Dr. Heike Winkel und Dr. Esther Meier fragen im Podcast "Krieg und Erinnerung" Expertinnen und Experten nach der Bedeutung der aktuellen Ereignisse für die Forschung und die Erinnerungskultur zum Zweiten Weltkrieg. (© Max Weber-Stiftung | Karte: wwii.germandocsinrussia.org/de/pages/545540/map)
22. Juni 1941: Podcast zu „Krieg und Erinnerung“
Neun Gespräche zum Überfall auf die Sowjetunion – Volksbund über Kriegsgefangenen-Projekt beteiligt
Am 22. Juni 1941 überfiel die Wehrmacht die Sowjetunion. In diesem Jahr ist das Datum überschattet durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Es zeigt sich schon jetzt, dass die aktuellen Ereignisse weitreichende Folgen für die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg haben und dass auch seine Bewertung neu verhandelt wird. Über das Projekt „Sowjetische und deutsche Kriegsgefangene und Internierte“ leistet der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge einen Beitrag zu dieser sich neu formierenden Debatte. Das Format: ein Podcast.
Produziert von der Max Weber-Stiftung, vereint er Stimmen von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Sein Titel: „Krieg und Erinnerung. Stimmen zum Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion.“ Entstanden ist eine Serie von neun Gesprächen, die heute – am Datum des Jahrestages – mit den ersten drei Folgen beginnt.
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Die Leiterin der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten Dr. Elke Gryglewski, der Osteuropahistoriker Prof. Dr. Jochen Hellbeck und der Historiker und Politologe Dr. Dmitri Stratievski machen den Anfang. Sie teilen ihre Gedanken und Argumente zur aktuellen Lage und zu den anstehenden Herausforderungen für Gedenkkultur, Wissenschaft und Geschichtsvermittlung. Die Reihe wird im Laufe eines Monats kontinuierlich erweitert.
Ein wichtiger Gedenktag
Das Projekt „Sowjetische und deutsche Kriegsgefangene und Internierte“, dessen Träger der Volksbund ist, erschließt im Auftrag des Auswärtigen Amtes Archivquellen, mit denen die Gefangenschaftsverläufe dieser Menschen rekonstruiert werden können. Der Jahrestag des Überfalls ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Gedenktag, denn er war Auftakt eines systematischen Vernichtungsfeldzugs gegen die Sowjetunion.
Bereits in den ersten Monaten wurden Hunderttausende Rotarmisten aus allen Sowjetrepubliken getötet oder gerieten in Gefangenschaft. Die Zahl der Gefangenen stieg bis Kriegsende auf bis zu 5,7 Millionen an. Über drei Millionen von ihnen kamen infolge unmenschlicher Behandlung zu Tode. Gefangene wurden massenweise durch Zwangsarbeit ausgebeutet und hatten bei der Rückkehr in ihre Heimat mit Stigmatisierung und Ausgrenzung zu kämpfen.
Text: Dr. Heike Winkel
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