Moskau.

Die Ausgrabung gestaltet sich an der Fundstelle jedoch nicht ganz einfach: „Die ehemalige Schlucht läuft noch etliche Meter unter den umliegenden Häusern weiter. Sobald wir die entsprechenden Genehmigungen haben, können wir dort weiterexhumieren“, sagt Umbettungs-Leiter Deryabkin.   

Bisher sind am Fundort die Gebeine von ca. 800 deutschen Soldaten exhumiert worden, fünfzig der 150 gefundenen Erkennungsmarken sind noch gut lesbar, andere müssen zunächst vorsichtig gereinigt werden. Diese sind für die spätere Identifizierung der Kriegsopfer sehr wichtig.

Sobald die Ausgrabungen und Dokumentationen der vorgefundenen Gebeine endgültig abgeschlossen sind, werden die sterblichen Überreste voraussichtlich Ende dieses Jahres auf die Kriegsgräberstätte Rossoschka nahe Wolgograd überführt – und dort würdig bestattet.