Kriegsende 1945: Lernen für den eigenen Unterricht
Volksbund-Angebot für Fachkräfte der Schul- und Bildungsarbeit auch an Gedenkstätten in Berlin
Wie hat sich die Erinnerung an vermeintliche Helden, Täter und Opfer des Zweiten Weltkrieges gewandelt und in unser Geschichtsbewusstsein eingeschrieben? Welche Geschichten erzählen uns Kriegsgräberstätten über Krieg und Gewaltherrschaft in Deutschland und in Europa? Diese Fragen standen im Fokus eines Volksbund-Seminars für Fachkräfte der Schul- und Bildungsarbeit in Berlin.
Einmal jährlich lädt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Lehrkräfte zu einem bundesweiten Seminar ein, das neben Vorträgen und Workshops auch Exkursionen zu außerschulischen Lernorten umfasst und ein Forum für fachlichen Austausch bietet. Wegen der Covid-19-Pandemie fand es 2020 in kleinerem Rahmen als üblich statt.
Prof. Dr. Oliver Plessow von der Universität Rostock erörterte in seinem Online-Impulsvortrag die Bedeutung des „Kriegsendes 1945 im Wandel der Erinnerung“. Abschließend analysierten die Lehrkräfte Arbeitsblätter unterschiedlicher Schulbuchverlage zum Kriegsende. Sie leiteten zum Workshop zur neuen Volksbund-Ausstellung „Zeitenwende ´45 - Aufbruch in ein neues Europa“ über und zu dazugehörigen Erkundungsbögen für die Sekundarstufen I und II. Fazit: Lehrplanbezug und Anforderungsniveau der Materialien überzeugten die Lehrkräfte.
Dem praxisorientierten Austausch diente der Besuch zweier außerschulischer Lernorte. Die Exkursionen zum Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst, wo Wehrmachts-Vertreter am 8./9. Mai 1945 die Kapitulationsurkunde unterzeichnet hatten, bot Einblicke in die museumspädagogische Arbeit an einem Lernort, der von historischen und gegenwärtigen Erinnerungskulturen geprägt ist.
Biographie-Konzept vor Ort erklärt und diskutiert
Beim Besuch der Kriegsgräberstätte Wilsnacker Straße in Berlin-Moabit – der Ruhestätte von 330 Toten der Kämpfe um den Berliner Stadtteil im April und Mai 1945 – demonstrierte der Volksbund das an Biographien orientierte Vermittlungsprogramm für Schulklassen und stellte es zur Diskussion.
Den Abschluss des Seminars bildete das Austauschformat „Markt der Möglichkeiten“, bei dem Lehrkräfte über ihre schulischen Projekte unter Beteiligung des Volksbundes berichteten. Beispiele zeigten, wie sich Klassen vertieft und nachhaltig mit lokaler Geschichte des Zweiten Weltkrieges auseinandergesetzt haben. Dazu gehörten Namensziegel, Geschichts- und Erinnerungstafeln auf Kriegsgräberstätten samt Recherche und Anfertigung, aber auch Führungen, die Schülerinnen und Schüler an geschichtsträchtigen Orten am Tag der Stadtgeschichte geleitet hatten.
Angeboten und organsiert hatte das Seminar der Volksbund-Fachbereich Friedenspädagogisches Arbeiten an Schulen und Hochschulen in Zusammenarbeit mit den Bildungsreferentinnen und -Referenten der Landesverbände Berlin, Bremen und Niedersachsen – Bezirksverband Lüneburg-Stade. Die Stiftung Gedenken und Frieden unterstützte das Angebot finanziell.
Text: Dr. Vasco Kretschmann
Digitale Spendendose
Erstmals hat der Volksbund – auch mit Blick auf Einschränkungen durch die Corona-Pandemie – eine digitale Spendendose auf den Weg gebracht. Sie bietet die Möglichkeit, online im Rahmen der Sammlung zum Volkstrauertag zu spenden. Auch telefonisch und per Überweisung können Sie die Arbeit des Volksbundes unterstützen.
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