„Mein Herz gab ich dem Vaterland“ – eine Ausstellung mit diesem Namen durfte ich vor sechs Jahren im Jüdischen Betsaal in Horb in Baden-Württemberg eröffnen. Der Verein „Ehemalige Synagoge Rexingen“ hatte in mühevoller Kleinarbeit das Schicksal jüdischer Soldaten im Ersten Weltkrieg aufgearbeitet. Bis heute ist dieses zutiefst beschämende Kapitel deutscher Militärgeschichte aber zumeist ein Randthema geblieben.
Wenn wir aber zulassen, dass die Menschen damals sicher anders gedacht haben als wir heute, dann sollten wir nicht in erster Linie die Kritik am damaligen Militarismus insgesamt in den Vordergrund stellen, sondern unsere Verachtung für den Verrat an den jüdischen Mitbürgern unserer Gesellschaft und an ihrem Bekenntnis zum Heimatland, für das auch sie am Ende die Waffe in die Hand genommen haben.
Ehrliches Versprechen für Minderheiten in der Bundeswehr
Die verdeckte und doch stets präsente Benachteiligung der jüdischen Soldaten im Kaiserreich und in der Reichswehr nach 1918 bis hin zur brutalen Ermordung in den Konzentrationslagern bis 1945 enthält viele Stationen dieses schrecklichen Verrats. Darum ist es gut, wenn sich auch heute die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland diesem Thema stellen.
Denn auch die Bundeswehr hat Minderheiten in ihren Reihen: Soldaten jüdischen Glaubens, aber auch junge Menschen mit Migrationshintergrund aus dem Osten oder auch islamischen Ländern. Das sollte uns alle ermutigen in dem ehrlichen Versprechen, dass wir sie dieses Mal auf keinen Fall verraten. Damit meine ich niemals, denn alles andere ist keine Option.
Am Volkstrauertag auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee
Auch in diesem Jahr soll es ein Gedenken auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee geben, natürlich unten den gegebenen Bedingungen der Pandemie. In stillem Gedenken wird Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan einen Kranz für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge am Ehrenmal für die gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkrieges niederlegen. Der Jüdische Friedhof Berlin-Weißensee ist ein 1880 angelegter Begräbnisplatz der Jüdischen Gemeinde. Er ist mit rund 42 Hektar der flächenmäßig größte erhaltene jüdische Friedhof Europas mit fast 116.000 Grabstellen. Seit den 1970er Jahren steht er unter Denkmalschutz.

Erinnerung lebendig halten als Mahnung für die Zukunft ist zentrales Anliegen des Volksbundes. Im Rahmen der Aktion "Vergissmeinnicht" steht zum Volkstrauertag als Symbol dafür ein Stahlkranz mit 1.000 metallenen Blüten in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Sie können die Aktion und die Arbeit des Volksbundes mit einer Spende unterstützen – per Überweisung, Bankeinzug oder telefonisch.
Seine Arbeit finanziert der Volksbund als gemeinnütziger Verein vor allem aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Mehr Informationen finden Sie unter www.volksbund.de/helfen.