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Breite Unterstützung für Eine-Million-Kampagne

Symbolische Ausbettung und Spendenziel: Volksbund dankt für engagierte Hilfe

Mit der symbolischen Bergung des einmillionsten Kriegstoten seit 1992 in Litauen erreichte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Herbst eine wichtige Wegmarke. Dafür spendeten Privatpersonen und Unternehmen mehr als eine Million Euro. Der Volksbund dankt allen, die diese wichtige Arbeit möglich machten und sie auch in Zukunft ermöglichen. Denn noch immer werden mehr als zwei Millionen Tote des Zweiten Weltkrieges allein in Osteuropa vermisst.

 

Die Bergung und Identifizierung eines Sanitätsgefreiten aus dem heutigen Sachsen-Anhalt, der im April 1943 zur Wehrmacht eingezogen und in der 5. Kompanie der Panzer-Aufklärungs-Ersatz und Ausbildungs-Abteilung 1 eingesetzt worden war, war auf breites mediales Interesse gestoßen. Die Deutsche Presse Agentur (dpa) und der Deutschlandfunk, die „Bild am Sonntag“ und der „Tagesspiegel“ sowie viele andere Online- und Print-Medien, Radio- und TV-Sender berichteten über diesen Meilenstein in der Volksbund-Arbeit.
 

„Jeder einzelne ist ein Verlust”

Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan hatte im September 2023 im Rahmen einer Reise durchs Baltikum die Exhumierung im Wald von Kelme (bei Kaunas) verfolgt. Sein Statement: „Eine Million Menschen – das ist die Bevölkerung einer Großstadt. Die riesige Zahl darf nicht dazu führen, dass die einzelnen Menschen ihre Bedeutung verlieren. Jeder einzelne ist ein Verlust und hat eine Lücke in einer Familie, in einem Freundeskreis hinterlassen.“

Auf den Vorschlag, einen Gedenkstein an der Stelle des Feldgrabes bei Kelme zu errichten, antwortete Schneiderhan: „Wer die einen erhöht, setzt andere herab“ und sprach sich damit gegen ein Gedenkzeichen für einen einzelnen Soldaten aus.
 

Appell an Bundespolitik

Vielmehr komme es nun darauf an, auch in der Bundespolitik die Botschaft zu verankern, dass die Arbeit des Volksbundes weitergehen und mit den erforderlichen finanziellen Mitteln unterstützt werden müsse, betonte der Volksbundpräsident. Denn die Bergung und würdige Bestattung der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft sowie Bau und Pflege von Kriegsgräberstätten fallen in staatliche Verantwortung.

Innerhalb Deutschlands hat der Staat diese Aufgaben in die Hände der Kommunen und Gemeinden gelegt, während sie der Volksbund im Ausland wahrnimmt. Im Inland spielt er dennoch eine führende Rolle bei der Beratung der Kriegsgräberstätten-Träger, als schützender Anwalt der Kriegstoten, beim öffentlichen Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und nicht zuletzt mit großem Engagement bei der diesbezüglichen Jugend- und Bildungsarbeit.
 

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Das Bild zur Kampagne: 99 Porträts stehen stellvertretend für je 10.000 Tote, die am Beginn schon umgebettet waren und deren Gräber der Volksbund pflegt. Viele von ihnen haben wir identifiziert und ihre Familien informiert, damit sie eine schmerzliche Lücke schließen konnten.

Erkennungsmarke entschlüsselt

Den exhumierten Sanitätsgefreiten hatte der Volksbund symbolisch zum einmillionsten Geborgenen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erklärt – seit 1992. In dem Jahr war das deutsch-russische Kriegsgräberabkommen geschlossen worden. Das Bundesarchiv in Berlin (Abteilung Personenbezogene Auskünfte) hat den Volksbund bei der Identifizierung mit Hilfe der Erkennungsmarke tatkräftig unterstützt und versucht, Kontakt zu Angehörigen des Toten aufzunehmen – bislang vergeblich.

In den Beständen des Bundesarchivs gibt es nur noch wenige Unterlagen zu der betroffenen Einheit für August und September 1944. Diese dokumentieren hohe Verluste. Aus der Nachkriegszeit liegen keine Informationen zu einer Suche nach dem jetzt Geborgenen vor –  auch nicht in den Archiven des Volksbundes. Anfang der 1960er Jahre war jedoch ein Todeserklärungsverfahren angestrengt worden. 
 

Drei in einem Grab

Deutsche Ausbetter und ihre litauischen Kollegen, die im Auftrag des Volksbundes arbeiten, hatten zur Überraschung vieler Beobachter im September drei Soldaten in dem besagten Feldgrab gefunden. Allerdings stießen sie nur auf eine Erkennungsmarke, so dass die Schicksale der zwei Kameraden des Gefreiten vermutlich nicht mehr geklärt werden können.

Aber: Volksbund und Bundesarchiv haben auch hier die Hoffnung nicht aufgegeben. Experten prüfen Unterlagen der Wehrmacht und andere Dokumente, ob sich nicht doch noch Hinweise auf die Identität der bei den anderen Toten ergeben, die vor knapp 80 Jahren im Wald von Kelme bestattet worden waren.
 

Kampagne fortsetzen

Da der Volksbund eine Organisation ist, die neben staatlicher Förderung dringend auf private Unterstützung angewiesen ist, war das „Eine-Million-Projekt“ von Beginn an mit einem zweiten ehrgeizigen Ziel verknüpft: Der gemeinnützige Verein wollte bis zur symbolischen Ausbettung eine Million Euro an Spenden sammeln – damit neben der oben beschriebenen Aufgabe auch die Jugend- und Bildungsarbeit in allen Bundesländern sowie im Ausland fortgesetzt werden kann.

„Wir werden deshalb unsere Kampagne engagiert fortsetzen und weiter für Spenden und die Unterstützung durch neue Mitglieder werben“, versprach Volksbund-Generalsekretär Dirk Backen.
 

Danke für Ihre Hilfe!

Unterstützen Sie unsere Arbeit, zu der außer Umbettungen und Pflege der Kriegsgräberstätten auch die Betreuung von Angehörigen sowie Jugend- und Bildungsarbeit gehören. Unser Motto „Versöhnung über den Gräbern – Gemeinsam für den Frieden” ist wichtiger denn je!
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Harald John Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit