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Volkstrauertag im Ausland: von Burundi über Uruguay bis zum Irak

Internationales Gedenken an deutschen Soldatengräbern: Erinnern an die Kriegstoten aller Völker

Selten wird die internationale Gemeinschaft, zu der der Volksbund gehört, deutlicher sichtbar als am Volkstrauertag. Wenn in Ostafrika, in Lateinamerika, in den USA und in Europa an unzähligen Orten die Kriegstoten im Mittelpunkt stehen, sind die Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Botschaften und Konsulate in der Regel nicht unter sich. Nicht nur Delegationen der Länder, in denen die deutschen Kriegstoten begraben sind, schließen sich an. Dass das möglich ist, ist für Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan vor allem eines: ein Zeichen der Versöhnung und Anlass zu großem Dank.


Von Helsinki bis Tirana, von Lommel bis Moskau – die Liste ist lang und eindrucksvoll. Wo es politisch aktuell schwierig ist, reduziert sich der Rahmen unter Umständen, doch Kränze und Gestecke tragen auch dort die Volksbundschleife mit den fünf Kreuzen. Besondere Bedeutung hatte das gemeinsame Gedenken in Nordfrankreich nach der Schändung von Gräbern jüdischer Soldaten.
 

Frankreich: Moulin-sous-Touvent

Wenige Tage vor dem Volkstrauertag waren auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Moulin-sous-Touvent sechs Stelen an Gräbern jüdischer Gefallener zerstört worden. „Die Bevölkerung war zutiefst schockiert”, berichtete die Leiterin des Volksbund-Büros im französischen Metz, Carole Novy. Auf Initiative der nordfranzösischen Gemeinde fand am Volkstrauertag eine Gedenkstunde statt.

Viele Gäste, unter ihnen der Unterpräfekt, Senatoren, Abgeordnete, Bürgermeister der umliegenden Städte und zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der jüdischen Gemeinschaft nahmen daran teil. Auch der Volksbund war dabei, wofür die jüdische Gemeinde ausdrücklich dankte. Die Botschaft Paris war durch Oberst i.G. Stefan Ullrich vertreten.

An jeder Stele wurden Blumen niedergelegt und jeder Soldat einzeln namentlich genannt und in Erinnerung gerufen. Die Behörden legten außerdem einen Kranz auf dem Friedhof nieder. Mehr lesen Sie hier: Volksbund verurteilt Schändung jüdischer Soldatengräber.

 

Russland: Sankt Petersburg

In Sankt Petersburg gab es sogar so etwas wie Rückkehr zur „Normalität”: Nach drei Jahren Pause hatte das Generalkonsulat wieder einen Bus organisiert. Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter deutscher Institutionen wie Schule und Kirche nutzten das Angebot ebenso wie Russlanddeutsche, Angehörige von Blockade-Überlebenden, Alumni und Personen der russischen Zivilgesellschaft. Sie alle nahmen an Gedenkstunden auf den beiden Friedhöfen Sinjawino-Höhen und Sologubowka teil.

Eine Delegation des Moskauer Büros unter Leitung von Viktor Muchin war ebenfalls angereist und legte am Hochkreuz auf der deutschen Kriegsgräberstätte Sologubowka Blumen nieder. Die stellvertretende Generalkonsulin, Petra Kochendörfe,  erinnerte an die Schrecken der Leningrader Blockade, die vor 79 Jahren zu Ende gegangen war. Der mit dem Volksbund eng befreundete orthodoxe Priester Vater Viatcheslav war dabei, als die deutsche Delegation Blumen auf den Senjawino-Höhen niederlegte, wo tausende sowjetische Soldaten begraben sind.

Feldpostbrief in Moskau

„Ich will Euch Lieben auch mal wieder ein paar Worte zukommen lassen, damit Ihr wisst, dass ich noch am Leben bin", heißt es in einem Feldpostbrief aus Stalingrad, den eine Schülerin der Deutschen Schule auf der Kriegsgräberstätte im Stadtteil Ljublino verlas. Der Enkel des Soldaten ist zur Zeit an der Deutschen Botschaft in Moskau beschäftigt, sein Urenkel besucht die Deutsche Schule in der russischen Hauptstadt. Demnächst werden beide die Kriegsgräberstätte Rossoschka bei Wolgograd besuchen, wo der Name des Groß- beziehungsweise Urgroßvaters eingraviert ist.

Die Jugendlichen, die dort vor rund 50 Gästen sprachen, waren kurz zuvor selbst in Wolgograd bei einer Einbettung gewesen. „Russland ist für uns Deutsche ein besonderer Ort, um den Volkstrauertag zu begehen“, erklärte der neue Botschafter Alexander Graf Lambsdorff. „Wir stehen hier an den Gräbern einiger hundert deutscher Soldaten, die zu den vielen Millionen Gefallenen des verbrecherischen Angriffs Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion zählen."

Viele seiner Vorfahren hätten dem russischen Staat und auch in den russischen Streitkräften gedient, so der Botschafter. Der Großvater habe Anfang des vergangenen Jahrhunderts noch eine russische Offiziersausbildung erhalten und sei fast 30 Jahre später als Übersetzer bei der Wehrmacht tätig gewesen. Niemals dürfe in Vergessenheit geraten, dass die deutschen Soldaten damals an einem verbrecherischen Angriffskrieg gegen die UdSSR teilgenommen haben , sagte Lambsdorff. „Das betonen wir, um resistenter zu werden gegen menschenverachtende Ideologien und hasserfüllten Nationalismus."

Lettland: Denkmal auf dem Waldfriedhof

Im lettischen Riga, das erst im September für den Volksbund durch eine Reise von Präsident Wolfgang Schneiderhan im Fokus gestanden hatte, gab es eine Veranstaltung mit hochrangigen Gästen: Eine Woche vor dem Volkstrauertag legte Botschafter Christian Heldt gemeinsam mit dem Parlamentarischen Sekretär des lettischen Verteidigungsministeriums, Atis Švinka, am Denkmal des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf dem Waldfriedhof (lettisch: Meža Kapi) einen Kranz nieder.

Dabei waren Vertreterinnen und Vertretern des diplomatischen Korps in Riga und deutsche Landsleute. Es sprachen der Botschafter und  der Parlamentarischen Sekretär. Christian Heldt verlas außerdem das Totengedenken, bevor das Lied „Der gute Kamerad“ als Trompetensolo zu hören war.

Estland: auf dem Friedhof Maarjamäe

In Tallin gedachten Vertreter des estnischen Verteidigungsausschusses gemeinsam mit dem Ständigen Vertreter Mario Sauder und Verteidigungsattaché Fregattenkapitän Harald Krempchen der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Internationale Vertreterinnen und Vertreter des Diplomatisches Korps, des Militär und in Estland lebenden Deutsche waren auf die Kriegsgräberstätte Maarjamäe gekommen, wo ein Trompeter der estnischen Streitkräfte auch das Lied „Der gute Kamerad“ spielte. Ein Empfang in der Residenz der Deutschen Botschafterin schloss sich an.

Litauen: Botschaften stehen zusammen

Ein starkes Zeichen setzten Botschaften in Wilnius: An der zentralen Gedenkfeier auf dem Soldatenfriedhof im Vingis-Park – am Denkmal für die Soldaten des Zweiten Weltkrieges – nahmen der deutsche Botschafter Dr. Cornelius Zimmermann und Vertreter der litauischen Regierung teil: Vizeminister des Verteidigungsministeriums Zilvinas Tomkus sowie der Oberbefehlshaber der litauischen Streitkräfte, General Valdemaras Rupšys. Außerdem legten der niederländische Botschafter Jack Twiss,  die französische Botschafterin Alix Everard, der britische Botschafter Brian Olley, der US Charge d`affairs ad interim Tamir Waser, der ukrainische Botschafter Petro Bešta, der indische Botschafter Devesh Uttam und der japanische Botschafter Tetsu Ozaki Kränze nieder. Ein Trompeter des Musikkorps der litauischen Streitkräfte spielte das Lied „Der gute Kamerad”.

Finnland: Kränze an sechs Orten

Auf Kriegsgräberstätten und an Gedenksteinen in Finnland liegen seit dem Volkstrauertag sechs Kränze. Zwei legte die Botschaft gemeinsam mit der Deutschen Gemeinde nieder. Eine zentrale Veranstaltung gab es außerdem in Helsinki mit rund 80 Gästen nach einem gut besuchten Gottesdienst. Botschafter Konrad Arz von Straussenburg richtete ebenso wie Vertreter der Deutschen Gemeinde und einer Abordnung von Reservisten Kranzschleifen.

Georgien: Nationen gedenken gemeinsam

In der georgischen Hauptstadt Tiflis gedachten fünf Nationen gemeinsam der Kriegstoten auf dem Soldatenfriedhof Weli. Kränze der rumänischen, lettischen, ungarischen und italienischen Botschaften sowie von Delegationen der NATO (SNGP) und der Europäischen Union (EUMM) waren sichtbares Zeichen dafür. Den Volksbund-Kranz legte Botschafter Ernst Peter Fischer nieder.

Der Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Georgien, Rolf Bareis, hielt eine Ansprache. Der Chor der evangelischen Kirchengemeinde sorgte für musikalische Begleitung, während die georgischen Streitkräfte mit Kranzträgern und Trompetern unterstützten. Weli soll ein Sammelfriedhof werden, sodass später andere Kriegsgräberstätten in Georgien aufgelöst werden können. Anträge bei den georgischen Behörden sind gestellt.

 

 

Belarus: Gedenken an Holocaust-Opfer

Zwischen 1942 und 1944 wurden im Wald von Blagowschtschina mehrere zehntausende Menschen ermordet – vor allem Jüdinnen und Juden, aber auch sowjetische Kriegsgefangene und Personen, die im Verdacht standen, Partisanen zu sein. Innerhalb von nur sechs Monaten wurden dort 1942 etwa 10.000 Jüdinnen und Juden aus Österreich getötet – eine ungeheuerliche Zahl, die für unvorstellbares Leid steht.

Michael Nowak, Chargé d´Affaires a.i. legte auf der Gedenkstätte für sie einen Kranz nieder. Neben Angehörigen der Deutschen Botschaft waren Vertreter des Volksbundes, verschiedener belarussischer Religionsgemeinschaften sowie Angehörige weiterer diplomatischer Vertretungen dabei und gedachten gemeinsam der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Auch nach mehr als 80 Jahren, die seit dieser Verbrechen vergangen sind, sei es wichtig, die Erinnerung und das Gedenken an die Schreckenstaten der Deutschen aufrecht zu erhalten, hieß es. Denn diese dunkelsten Jahre unserer Geschichte seien Teil der deutschen Identität und ewige Mahnung. Sie stärkten den Wunsch und die Sehnsucht nach Frieden, nach Freiheit und Gerechtigkeit.

Slowakei: starke Unterstützung

Aus dem Rahmen fiel auch in diesem Jahr die Veranstaltung in Pressburg (Bratislava), der slowakischen Hauptstadt: Das dortige Verteidigungsministerium unterstützte das internationale Gedenken wieder in besonderem Maße. Es stellte nicht nur Militärmusik, sondern auch Ehrenformation und sechs Kranzträger sowie zwei Ehrenposten für das „Großkreuz" des deutschen Soldatenfriedhofs.  Zu den rund 70 Gästen gehörten unter anderem Vertreter des diplomatischen Korps – etwa aus den USA – und der Geschäftsführer der Deutsch Slowakischen Industrie und Handelskammer, Peter Kompalla, sowie Vertreter anderer Einrichtungen wie der Deutschen Schule.

Botschafterin Barbara Wolf hielt die Gedenkrede, Verteidigungsattaché Rüdiger Heinrich sprach das Totengedenken. Besonderer Dank galt der zweiten Kompanie des Panzerlehrbataillons 93 unter der Führung von Major Sobbeck und dem deutschen Einsatzkontingent der NATO (MNBG) unter der Führung um Oberstleutnant Maik Trilk, dessen katholischer Militärpfarrer, Mateusz Szeliga, Predigt und Fürbitte hielt. Sie stellten Flaggenformation und unterstützten mit Sanitätsdienst.

Ungarn: Toleranz eingefordert

Auf der Kriegsgräberstätte Budaörs vor den Toren Budapests betonte Botschafterin Julia Gross, dass Frieden mehr ist als die Abwesenheit von Krieg. Gegenseitiger Respekt, Verständigung, Toleranz, vor allem aber gemeinsame, tragbare Lösungen im Hinblick auf eine – tatsächliche oder potenzielle – Konfliktsituation seien Voraussetzung für wahren Frieden. 

Gemeinsam mit Verteidigungsattaché Oberstleutnant i.G. Daniel Passbach, Vertretern des Volksbundes, der ungarischen Streitkräfte und weitere deutsche und ungarische Organisationen legte sie Kränze nieder.

USA: Grabwache in Augusta

Schauplatzwechsel: Augusta in Michigan/USA. 26 Kriegsgefangene sind auf dem Fort Custer National Cemetery begraben. 16 vorn ihnen waren gestorben, nachdem am 31. Oktober 1945 ein Lastwagen an einem unbeschrankten Bahnübergang mit einem Zug kollidiert war. Er sollte deutsche Kriegsgefangene von einem Arbeitseinsatz zurück ins Fort Custer bringen. Seit 1953 gedenken US-amerikanische Veteranenorganisationen alljährlich der Toten. Die ehemaligen Gegner wurden dafür schon von der deutschen Regierung und vom Staat Michigan ausgezeichnet. 

 

Die Grabwache in Augusta am Volkstrauertag wechselt stündlich. Das übernehmen deutsche, deutsch-amerikanische oder amerikanische Freiwillige, unter ihnen Väter und Söhne sowie Führungspersonen deutscher Unternehmen aus dem Fort Custer Industrial Park. Am jährlichen Gottesdienst nehmen auch ehemalige deutsche Kriegsgefangene aus Fort Custer teil, die heute in den Vereinigten Staaten leben, sowie deutsche Chorgruppen aus dem gesamten Mittleren Westen.

Auf dem Friedhof Fort Eisenhower

Fort Eisenhower ist ein Stützpunkt des U.S. Army Cyber Commands und des U.S. Army Cyber Center of Excellence. Auf diesem Friedhof bei Augusta im Osten von Georgia ruhen 21 deutsche Soldaten des Zweiten Weltkrieges und ein Italiener. Sie waren zusammen mit etwa 2.000 Schicksalsgenossen zwischen 1943 und 1945 interniert. An der jährlichen Gedenkfeier, die das deutsche Verbindungskommando am U.S. Army Cyber Center of Excellence am Volkstrauertag abhält, nehmen regelmäßig hochrangige Vertreter des U.S. Militär, des deutschen Generalkonsulats Atlanta und des örtlichen deutsch-amerikanische Freundschaftsclubs teil.

Auch an dem Grab eines deutschen Soldaten in Beaufort legte das Verbindungskommando einen Kranz am Volkstrauertag nieder.

Fort Meade: trinationales Gedenken

Zu Fort George G. Meade in Maryland gehört ein Friedhof, auf dem zwei italienische und 33 deutsche Kriegsgefangene bestattet sind. Generalmajor Trevor Bredenkamp, Kommandeur der Joint Task Force – National Capital Region und des US-Militärbezirks Washington, hatte Flottillenadmiral den deutschen Verteidigungs- und Marineattaché, Axel Ristau, und den italienischen Militärattaché, Oberst Paolo Scimone, sowie weitere Gäste zum gemeinsamen Gedenken dorthin eingeladen. Im September 1943 waren 1.600 Deutsche und 58 Italiener in das Lager Fort Meade gebracht worden.

