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Cannock Chase ein Ort der Freundschaft

Kriegsgräberstätte in England schafft besondere bilaterale Verbindung

Beim Volkstrauertag steht die deutsch-britische Freundschaft in diesem Jahr im Fokus. Seit Jahrzehnten aber wächst und gedeiht sie an einem Ort in England ganz besonders: in Cannock Chase, wo es seit 1967 eine deutsche Kriegsgräberstätte gibt. Maßgeblichen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte mit bewegendem Charakter haben der Volksbund-Landesverband Bremen und internationale Workcamps, die dort seit über 50 Jahren stattfinden.

Cannock Chase liegt mitten in den englischen Midlands in der Grafschaft Staffordshire. Anders als auf anderen Friedhöfen, sind hier nicht die Opfer einer oder mehrerer Schlachten bestattet, sondern Tote aus zwei Kriegen und mehreren Generationen, auch Lagerinhaftierte und Opfer von Unglücken im Zusammenhang mit Krieg und Vertreibung. Es ist die einzige ausländische Kriegsgräberstätte auf britischem Boden – von einer Ausnahme auf den Falkland-Inseln abgesehen.

4.940 Menschen sind hier begraben, darunter die Toten der "Arandora Star". An Bord dieses Schiffes waren internierte Deutsche, Österreicher und Italiener. Sie starben, als es am 2. Juli 1940 von dem deutschen U-Boot U 47 im Atlantik versenkt wurde.

Mit neuer Ausstellung zum Lernort entwickeln

Den Weg zur Eröffnung der Kriegsgräberstätte 1967 hatte das deutsch-britische Gräberabkommen vom 16. Oktober 1959 geebnet. Hier – nahe des kleinen Städtchens Cannock nördlich der Industriestadt Birmingham – werden die unterschiedlichsten Auswirkungen von Krieg und Gewalt spürbar. Das ist auch der Grund, warum der Volksbund diesen Ort des Gedenkens 2021 mit einer neu konzipierten, multimedialen und multiperspektivischen Ausstellung zu einem modernen Lernort ausbauen will. Die Vorarbeiten laufen schon.

Architektonisch besteht die Anlage aus einer Ehrenhalle mit einer Bronzeplastik des deutschen Bildhauers Hans Wimmer, dem eigentlichen Friedhof sowie einem Besucherraum. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Eine Senke teilt die beiden Gräberfelder für die 2.143 Toten des Ersten und die 2.797 Toten des Zweiten Weltkrieges. Cannock Chase ist sowohl im Register für historisch bedeutsame Gebäude in England als auch in dem für Parks und Gärten gelistet.

Eingebettet ist die Anlage in eine Heidelandschaft ähnlich wie im Bremer Umland – einer der Gründe für die Patenschaft des Volksbund-Landesverbandes seit Angebinn. Dass der damalige Landesgeschäftsführer Siegfried Falke als Kriegsgefanger in England gewesen war und über gute Verbindungen verfügte, war ein weiterer. Und der dritte: seine innovativen Ideen und sein Engagement für internationale Jugendbegegnungen.

Workcamps: Tatkräftige Hilfe schon beim Bau

Schon beim Bau der Anlage ab 1962 packten junge Leute aus verschiedenen Ländern mit an. Und in mehr als 50 Jahren konnte nur die Corona-Pandemie im Sommer 2020 verhindern, dass in Cannock Chase ein internationales Volksbund-Workcamp stattfand.

Inzwischen ist das, was Bremen in Deutschland und Staffordshire in England dank des Volksbund-Engagements verbindet, mit einer offiziellen Städtepartnerschaft vergleichbar. Hochrangige gegenseitige Besuche und tiefe Freundschaften gehören dazu.

1977 besuchte sogar Prinz Charles die Kriegsgräberstätte und zum 25-jährigen Bestehen 1987 enthüllte der Herzog von Kent in feierlicher Zeremonie einen Gedenkstein.

Ganz aktuell symbolisiert das deutsch-britische Gedenken zum Volkstrauertag ein Kranz aus Stahl: Bei der Aktion "Vergissmeinnicht" stehen 1.000 Blüten für gemeinsames Erinnern an die Kriegstoten  rote Mohnblumen ("Poppys") und blaue Vergissmeinnicht, das britische und das deutsche Symbol.

Ausführliches Porträt aus Bremer Sicht

Ein ausführliches Porträt von Cannock Chase und der deutsch-britischen Freundschaft aus Bremer Sicht zeichnet Geschäftsführer Matthias Sobotta.

Workcamp-Eindrücke fasst dieses Video der Partnerorganisation Staffordshire´s Voluntary Youth Sector (SCVYS) von 2018 zusammen: