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Wenn Suchen Hand in Hand geht

„Suchdienstleiter“-Tagung zeigt gute und enge Zusammenarbeit

Sich austauschen, helfen und ergänzen und voneinander lernen – so lässt sich zusammenfassen, was alljährlich ein Quartett zusammenführt: den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Arolsen Archives, den DRK-Suchdienst und das Bundesarchiv in Berlin plus unterstützende staatliche Institutionen. An der virtuellen „Suchdienstleiter“-Tagung nahmen von Volksbund-Seite Arne Schrader, Robert Zaka und Dr. Heike Winkel teil. Ihre Themen: Digitalisierung, langfristige Strategie bei der Gräbersuche und ein bilaterales Projekt zu Kriegsgefangenen.

„Der Austausch zwischen den Suchdiensten und Archiven – den wir übrigens nicht nur bei dieser Gelegenheit pflegen – bringt neben dem sinnvollen Blick über den Tellerrand auch ganz praktischen Nutzen“, sagt Arne Schrader, der beim Volksbund die Abteilung Gräberdienst leitet. „Welche Verfahren der Digitalisierung eignen sich? Über welche Fragen haben sich andere schon Gedanken gemacht? Und wie können wir anderen helfen oder Erfahrungswerte bei unserer Arbeit berücksichtigen?“, fasst er zusammen.

Zu der von Arolsen Archives organisierten Runde gehörten auch Vertreterinnen und Vertreter des Bundesinnenministeriums und des Amtes der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien als Fördermittelgeber (für den Volksbund ist es das Auswärtige Amt). Sie zeigten sich beeindruckt von der kollegialen und reibungslosen Zusammenarbeit des Quartetts.
 

Suchdienste mit Spezialgebieten, die ineinander übergreifen
 

Allen vier Institutionen ist gemeinsam, dass sie mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen spezielle Aufgaben erfüllen, die teilweise ineinander übergreifen. Beim Volksbund liegt der Fokus auf den deutschen Kriegstoten im Ausland, bei den Arolsen Archives auf NS-Verfolgten aller Nationalitäten und beim DRK-Suchdienst unter anderem auf deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen und -verschleppten. Umfangreich sind jeweils die Bestände, die Jahrzehnte der deutschen Geschichte dokumentieren. Vielfach ist das oberste Ziel, Schicksale zu klären und Angehörigen Gewissheit zu bringen.

Eng arbeitet der Volksbund mit dem Bundesarchiv in Berlin (Abteilung Personenbezogene Auskünfte) und mit dem Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes zusammen – „hauptsächlich bei Nachforschungen nach vermissten Soldaten deutscher Militärverbände, aber auch nach deutschen Zivilverschleppten sowie Kriegsgefangenen und Internierten des Zweiten Weltkrieges", so Robert Zaka (Referatsleiter Gräbernachweis). „Gerade unsere Suche nach Kriegstoten und die Dokumentation der Namen wäre ohne Daten- und Informationsaustausch mit dem Bundesarchiv Berlin – ehemals Deutsche Dienststelle – und dem Suchdienst des DRK nicht möglich.“

Das Alleinstellungsmerkmal des Volksbundes beschreibt er so: „die Suche nach Gräbern vor Ort, Umbettungen, würdige Bestattungen, Bau und Instandsetzung der Kriegsgräberstätten und die Namenskennzeichnung oder anderweitige Dokumentation der Schicksale“.
 

Projekt zu deutschen und sowjetischen Kriegsgefangenen
 

Besonders wertvoll für die Arbeit des Volksbundes sind die Akten von deutschen Kriegsgefangenen und Internierten aus ehemals sowjetischen Archiven. Sie stehen dem DRK zur Verfügung und gehören zur Grundlage des bilateralen Projekts "Sowjetische und deutsche Kriegsgefangene und Internierte“. Darüber informiert Dr. Heike Winkel vom Volksbund – der im Auftrag der Bundesregierung dieses Projekt koordiniert. Ihr Thema bei der Tagung: „Kooperation und Perspektiven“.

Gemeinsam mit Robert Zaka stellte sie die Digitalisierungsprojekte vor diesem konkreten Hintergrund und bei der Arbeit des Volksbundes allgemein vor – mit Rückblick auf 2020 und Ausblick auf das laufende Jahr. Bei den umfangreichen Digitalisierungsvorhaben bewährt sich einmal mehr die gute Zusammenarbeit mit Arolsen Archives. Dort ist das Thema Digitalisierung – neben der Dokumentation – seit langem aktuell. Im Projekt „#everynamecounts“, das gerade mit einer Lichtinstallation an der Französischen Botschaft in Berlin international für Aufmerksamkeit gesorgt hat, werden derzeit mit Hilfe vieler Freiwilliger Namen aus den digitalen Beständen erfasst.
 

DRK-Suchdienst-Arbeit bis 2025 verlängert
 

Als sehr positiv bewertete die Runde, dass der DRK-Suchdienst – anders als angekündigt – seine Auskunftstätigkeit zu Vermissten des Zweiten Weltkrieges doch bis vorerst 2025 fortsetzen kann. Arne Schrader schließlich sprach über die langfristige Strategie des Volksbundes bei der Gräbersuche in Osteuropa. Sein Fazit am Ende der Tagung: „Auch wenn unser gemeinsames Thema ‚schwer‘ ist – die gegenseitige Wertschätzung und fachliche Hilfe ist eine Freude, gerade in diesen Zeiten."

Unter dem Titel „Schicksalsklärung II. Weltkrieg“ hat der DRK-Suchdienst einen Flyer veröffentlicht. Er bietet eine Übersicht über Arbeit und Aufgaben des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Arolsen Archives und des DRK-Suchdienstes.
 

Der Volksbund ist ...
 

ein gemeinnütziger, mehr als 100 Jahre alter Verein, der seine Arbeit vor allem aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert. Wichtiges Instrument für Angehörige ist die Gräbersuche online, in der Anfang Februar 2021 Informationen zu 4.823.603 Kriegstoten und Vermissten gespeichert waren. In den kommenden Jahren werden noch rund 500.000 weitere Namen in die online-Datenbank aufgenommen.