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Volksbund-Jugend: Pfingsttreffen mit Wahl- und Geburtstagsparty

Bundesjugendarbeitskreis: nach Reform neues Gremium an der Spitze

Das Pfingsttreffen ist längst ein fester Termin im Kalender junger Engagierter im Volksbund. 42 Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland nahmen die Gelegenheit wahr, alte Freunde wiederzusehen und neue Kontakte zu knüpfen. Mit der Wahl des Bundesjugendarbeitskreises (BJAK) nach einer Reform in den vergangenen Monaten betrat der Volksbund-Nachwuchs Neuland.


Der Jugendarbeitskreis (JAK) Nordrhein-Westfalen hatte nach Neuss eingeladen und ein Programm vorbereitet, das historisch-politische Bildung, praktisches Engagement und jede Menge Spaß vereinte.
 

Bildung „im Vorbeigehen“

Nach bis zu neunstündiger Anreise und einem (Wieder-)Kennenlernen am Freitag führte das Programm die Gruppe am Samstagmorgen nach Köln. Katharina Eckstein, Mitglied des Orga-Teams, versammelte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einer belebten Unterführung nahe des Bahnhofs Ehrenfeld.

Hier erinnern eine Gedenktafel und ein großes Graffiti an die Jugendwiderstandsgruppe „Edelweißpiraten“, die sich gegen die Hitlerjugend abgrenzen wollte und stellenweise sogar Widerstand durch Sabotage, Flugblätter und bewaffnete Auseinandersetzungen leistete.
 

Mahnung am Hinrichtungsort 

„Wie viele Menschen hier wohl täglich vorbeigehen, ohne diesen Ort wahrzunehmen?“, fragte Katharina Eckstein die Gruppe. Auf ihre Zuhörer traf das nicht zu: Sie erfuhren vom Schicksal der jungen Ehrenfelder, die dieser Gruppe angehört hatten und die an dieser Stelle hingerichtet worden waren.

Anschließend teilte sich die Gruppe auf: Ein Teil widmete sich der Pflege von Kriegsgräbern auf dem Melatenfriedhof und befreite Grabsteine aus dem Ersten Weltkrieg von Moos und Schmutz.
 

Workshop zu Biographien

Der andere Teil besuchte das „EL-DE-Haus“, das ehemalige Hauptquartier der Gestapo in Köln. In einem intensiven Workshop wurden die Mechanismen von Rassismus und Diskriminierung – sowohl in der Geschichte als auch in der Gegenwart – anhand persönlicher Geschichten beleuchtet.

Erste basisdemokratische Wahl

Am Sonntag stand die Zukunft der Jugendarbeit im Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten verschiedene Themenbereiche wie die nachhaltige Gestaltung von Jugendbildungsprojekten, neue Ideen für die Jugendarbeit und Möglichkeiten der Partizipation.

Eine mit Spannung erwartete Premiere fand schließlich mit der Jugendversammlung am Nachmittag statt. Nachdem Bundesvorstand und Präsidium in den vergangenen Monaten die neue Geschäftsordnung des BJAK verabschiedet hatten, war der Weg frei für die erste basisdemokratische Wahl der Jugendvertretung.
 

Kandidatur für alle offen

Erstmals waren alle Volksbundmitglieder unter 35 Jahren aufgerufen, an der Wahl teilzunehmen. Auch die Möglichkeit für jeden und jede, zu kandidieren, ist neu.

Strukturelle Veränderungen der regionalen Jugendarbeit hatten diese Reform nötig gemacht. Bisher war die Mitarbeit im BJAK an die Mitgliedschaft in einem Jugendarbeitskreis gekoppelt war – ein Format, das es nicht mehr in allen Landesverbänden gibt und das den vielfältigen Interessen und Engagementformen der Jugendlichen im Verband nicht gerecht wird.
 

Neunköpfiges Team an der Spitze

Das neue Gremium besteht aus neun Mitgliedern. Unter dem Vorsitz von Dominic Lagoski aus Mecklenburg-Vorpommern wird es in den kommenden zwei Jahren die Interessen der Jugendlichen auf Bundesebene vertreten. Es wird überregionale Veranstaltungen koordinieren und eine aktive Stimme der Jugend im Verband sein.

30 Jahre Jugendarbeitskreis

Zum Abschluss des Pfingsttreffens erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch ein weiteres Highlight: Der Gruppenraum wurde festlich dekoriert und selbstgebackener Geburtstagskuchen wartete darauf, angeschnitten zu werden – denn der Jugendarbeitskreis im Landesverband Nordrhein-Westfalen feierte 30-jähriges Bestehen.

Landesgeschäftsführer Stefan Schmidt würdigte das Engagement der Jugendlichen und unterstrich die besondere Rolle, die der Jugendarbeit im Volksbund zukommt. Junge Menschen seien die Brückenbauer, Vermittler sowohl von Geschichte als auch zwischen Nationen.
 

„Wir müssen neue Wege gehen”

Schmidt wies auch auf die wachsenden Herausforderungen hin: „Die gesellschaftlichen Strukturen, das soziale Verhalten ändern sich. Die Menschen – nicht nur die jungen – wollen sich immer weniger an Vereine binden und das Internet macht der realen Begegnung Konkurrenz. Wir müssen neue Wege gehen – und sind auch bereits dabei –, um interessierte Jugendliche auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen.“

Mit einer ausgelassenen Geburtstagsparty endete das Pfingsttreffen 2024.

Text: Anne Schieferdecker
Kontakt

Mehr zur BJAK-Reform und zum neuen Wahlmodus gibt es hier: Volksbund-Nachwuchs: Jugend wählt künftig direktZur Wahl wird es auch in der nächsten Ausgabe der Mitgliederzeitschrift FRIEDEN​​​​​​​ einen Artikel geben. Sie erscheint Anfang Juli.

Wer sich ebenfalls engagieren will, kann an bjak@volksbund.de schreiben.

Der Volksbund ist ...

... ein gemeinnütziger Verein, der dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen ist. Im Auftrag der Bundesregierung sucht und birgt er Kriegstote im Ausland, bestattet sie würdig und pflegt ihre Gräber in 46 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten er jährlich rund 30.000 junge Menschen. Die Möglichkeiten für junge Leute, mitzumachen, sind vielfältig: Sie reichen von Engagement am Heimatort bis zum Einsatz als Teamerin oder Teamer bei Workcamps im In- und Ausland.

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