Kanada: Plädoyer für Engagement

Mehr als 250 Frauen und Männer kamen auf dem Woodland Cemetery in Kitchener, Ontario, zusammen – von hochrangigen Persönlichkeiten wie Parlamentsmitglieder von Bundes- bis Provinzebene bis zum Bürgermeister. Bei der jährlich zusammen mit der German Canadian Remembrance Society organisierten Gedenkstunde hielt Generalkonsulin Kristina Thony die Rede.

Zentrale Themen waren die Bedeutung von Erinnerungskultur und die Verantwortung, aus der Geschichte für eine friedliche Zukunft zu lernen – auch mit Blick auf aktuelle Kriege und Konflikte. Das gemeinschaftliche Gedenken verdeutliche nicht nur den Respekt vor der Vergangenheit, sondern auch das gemeinsame Engagement für eine friedvolle Zukunft, hieß es.

Uruguay: Panzerschiff „Graf Spee“

Traditionell steht am Volkstrauertag auf dem Nordfriedhof in Montevideo die Gedenkstätte für die Gefallenen des Panzerschiffes „Admiral Graf Spee“ im Fokus. Es war im Dezember 1939 von britischen Kreuzern beschädigt und nach Montevideo gebracht worden. Die Regierung von Uruguay hatte aber auf kurfristiger Ausreise bestanden, sodass sich Kommandant Hans Langsdorff – teilweise aufgrund von Falschinformationen – in aussichtsloser Lage geglaubt und einen Durchbruchsversuch durch die britische Blockade für chancenlos gehalten hatte. Das Schiff war von der eigenen Besatzung vor Montevideo versenkt worden, der Kommandant hatte sich kurz darauf das Leben genommen.

Auch hier gedachte eine internationale Gemeinschaft der Toten aller beteiligen Nationen: Botschafter und Militärattachés der befreundeten Staaten – etwa aus Frankreich, den USA, Großbritannien und Spanien –, Vertreter des uruguayischen Heeres und der Marine, Nachfahren der Gefallenen und die Mitglieder der deutschen Gemeinschaft in Montevideo. Seelsorger der deutschen katholischen und evangelischen Gemeinde und des deutschen Männergesangsvereins gestalteten das Gedenken mit.

Tunesien: „Versöhnung ist möglich”

Auf der Kriegsgräberstätte Bordj Cedria betonte Botschaft Peter Prügel, dass Soldatenfriedhöfe nicht nur Orte des Gedenkens und der Trauer, sondern auch Mahnmale gegen Gewalt und Krieg seien. Ein Blick auf das heutige Europa zeige, dass Versöhnung selbst über Gräber hinweg möglich sei. Alle Opfer von Krieg, Gewalt, Terror, Diskriminierung, Verfolgung, Hass und Intoleranz standen im Fokus. Die Ehrengarde der tunesischen Streitkräfte gab der Veranstaltung einen würdigen Rahmen.

Beim anschließenden kleinen Empfang war in internationaler Runde immer wieder vom militärischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten und von der Rolle von Claus Schenk Graf von Stauffenberg die Rede. Der kürzlich eingeweihte Gedenkstein, der an die Verbindung Stauffenbergs zu Tunesien erinnert, wird seinen Teil dazu beigetragen haben.

Südafrika: Jugendliche pflegen Gräber

Erst diskutieren, dann gemeinsam anpacken: Zum Volkstrauertag besuchten Militärattaché Thomas Burchert und Kulturreferent Jesko von Samson von der Deutschen Botschaft in Südafrika die Deutsche Internationale Schule Pretoria und tauschten sich über Gedenkkultur in Deutschland und speziell bei der Bundeswehr aus. Es ging um deutsche Geschichte, Krieg und Frieden, um Moral und Verantwortung. Anschließend fuhren die Jugendlichen und die Botschaftsvertreter zu einem Friedhof in Pretoria. Dort sind deutsche Kriegsgefangene beerdigt, die während des Zweitens Weltkrieges ums Leben gekommen waren. Gemeinsam reinigte die Gruppe die Gräber, erfasste sie anhand von Listen und pflanzte Rosen. Mit dem Totengedenken  fand diese in die Zukunft gerichtete und an die junge Generation adressierte Form des Gedenkens ihren Abschluss.

