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Drei Nationen – eine Leidenschaft: Bilder, die Geschichten erzählen

Deutsch-französisch-belgischer Comic-Wettbewerb 2023: Gewinnerinnen und Gewinner trafen sich auf Volksbund-Einladung in Lommel

Mit ihren Arbeiten zum Thema „Welche Spuren bleiben vom Krieg?“ hatten sie die Jurys überzeugt: 27 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Belgien und Frankreich trafen sich für ein Wochenende in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte im belgischen Lommel. Dabei lernten sie neue Zeichentechniken und besuchten Gedenkstätten. Der Comic-Wettbewerb ist ein Projekt des Volksbundes und seiner Partner: ONACVG (Frankreich) und War Heritage Institute (Belgien).
 

Spiele machen Spaß, Spiele verbinden – ein erprobtes Mittel, durch das sich auch die Preisträgerinnen und -träger am Anreisetag näher kennenlernten. Es wurde aber nicht nur gespielt, sondern auch probiert: Die jungen Leute stellten sich gegenseitig kulinarische Spezialitäten aus ihrer Heimat vor und kamen darüber miteinander ins Gespräch.
 

Vom Kriegsgrab zur Bildergeschichte

Am zweiten Tag erkundeten die Jugendlichen die Kriegsgräberstätte Lommel, lernten historische Fakten und Hintergründe kennen und sprachen mit einem Zeitzeugen. Die belgischen Teilnehmer zeigten Miel Andriessen, der in den Niederlanden die Shoah überlebt hatte, ihren Comic, mit dem sie den ersten Preis gewonnen hatten.

Tipps und Tricks für das Zeichnen von Bildergeschichten bekamen die Schülerinnen und Schüler schließlich aus erster Hand – bei einem Workshop mit dem französischen Illustrator Loïc Chevallier. Seine Arbeiten waren den jungen Leuten bereits vertraut, denn der Profi hat schon mehrere Ausschreibungen für den Comic-Wettbewerb illustriert, so auch die aktuelle.
 

Volksbund publiziert prämierte Comics

Konzentriert ging es am Morgen des dritten Tages zu: Die Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre Comics, berichteten über die Geschichten und tauschten sich über Arbeits- und Entstehungsprozesse aus. Das besondere Highlight: Der Volksbund veröffentlichte nun schon in zweiter Runde alle Gewinner-Comics in einem Album, unterstützt vom Deutsch-Französischen Jugendwerk.

Geschichte zum Anfassen bot am Nachmittag das Museum „Liberation Garden“ in Leopoldsburg. Die Gruppe besuchte das neueröffnete Museum und erfuhr von den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf die gesamte Region. Anschließend führten Mitarbeiter des belgischen War Heritage Institutes die Jugendlichen über den benachbarten belgischen Militärfriedhof Leopoldsburg, auf dem Kriegstote des Ersten und Zweiten Weltkrieges ruhen.
 

Gegensätze bis zum Schluss

Kontrastreich war der letzte Tag des Drei-Länder-Treffens. So besuchten die Jugendlichen zunächst die belgische Gedenkstätte Fort Breendonk. Das ursprüngliche Hauptquartier der belgischen Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg diente ab Herbst 1940 der Gestapo als Auffanglager, um von dort Angehörige des belgischen Widerstands in deutsche Konzentrationslager zu transportieren.

In der zweiten Tageshälfte schloss sich thematisch der Kreis, denn der Comic als Medium und Ausdrucksform rückte noch einmal in den Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten einen Ausflug in die Comic-Hauptstadt Brüssel, wo Street Art und Comic-Elemente Teil des öffentlichen Raums sind und zum Stadtbild gehören.
 

70 Jahre später

Es war kein Zufall, dass das diesjährige Treffen in der Jugendbegegnung- und Bildungsstätte Lommel – im „Huis Over Grenzen“ – stattfand. 1953 hatten sich genau an diesem Ort erstmals Deutsche und Belgier zur ersten internationalen Jugendbegegnung des Volksbundes getroffen. „Das war damals etwas ganz außergewöhnliches – acht Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges“, berichtet Dr. Vasco Kretschmann. Er leitet beim Volksbund den Fachbereich Friedenspädagogisches Arbeiten an Schulen und Hochschulen

„Es ist ergreifend zu sehen, wie selbstverständlich heute junge Belgier, Deutsche und Franzosen zusammenkommen und ein interessantes Wochenende miteinander verbringen. “

Vasco Kretschmann

Das Deutsch-Französische Jugendwerk förderte dieses trinationale Treffen in Lommel. Im kommenden Jahr werden die Gewinnerinnen und Gewinner des Comic-Wettbewerbs wieder in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Niederbronn-les-Bains zu Gast sein und die von der ONACVG unterhaltene Gedenkstätte Natzweiler-Struthof besuchen.

Das Thema der aktuellen Runde lautet „Sport – zwischen Krieg und Frieden“. Bis zum 31. März 2024 haben Jugendliche im Alter von 12 bis 20 Jahren Zeit, Einzel- und Gruppenbeiträge einzureichen. In der Mediathek finden Sie einen Flyer sowie die Teilnahmebedingungen und einen methodischen Leitfaden für Lehrkräfte zur pädagogischen Arbeit mit Comics.