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Projektwoche des Ricarda Huch Gymnasiums Braunschweig

Schülerinnen und Schüler legten Namensziegel auf dem Kriegsgefangenenfriedhof Hörsten nieder

Braunschweig/Bergen-Hörsten. Im Rahmen der diesjährigen Projektwoche der Ricarda-Huch Schule gab es auch das Angebot, Namenziegel für bislang anonym auf der Kriegsgräberstätte Hörsten bestattete sowjetische Kriegsgefangene anzufertigen. Geschichtslehrer Thomas Schulz hat das Projekt vorbereitet und durchgeführt.

Im ersten Teil der Projektwoche, am 21. und 22. März, beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler zunächst mit der Situation sowjetischer Soldaten, die in deutsche Gefangenschaft geratenen waren. Dann rekonstruierten sie die Biographien von 16 in Hörsten bestatteten Soldaten der Roten Armee. Dafür analysierten sie unter anderem die Personalkarten, die die Wehrmacht über die Gefangenen angelegt hatte. So erfuhren sie Einzelheiten über den Geburtsort, den Ort der Gefangennahme, den Gesundheitszustand bei der Gefangennahme, die Verwendung in den Arbeitskommandos und schließlich die Todesursache. 1945 hatte die Rote Armee diese Unterlagen beschlagnahmt. Seit dem deutsch-russischen Gräberabkommen von 1992 sind sie wieder zugänglich.

So konnten die Schülerinnen und Schüler viel über das Schicksal der verstorbenen Gefangenen in Erfahrung bringen. Am nächsten Tag stellten die Schülerinnen und Schüler die Tonziegel her. Mit Hilfe einer Namensschablone ritzten Sie die einzelnen Buchstaben und die Lebensdaten in den Ton. Anschließend wurden die Tafeln gebrannt.

Während des zweiten Teils der Projektwoche am 20. und 21. Juni bereiteten die Schülerinnen und Schüler eine kleine Zeremonie für die Niederlegung der Namensziegel auf dem Friedhof und eine Präsentation ihres Projekts auf dem Schulfest vor. Am 21. Juni fuhren sie nach Hörsten. Kathleen Weber von der Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen führte die Schülerinnen und Schüler über den Kriegsgefangenenfriedhof und erklärte die Anlage. Dann legten sie die Namensziegel nieder und stellten zwei Schicksale verstorbener Gefangener vor. Im Anschluss nahmen sie an einer Führung über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen und durch die Ausstellung der Gedenkstätte teil.

Die Stiftung des Volksbunds „Gedenken und Frieden“ hatte das Projekt der Ricarda-Huch Schule gefördert – zurecht! Denn so ermöglichte die Stiftung ein nachhaltiges Bildungsangebot: die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich mit der kriegerischen Vergangenheit, sie gestalteten selbst die Erinnerung und wurden so zu Akteuren.

Text: Dr. Rainer Bendick, Bildungsreferent
Bilder: Volksbund

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