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Mein Freund, der Ginkgo-Baum

Kasseler Pflanzaktion für den Frieden

Über den Ginkgo-Baum und seine besonderen Eigenschaften ist schon viel geschrieben worden. Doch speziell mit Blick auf den im Kasseler Park Schönfeld angelegten Ginkgo-Hain des Volksbundes gibt es immer wieder Neues zu berichten. Das muss nicht immer positiv sein. Es gibt auch manches, das einen daran zweifeln lässt, ob ein friedliches Zusammenleben der Menschen auf Dauer überhaupt möglich ist. Dies wird dieser Tage in Kassel und auch anderswo auf der Welt besonders deutlich. Die jungen Erwachsenen des „Workcamps Hessen International“ wollen dagegen mit der Pflanzung eben jener Ginkgo-Bäume ein Zeichen setzen.

"Mein Freund der Baum – ist tot. Er fiel im frühen Morgenrot". Mit diesen Worten begann der einst beliebte Schlager von "Alexandra", die damit schon vor über einem halben Jahrhundert nachdrücklich auf die Bedrohung von Tier- und Pflanzenwelt hinwies. Es ist ein Gedanke, der heute, wo die Menschen über eine weltweite Aufforstung diskutieren, aktueller denn je erscheint. Und tatsächlich werden am 3. August auch in Kassel wieder vier neue Ginkgo-Bäume in der Erde verwurzelt. Dabei geht es allerdings nicht vordergründig um den Naturschutzgedanken. Die Menschen, die heute hier zusammen gekommen sind, wollen für den Frieden und gegen das Vergessen eintreten.

Beides liegt auch der Familie von Walter Lübcke am Herzen, der Opfer eines vermutlich politisch motivierten Mordes wurde. Anschließend hatte es in Kassel sowie im Landkreis eine Welle der Solidarisierung mit mehreren Großveranstaltungen gegeben. Allein dies gibt schon Anlass zur Hoffnung. Doch da ist noch mehr. Heute stehen hier viele junge Menschen aus Europa gleich neben den Hinterbliebenen von Walter Lübcke.

Hoffnung auf eine friedliche Gesellschaft pflanzen

„Mit diesen Bäumen wollen wir zugleich die Hoffnung auf eine gewaltfreie und friedliche Gesellschaft pflanzen“, sagt Kassels Stadtbaurat Christof Nolda (Foto oben, ganz rechts), als er gemeinsam mit den jungen Erwachsenen des internationalen Workcamps Kassel vier neue Bäume pflanzt. Mit dabei sind auch der Verein „Gegen das Vergessen“, der hessische Volksbund-Landesvorsitzende Karl Starzacher, Mitarbeiter der Volksbund-Regionalstelle, die Angehörigen des ermordeten Regierungspräsidenten Walter Lübcke und viele Volksbund-Freunde.

Internationales Workcamp Kassel

Die Baumpflanzung bildet für 21 junge Erwachsene aus sieben Nationen zugleich das Ende des internationalen Workcamps in Kassel 2019. Unter der Leitung von Lena Wiele und Marco Hövels (Foto unten, ganz links) berichten sie über die im Camp gemachten Erfahrungen: "Wir waren überrascht, wie einfach es tatsächlich ist, neue Freunde aus fremden Ländern kennenzulernen. Im Workcamp haben wir viel übereinander gelernt – und auch viel Spaß gehabt. All das war eine große Inspiration für uns", sagen die Jugendlichen.

Die Besuche der Kriegsgräberstätten in Niederzwehren und Bettenhausen haben ihnen die Auswirkungen der beiden Weltkriege verdeutlicht. Mikhail Pavlovskii aus Russland und Oleksandra Dron aus der Ukraine (Foto unten) tragen auf Englisch und Deutsch vor: "Auch heute werden viele Konflikte in der Welt gewaltreich ausgetragen. Kriege und andere Gründe zwingen Menschen in dieser Welt zur Flucht aus ihrer Heimat."

Ihren Baum widmen die Jugendlichen deshalb Geflüchteten in aller Welt. Jede und jeder kann selbst aktiv zum Frieden beitragen, das sei ihnen in den vergangenen zwei Wochen klar geworden. Zum Abschluss singen sie gemeinsam für die Gäste der Baumpflanzung "We’re all in this together" mit der bedeutenden Aussage: "We‘re not the same, we‘re different in a good way - together's where we belong."

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Zum Abschluss sehen Sie hier die Schilder der neuen Ginkgo-Baumpaten: