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Workcamp-Erfahrungen: Zwei Wochen, die das Leben prägen

Volksbund-Programm für die Saison 2024 steht – jetzt anmelden

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. lädt in diesem Jahr zu 32 internationalen Workcamps und Jugendbewegungen in ganz Europa ein. Jugendliche lernen dort mit allen Sinnen – an authentischen Orten der Geschichte.
 

Fatme, Anna und Krystian knien vor Grabsteinen im Sonnenlicht und schrubben mit Wurzelbürsten das Moos von den Steinen. Nach kurzer Zeit wird der Name auf dem Grabstein wieder lesbar. Paul hieß der junge Soldat, der keine 18 Jahre alt wurde und auf dieser Kriegsgräberstätte bestattet ist. „Das ist ein ganz moderner Name“ wundert sich Krystian aus Polen. „Eigentlich ist es ein alter Name, er ist nur wieder modern geworden“, antwortet Anna. Fatmes Blick bleibt an dem Todesdatum hängen. „Er war jünger, als ich heute bin“, sagt sie betroffen.
 

Als Botschafterin dabei

Fatme, Anna und Krystian erzählen – leicht amüsiert –, wie ihre Umgebung auf ihr Engagement in den Workcamps reagiert hat. „Meine Mutter hat mich gefragt, wie ich denn auf die Idee käme, Friedhöfe zu pflegen. Ich würde ja nicht mal im Garten helfen. Aber als ich ihr erzählt habe, was wir hier tun, war sie doch davon beeindruckt.“

Krystian sagt, dass seine Freunde in Polen irritiert waren. „Du pflegst die Gräber von deutschen Soldaten? Ausgerechnet von Deutschen?“ Fatme trägt auf dem Unterarm eine Tätowierung, die sie als Feministin ausweist. Sie lächelt und sagt: „Ich sehe mich auch als Botschafterin für mein Land. In Deutschland haben viele ein festes Klischee von türkischen Frauen im Kopf. Ich will zeigen, dass das so nicht stimmt.“ 
 

Mehr als 70 Jahre Jugendarbeit

„Das hat mein Leben verändert“, sagen viele Jugendliche, wenn sie das erste Mal an einem Workcamp des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge teilgenommen haben – und sie melden sich wieder an. Das Lernen an authentischen Orten der Geschichte, die Begegnung mit Jugendlichen aus vielen anderen Nationen, das Gefühl der Gemeinsamkeit und der Einsatz gegen das Vergessen: Das alles macht die Workcamps des Volksbundes erfolgreich – seit mehr als 70 Jahren schon.

Was können Jugendliche aus der Geschichte lernen? „Dass Frieden sehr zerbrechlich ist und wie viele Menschen bereit sind, dumme Lügen und Propaganda zu glauben, habe ich selbst erlebt“, berichtet der 20-jährige Wirtschaftsstudent Krystian aus Breslau (polnisch: Wrocław). Die weltpolitische Situation ist alles andere als ermutigend. Wie will der Volksbund damit umgehen?
 

Was hat Freiheit mit Frieden zu tun?

„Wir müssen Jugendlichen weiter die Möglichkeit, geben, junge Menschen aus anderen Ländern kennenzulernen und Vorurteile abzubauen“, sagt Pawel Prokop, der die internationalen Workcamps mit seinem Team organisiert und betreut. „Sie erkennen auf den Kriegsgräberstätten, welche Folgen es hat, wenn aus Hass Gewalt und Krieg wird. Sie lernen in Workshops, wie sie zum Frieden beitragen können: mit Toleranz, mit Mut, mit Engagement. Gleichzeitig entdecken sie andere Länder. Es ist eine Bereicherung.“
 

Viele Workcamps und internationale Jugendbegegnungen führen ins europäische Ausland – von Riga über Belgien und Italien bis nach Großbritannien. Zwei von ihnen finden 2024 an besonderen Orten statt: „Liberté – Freedom – Freiheit“ führt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Anfang August in die Normandie. Dort jährt sich am 6. Juni zum 80. Mal der „D-Day“, die Landung der West-Alliierten – ein wichtiger Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg zur Befreiung Europas von nationalsozialistischer Herrschaft und Besatzung.

Die Jugendlichen besuchen Museen und Kriegsgräberstätten, sehen Überreste des Atlantikwalls und die Spuren, die der Krieg dort hinterlassen hat. Sie setzen sich aber auch mit der Frage auseinander, was Frieden mit Freiheit zu tun hat – und welche Vorstellung sie davon haben. Gleichzeitig bleibt genug Zeit für die Erkundung der Normandie.
 

Cassino: Kampf um das Kloster

Ein deutsch-polnisches Workcamp führt im Juli nach Cassino in Italien. Dort tobte 1944 monatelang eine Vielvölkerschlacht, die mehr als 75.000 Soldaten das Leben kostete. In Polen ist die Schlacht um das Kloster auf dem Monte Cassino bekannt und wichtig. Warum das so ist, aber auch wie Versöhnung und Frieden möglich werden können, wird die deutsch-polnische Gruppe beschäftigen.

Alle Angebote finden Sie hier im Überblick: Projekte & Anmeldung – Jugendarbeit. Anmeldungen sind jetzt schon möglich.

Fragen beantwortet Pawel Prokop, Leiter des Fachbereich  Internationale Jugendbegegnungen:
Telefon: +49 30 230936-80
mobil: +49 173 532 18 90
Email: pawel.prokop@volksbund.de oder workcamps@volksbund.de.
 

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Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist ein gemeinnütziger Verein. Er ist dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen, damit Workcamps und Jugendbegegnungen weiterhin wie gewohnt stattfinden können. Wir bitten Sie herzlich um Ihre Unterstützung – danke für Ihre Hilfe!