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Grablagen am Straßenrand, an früherem Flughafen, auf Baugrundstück

Umbettungsteams exhumieren auf russischem Territorium mehr als 200 Tote

Die Bilder ähneln sich, doch die Schauplätze liegen Hunderte Kilometer voneinander entfernt: ein ehemaliger Flughafen an der Ostsee bei Königsberg (Oblast Kaliningrad), ein Straßenrand in Korsiki (Oblast Smolensk) nahe der ukrainischen Grenze und eine Kleingartenkolonie in der Nähe von St. Petersburg. Mehr als 200 Tote exhumierten Experten im Volksbund-Auftrag an diesen drei Orten in den vergangenen Wochen.
 

Flughafen Pillau

Neutif heißt das Dorf an der Frischen Nehrung, einer Landzunge an der Ostsee. Es gehört zum russischen Gebiet (Oblast) Kaliningrad mit Zugang zum Meer, zwischen Polen und dem Baltikum gelegen. Am ehemaligen Flughafen Pillau (heute Baltijsk) fanden die Umbetter die Gebeine von 91 Kriegstoten und exhumierten sie.

Über den Fund von 51 Erkennungsmarken freuten sie sich ebenfalls, lassen sich mit ihrer Hilfe doch vermutlich Schicksale derer klären, die dort begraben worden waren. Luftbilder des Zweiten Weltkrieges hatten bei der Suche geholfen.
 

Nahe der Sinjawino-Höhen

Im Leningrader Gebiet liegt das Dorf Kelkolowo. Dort sondierte ein zweites Umbettungsteam auf einem privaten Grundstück in einer Kleingartenkolonie. Sie liegt nur neun Kilometer südwestlich der Sinjawino-Höhen.

Dort hatte die Rote Armee am 22. Juli 1943 eine für beide Seiten verlustreiche Offensive begonnen, die gegen die Belagerung Leningrads durch deutsche Truppen gerichtet war. Während die Stadt heute St. Petersburg heißt, hat die Verwaltungsregion den Namen behalten: Oblast Leningrad.

Das Ergebnis des Volksbund-Einsatzes: Die Gebeine von 78 deutschen Soldaten sind geborgen, mehr als 40 Erkennungsmarken sichergestellt.
 

Bei Smolensk

Im Dorf Korsiki (früher Rasritoje) waren mehrere Anläufe nötig, bis der Volksbund ans Ziel kam: Die Experten analysierten Luftbilder der Wehrmacht und sondierten mehrmals auf der Suche nach einem ehemaligen deutschen Soldatenfriedhof. Den Wehrmachtsunterlagen zufolge waren dort 40 Soldaten bestattet worden.

An einem Straßenrand stieß das Team schließlich auf den Friedhof. „Die Bodenverhältnisse in der Gegend sind leider so extrem, dass fast keine Erkennungsmarke übriggeblieben ist“, sagt Denis Deryabkin. Er leitet für den Volksbund den Umbettungsdienst in der Russischen Föderation. „Dennoch sind wir glücklich, dass wir den Friedhof gefunden haben und die Soldaten jetzt würdevoll auf einem unserer Friedhöfe beisetzen können“, so der Experte.

 

Von der Suche nach Friedhöfen

Warum Friedhöfe, die während des Zweiten Weltkrieges angelegt wurden, heute zum Teil schwer bis gar nicht zu finden sind, erklärt Hermann Krause, der Volksbund-Büroleiter in Moskau, in diesem Artikel: Hinweis von Anwohnern: Volksbund entdeckt Massengrab vor Wolgograd
 

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