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„Wenn wir die Toten jetzt nicht bergen, werden ihre Gräber überbaut“

Volksbund-Partnerfirma birgt unter Zeitdruck rund 500 Tote im polnischen Kłodzko

Die Zeit ist knapp – auch weil deutlich mehr Kriegstote auf dem ehemaligen Garnisonsfriedhof in der Noworudzka-Straße in Glatz (polnisch: Kłodzko) begraben sind, als vermutet. Auf dem Gelände, das früher auch als ziviler Friedhof genutzt wurde, sollen in Kürze Gebäude entstehen. Im Volksbund-Auftrag arbeitet das polnische Umbettungsteam mit Hochdruck.
 

„Wir haben nur ein kleines Zeitfenster“, sagt Thomas Schock, „Chefumbetter“ beim Volksbund. „Wenn wir die Toten jetzt nicht bergen, werden ihre Gräber überbaut.“ Tomasz Czabański leitet das polnische Expertenteam der Firma POMOST. Ihm stand eine Liste mit Angaben aus dem Bundesarchiv zur Verfügung (Abteilung Personenbezogene Auskünfte), die auf rund 320 Soldaten schließen ließ. Zwischen Oktober 1944 und März 1945 sollen sie an diesem Ort begraben worden sein. Inzwischen ist die vermutete Zahl der Toten auf fast 500 angewachsen.
 

Amputiert an Armen und Beinen

„Die meisten der hier Begrabenen weisen Spuren von medizinischen Eingriffen auf“, sagte POMOST-Mitarbeiter Dr. Maksymilian Frąckowiak gegenüber einem polnischen Fernsehteam. Er spricht von Amputationen an Armen und Beinen, von Sezierungsspuren und von Schienen, die auf medizinische Versorgung hindeuten.Bei den meisten Toten fanden die Experten Erkennungsmarken. Damit besteht die Chance, die Schicksale von etlichen hier Begrabenen zu klären.
 

„Volksbund-Arbeit aktueller denn je“

„Die Arbeit des Volksbundes ist aktueller, als sie jemals gewesen ist“, sagte Detlef Fritzsch, Mitglied im Bundesvorstand, gegenüber dem polnischen Fernsehteam. „Der Frieden ist nicht mehr in ganz Europa – der Krieg ist bei Ihnen vor der Tür. Die Folgen sehen Sie hier. Wir arbeiten für die Versöhnung der Völker und für den Frieden.“ Fritzsch besuchte den Einsatzort gemeinsam mit Dr. Dirk Reitz, dem Geschäftsführer des Volksbund-Landesverbandes Sachsen.

Noch im August sollen alle hier Begrabenen geborgen sein. Die Gebeine werden zunächst nach Posen gebracht, wo sie weiter untersucht werden. Die Ergebnisse dokumentieren die Experten akribisch in jedem einzelnen Umbettungsprotoll. Die Toten werden auf der Kriegsgräberstätte Nadolice Wielkie bei Breslau, dem heutigen Wrocław, eingebettet. Der Zeitpunkt steht noch nicht fest.
 

Das „Eine-Million-Projekt”

Mit diesem Fund kommt der Volksbund seinem Ziel näher, bis zum Herbst eine Million Tote des Ersten und Zweiten Weltkrieges geborgen zu haben – seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und vor allem in Osteuropa.

Ihr Beitrag hilft!

Parallel zu den Ausbettungen, die gleichzeitig in etlichen Ländern laufen, wollen wir eine Million Euro an Spenden sammeln. Gemeinsam können wir das „Eine-Million-Projekt“ ans Ziel bringen – bitte unterstützen Sie uns dabei! Danke!