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Rainer Grygiels „Tour der Erinnerung“ durch die Landkreise Leer, Emsland, Cloppenburg und Ammerland

Hier ein Erlebnisbericht:

Weser-Ems. „Moin, Moin“ – diesen gegenseitigen, freundlichen Gruß habe ich auf meiner Tour, vornehmlich in den ländlichen Regionen genossen. Da macht das Radeln Spaß, wenn die Fußgänger und Radfahrer mit fröhlichem Gesichtsausdruck unterwegs sind. In den Städten war es, wie ich es gewohnt bin, „anonymer“.

36 besuchte Kriegsgräberstätten bzw. Friedhöfe mit Kriegsgräbern, 260 km zurückgelegte Fahrtstrecke in 4 Landkreisen (Leer, Emsland, Cloppenburg und Ammerland) und kein Regentag: das sind die reinen Fakten meiner ersten Phase der Tour der Erinnerung.

Fakten sind das Eine, aber Erlebnisse und Erkenntnisse das Andere und meist das Besondere auf einer Reise, die das Ziel hatte, sich an die Gefallenen und Kriegstoten des Ersten und Zweiten Weltkrieges und den damit verbundenen Schicksalen zu erinnern.

Besonders die Kämpfe im April 1945 am Brückenkopf Edewechterdamm sind mir ein Beispiel, wie unsinnig in einem bereits verlorenen Krieg sich noch meist sehr junge Soldaten geopfert haben und  Zerstörungen von der Bevölkerung ertragen werden mußten. Wem ist noch in Erinnerung, daß in 17 Kampftagen vom 14. April bis zum 03. Mai 1945 400 deutsche Soldaten im Kampfabschnitt Edewecht gefallen sind und die Stadt Edewecht fast komplett zerstört wurde.

Der stv. Bürgermeister der Gemeinde Edewecht, Herr Dr. Hans Fittje hat mir im Beisein von Herrn Eduard Willms, Kreisgeschäftsführer des Volksbundes im Ammerland, und Herrn Marco Wingert, Bildungsreferent des Volksbundes Weser-Ems, auf der Kriegsgräberstätte in Edewecht dazu einen Auszug aus der Chronik der Gemeinde überreicht. Allein diese Seiten geben Anlass dazu, weiter für den Frieden und der Aufrechterhaltung einer freiheitlichen Demokratie einzutreten.

Frieden ist eben keine Selbstverständlichkeit und muss immer wieder neu  erarbeitet werden.

Die aufgesuchten Kriegsgräberstätten waren sowohl in sehr schön gepflegten Zuständen aber teilweise auch in schlechtem Zustand. Da wird der Bezirksverband Weser-Ems nach einer Auswertungsphase sicher einigen Kommunen, die dafür verantwortlich sind, Hinweise zur Verbesserung geben.

Welche Erkenntnisse gab es noch auf meiner Tour:

Die schöne Landschaft lädt geradezu zum Radfahren ein. Zurzeit ist Ostrhauderfehn zu seinem 250-jährigen Bestehen eine Augenweide. Da haben sich die Straßengemeinschaften wirklich viel einfallen lassen.

Der ungeübte „Radfahrer“ merkt die Strapazen am ehesten am Hinterteil und muss sich Varianten der Entspannung einfallen lassen.

Zufriedenheit kommt durch das Erreichen der Tagesziele und verdeutlicht mal wieder: Ziele zu haben im Leben ist wichtig. Auch der Rhythmus des Tagesablaufes spielt dabei eine Rolle und fängt mit dem Morgengebet an und hört mit dem Abendgebet auf.

In der Morgenfrische lassen sich die Kilometer am besten bewältigen, am Nachmittag muss man gelegentlich etwas „beißen“.

Kriegsgräberstätten/Friedhöfe sind Orte der Stille und Trauer; Gespräche mit „seltsam gekleideten“ Radfahrern sind äußerst selten. Danke an Herrn Broers in Filsum und Frau Ernst in Veenhusen für Ihre Gespräche.

Abschließend bedanke ich mich herzlichst für die sehr freundliche Aufnahme, für die Unterstützung und die Bereitstellung einer Herberge bei

Frau Henke von der kath. Kirchengemeinde St. Antonius in Papenburg

Herrn Averbeck von der kath. Kirchengemeinde St. Marien in Friesoythe

Herrn Pastor Perzul und Frau Stratmann von der ev. Luth. Christus-Kirchengemeinde in Elisabethfehn

und bei Frau Oberstabsfeldwebel Seyer und Herrn Oberstabsfeldwebel de Vries vom Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanität in der Evenburg-Kaserne in Leer.

Am 14.07.2019 geht die Tour der Erinnerung im Bezirksverband Lüneburg/Stade weiter. Start ist in Bremervörde...

Text/Fotos: Rainer Grygiel, Bundeswehrbeauftragter