Australien: Gedenken an drei Orten

In Australien stand das Gedenken an die Opfer der Seeschlacht zwischen der „HAMS Sydney II” und dem Hilfsschiff Kreuzer „Kormoran” in Geraldton im Westen des Kontinents im Mittelpunkt. Der stellvertretende Verteidigungsattaché, Oberstleutnant Dominic Vogel, nahm dort an einer Veranstaltung teil. Verteidigungsattaché Oberst Carsten Knorr begleitete in Deutschland eine Delegation der Royal Australian Navy Association zum Gedenktag der Deutschen Marine am Remembrance Day bei einer Kranzniederlegung am Marinedenkmal in Kiel-Laboe.

Auf dem einzigen deutschen Soldatenfriedhof in Australien – in Tatura, Victoria – legte der Büroleiter des Militärattachéstabes, Stabbootsmann Björn Stanislowski, einen Kranz nieder. 251 von 278 deutschen Gefallenen aus beiden Weltkriegen sind dort bestattet.

Indonesien: am Vulkan Pangrango

Auf dem Soldatenfriedhof Arca Domas in Cikopo in Indonesien gedachten die deutsche Botschafterin Ina Lepel, der deutsche Militärattaché, Oberst i.G. Markus Thiel sowie Militärattachés von den Philippinen, aus Thailand, Papua-Neuguinea, Timor-Leste, Frankreich und Polen gemeinsam mit rund 40 weiteren geladenen Gästen der deutschen Kriegstoten. Zehn deutsche Soldaten sind dort begraben. Sie waren mit dem U-Boot zur Lieferung von kriegswichtigen Rohstoffen nach Indonesien gekommen und in den chaotischen Zuständen nach dem Krieg durch Gewalt oder Krankheit ums Leben gekommen.

Henriette Wenderoth war ebenfalls dabei. Sie ist beim Volksbund im Vorstand des Jugendarbeitskreises Nordrhein-Westfalen aktiv. Aktuell studiert sie in Yogyakarta und hatte eine Einladung der Botschaft zur Gedenkstunde angenommen.

In tropischer Umgebung auf Höhe des ersten Drittels des schlafenden Vulkans Pangrango sprach der Militärattaché vom Lernen aus der Vergangenheit. Die Botschafterin verlas das Totengedenken. Auch eine Gruppe indonesischer Kinder war wieder dabei.

Irland: Dreiklang in Glencree 

Zum Gedenken nahe Dublin gehörten eine Kranzniederlegung, ein ökumenischer Gottesdienst und ein Gesprächskreis über „Vergessene Distanzen – wie Zeit und geographische Entfernung unsere Verbindung zu Konflikten schwächen“. Neben Botschafter Cord Meier-Klodt und dem Marineattaché, Kapitän zur See Wolfgang Heuer, nahmen Vertreterinnen und Vertreter des Glencree Centre, der Botschaften von Frankreich, Finnland und Portugal, der deutschen, irischen und britischen Streitkräfte sowie der Pastor der deutschen lutherischen Gemeinde Irlands teil. Zur Kranzniederlegung auf dem einzigen deutschen Soldatenfriedhof Irlands waren rund 60 Gäste gekommen. 

Die deutsche Botschaft dankte besonders dem kürzlich verstorbenen Heinz Kampas, der als Zeitzeuge der „Operation Shamrock” jede Volkstrauertags-Veranstaltung begleitet und mit seiner Lebensgeschichte auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Außenministerin Anna-Lena Baerbock bei Besuchen beeindruckt hatte. Er hatte ab 1946 in Irland gelebt.
 

England: Remembrance Day

An drei Orten waren am Rembembrance Day, am 12. November, Kränze mit Volksbund-Schleifen dank des Engagements des Militärattachéstabes der deutschen Botschaft zu sehen: Auf den Soldatenfriedhof Brookwood hatte er Botschaftsangehörige sowie alle Soldatinnen und Soldaten der deutschen Delegation in Großbritannien mit ihren Familien eingeladen.

