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Deutschlands erster Militärrabbiner

Zsolt Balla aus Leipzig feierlich ins Amt eingeführt

Mit Zsolt Balla ist am Montag der erste Militärrabbiner in der Geschichte der Bundeswehr in sein neues Amt eingeführt worden. Die Zeremonie fand in der Leipziger Synagoge statt. Der 42-jährige Balla stammt aus Ungarn, studierte in Berlin, wurde in München ordiniert und übernimmt künftig die Seelsorge bei den etwa 300 jüdischen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr.

Dass es erstmals seit 100 Jahren wieder eine jüdische Militärseelsorge in einer deutschen Armee geben wird, begrüßte Zentralrats-Präsident Josef Schuster als „Schritt zur Normalität jüdischen Lebens in Deutschland“. In der Leipziger Synagoge, die Balla als Gemeinderabbiner betreut, waren neben Schuster auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und die christlichen Militärbischöfe zu Gast.

Josef Schuster dankte Zsolt Balla, dass er bereit sei, als erster Rabbiner dieses Amt anzunehmen. Viele Soldatinnen und Soldaten, so Schuster, würden sich unter einem Rabbiner „einen alten Mann mit weißem Bart und großen Hut“ vorstellen. Doch der gelernte Wirtschaftsingenieur und Vater von drei Kindern gebe da eine ganz andere Figur ab. Schuster wörtlich: „Als Musiker und Bassist kann Zsolt Balla auch die Kaserne rocken.“

Balla sieht seine Aufgabe als „Ermutigung für jüdische Soldatinnen und Soldaten.“ Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer sagt in ihrer Rede: „Für mich ist es bewegend, dass wieder Rabbiner in der Bundeswehr tätig sind.“ Dieser Amtseinführung seien zwei Jahre harte Arbeit gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden vorausgegangen. Sie sagte: „Lieber Herr Balla, herzlich willkommen bei uns in der Bundeswehr.“ Der Einführung wohnte auch der Präsident des Volksbundes, Wolfgang Schneiderhan, bei.

Zu den Aufgaben des neuen Militärseelsorgers gehören neben der Betreuung der Soldatinnen und Soldaten auch alltägliche Fragen – zum Beispiel, wie der Dienst mit den jüdischen Traditionen vereinbart werden kann, ob in den Kantinen koscheres Essen angeboten wird und welche Gebetspraktiken angewandt werden können. Neben Zsolt Balla sollen noch neun weitere Militärrabbiner eingestellt werden.

Harald John Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit