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Volkstrauertag in Bergheim/ Elsass

Bewegende Gedenkfeier am Grasberg

"Als mich Sven von Ungern-Sternberg gebeten hat, heute auf dem Soldatenfriedhof in Bergheim zu sprechen, habe ich lange gezögert. Mein Vater ist seit dem August 1944 in Rumänien vermisst. Wir wissen noch heute nicht, wie er gestorben ist und wo er begraben liegt. Es fällt mir noch immer schwer, eine Antwort auf die Frage zu finden, wofür er gekämpft hat und warum und wofür er und seine beiden Brüder gestorben sind."

Mit diesen persönlichen und bewegenden Worten begann die Rede des langjährigen Europaabgeordneten Karl von Wogau. Inmitten der Grabkreuze von über 5.300 deutschen Gefallenen des II. Weltkrieges rief er in deutscher und französischer Sprache zum Frieden auf. An aktuelle Greueltaten erinnerte seine Schilderung, wie er in den neunziger Jahren Srebrenica besuchte wo der Konflikt im Balkan einen grausigen Höhepunkt fand. Mit Blick über Europa hinaus beschrieb er schlimme Zustände in den riesigen Flüchtlingslagern in Afrika. Seine Frage, warum der Mensch immer wieder zu solchem fähig ist, blieb in den Köpfen der Zuhörer haften.

Die Gedenkfeier, zu der alljährlich das deutsche Generalkonsulat aus Straßburg und der Bezirksverband Südbaden-Südwürttemberg einladen, war auch in diesem Jahr gut besucht. Der Bezirksvorsitzende, Dr. Sven von Ungern-Sternberg, freute sich in seiner Begrüßung über den Zuspruch und erinnerte, mit Blick auf ein Europa, das Risse zu bekommen scheint, an das Zitat von Jean-Claude Juncker: "Wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen (...)".

Sein besonderer Dank ging an den Bürgermeister Bergheims Pierre Biehl. Er ist ein großer Freund des Volksbundes und setzt sich stets für die Anliegen der Kriegsgräberfürsorge ein.

Mit Blick auf die französische Gedenkstätte "Hartmannsweiler Kopf", wo sich im I. Weltkrieg Deutsche und Franzosen als Feinde bekämpften, dankte von Ungern dem Vizepräsidenten des dortigen Komitees, Jean Klinkert, dafür, dass er es dem Volksbund ermöglicht gemeinsam mit französischen Partner an einem wahrhaft verbindenden Projekt teilzuhaben. Durch die Zugänglichkeit in deutscher und französischer Sprache soll das historische Schlachtfeld zu einem Lernort für die Geschichte für beide Nationen werden.

So stark wie der Nebel an diesem Tag den Grasberg umfangen hatte, so stark war auch der Wille aller Beteiligten zu spüren, die deutsch-französische Freundschaft zu festigen.

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