Verteidigungsattaché Brigadegeneral Torsten Gersdorf gehörte zu den hochranigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Deutschland, England und den USA. Beteiligt war auch Militärpfarrer Rüdiger Scholz vom NATO HQ SHAPE aus Belgien. Bei der amerikanischen Veranstaltung des Brookwood American Battle Monuments Commission auf dem Soldatenfriedhof war ebenfalls eine kleine deutsche Delegation dabei.

Nach Cannock Chase hatten der Volksbund-Partner, die Commonwealth War Graves Commission (CWGC), und die Penkridge Anglo-German Remembrance Day Association eingeladen. Botschafter Miguel Berger und Luftwaffenattaché, Oberst i.G. Dr. Klaus Jürgen Haffner, nahmen an der Gedenkstunde teil. In Botley schließlich war der Heeresattaché, Oberstleutnant i.G. Stefan Alves Kraus, bei einer Gedenkstunde des CWGC und des North Hinkesey Parish Council dabei.

 

Frankreich: alle Kräfte für den Frieden

In Versailles gedachte Botschafter Stephan Steinlein gemeinsam mit militärischen und zivilen Amts- und Würdenträgern aus Frankreich und Deutschland der Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung. Auf dem „Cimetière des Gonards“ sagte er: „Wir müssen alle gemeinsam und mit all unseren Kräften dafür kämpfen, den Frieden in Europa und darüber hinaus wieder herzustellen.“

Von Erzfeinden zu echten Partnern

Auf dem Deutschen Soldatenfriedhof im französischen Berneuil standen die Toten des Ersten Weltkrieges im Mittelpunkt. Generalkonsulin Stefanie Zeidler aus Bordeaux betonte die Botschaft der Zuversicht: Deutsche und Franzosen hätten gezeigt, dass es möglich sei, jahrhundertealte Gegensätze zu überwinden und aus Erzfeinden echte Partner zu machen. Verstehen entstehe durch Kennenlernen und Wissen – das hätten Franzosen und Deutsche in mehr als sechs Jahrzehnten enger Freundschaft und Zusammenarbeit bewiesen.

Französische Veteranen in der Normandie

In der Normandie, wo deutsche Kriegsgefallene auf sechs Friedhöfen begraben sind, legte der Verteidigungsattaché Brigadegeneral Markus Reinhardt gemeinsam mit Volksbund-Vertretern und Würdenträgern aus den Departements, Gemeinden und Kommunen auf den Friedhöfen La Cambe, Marigny und Orglandes Kränze nieder. Französische Veteranen mit bis zu 30 „Porte Drapeau“ (Regimentsfahnenträgern) sowie Ortskräfte des Volksbundes unterstützten die Deutsche Botschaft Paris als Organisatorin. Die Teilnahme französischer Senatoren und Abgeordneter zeigte die besondere Bedeutung, die der Volkstrauertag für die Aussöhnung über den Gräbern hat, und dass Deutschland und Frankreich längst mehr sind als nur Nachbarn.

Österreich: auf dem Gräberfeld 97

Auf den Wiener Zentralfriedhof hatten die deutsche und die französische Botschaft eingeladen. Das österreichische Bundesheer, der Kameradschaftsbund, der Volksbund sowie eine Ehrenabordnung seines Partners, des Österreichischen Schwarzen Kreuzes, beteiligten sich. Schauplatz war das Gräberfeld 97 mit rund 7.300 Toten.

 

Kronprinzessin im Bundestag

In Deutschland stand bei der zentralen Gedenkstunde am Volkstrauertag im deutschen Bundestag die schwedische KronprinzessinVictoria im Mittelpunkt. Mehr dazu lesen Sie hier:
Gedenkstunde im Bundestag: Glaube an Frieden in schwierigsten Zeiten

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung im Ausland deutsche Kriegstote sucht und birgt, sie würdig bestattet und ihre Gräber in 46 Ländern pflegt. Das Kriegsgrab steht bei seiner Jugend- und Bildungsarbeit im Mittelpunkt. Seine Arbeit finanziert der Volksbund vor allem über Mitgliedsbeiträge und Spenden