Volkstrauertag 2018
Die diesjährige zentrale Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in Baden-Württemberg stand im Zeichen der Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkrieges vor einhundert Jahren. Dieser ersten großen Katastrophe des 20. Jahrhunderts folgte gut zwanzig Jahre später die zweite.
Beide Redner, Minister der Justiz und für Europa Guido Wolf MdL und Landtagspräsidentin Muhterem Aras MdL, betonten vor diesem Hintergrund, dass Grundlage für nahezu sieben Jahrzehnte Frieden, Freiheit und wachsenden Wohlstand das europäische Einigungswerk sei.
Landtagspräsidentin Aras gab jedoch zu bedenken, dass die Friedensbotschaft für heutige junge Menschen oft kein Hebel mehr sei, um in ihnen eine besondere Begeisterung für Europa zu wecken. Denn sie kennen ja nur den Frieden und nähmen ihn als selbstverständlich wahr. Deshalb seien wir aufgefordert, die Erfahrungen von Krieg, Hunger, Vertreibung und Entbehrung so aufzuarbeiten, dass sie eine emotionale Kraft erreichten und diese Kraft auch gegenüber jungen Menschen entfalten, die Gott sei Dank nur Frieden kennen. Sie wolle sich dafür einsetzen, dass die Politik die Voraussetzungen schaffe, um pädagogische Konzepte für eine zeitgemäße und mutige Gedenkkultur entwickeln, versicherte die Landtagspräsidentin.
Was es für einen jungen Mann von 19 Jahren bedeutete, im Zweiten Weltkrieg jahrelang im Fronteinsatz zu stehen, schilderte Philipp Domke, Schüler am Friedrich Abel Gymnasium Vaihingen/Enz mittels Briefen seines Großonkels, der den Zweiten Weltkrieg nicht überlebte. Während des gesamten Vortrags hatten die Zuhörer das Foto des Kriegstoten vor Augen – „sicherlich ein Einzelschicksal unter Hunderttausenden“ sagte der Schüler, aber es könne helfen, die Empfindungen jener zu begreifen, die nicht damit rechnen konnten, diesen Krieg zu überleben.
Für die musikalische Umrahmung sorgten das Vokalensemble des St. Dominikus Gymnasiums Karlsruhe unter der Leitung von Judith Mammel, die beide Lieder selbst arrangiert hatte, sowie das klassische Bläserquintett des Heeresmusikkorps Ulm unter der Leitung von Stabsfeldwebel Thomas Schütte.
