Volksbund Logo Desktop Volksbund Logo Mobil
Grave search Become a member Donate online Donate

Gedenken am 8. Mai: still, schwierig und schmerzhaft

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erinnert mit Kränzen und Spaziergang an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 79 Jahren

„Das Gedenken am 8. Mai ist schwierig und schmerzhaft”, sagte Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan, „weil wir nicht mit allen zusammen hier sein können.” Er nahm gemeinsam mit Kai Wegner, dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, an einer stillen Kranzniederlegung des Senats am sowjetischen Ehrenmal in der Schönholzer Heide teil. Zuvor hatte der neue Volksbund-Vizepräsident Detlef Fritzsch beim deutsch-französischen Gedenken in Berlin Kranzschleifen gerichtet.
 

„Es ist ein besonderer Tag, weil wir an die Schrecken des Zweiten Weltkrieges erinnern”, so Schneiderhan am Rande der Veranstaltung auf der Schönholzer Heide – und das schließe alle ein, die zur Sowjetunion gehörten: die Ukraine, Russland, Weißrussland ...

„Jetzt wird der 8. Mai überlagert durch den Krieg, der nach Europa zurückgetragen wurde von Russland. Deshalb ist es wichtig, dass wir hier sind”, sagte der Volksbund-Präsident – auch weil es an diesem Ort um Ukrainer gehe, „die als Sowjetsoldaten gedient haben und gestorben sind”.
 

„Darf sich nie wiederholen!“

Der Regierende Bürgermeister Wegner betonte, wie wichtig es sei, immer wieder daran zu erinnern, wieviel Leid dieser Krieg gebracht habe – in Europa, in Deutschland, auf der ganzen Welt. „Das dürfen wir niemals vergessen, das darf sich nie wiederholen. Deswegen hoffe ich auch und bete tagtäglich, dass die Kriege, die wir zur Zeit in der Ukraine und anderswo erleben, schnellstens beendet werden.”

Zehn Kränze standen am Fuß der monumentalen Statue der russischen „Mutter Heimat“. Der Volksbund war hier genauso vertreten wie die Bundesregierung, der Berliner Senat, die Landesregierung Brandenburg und Fraktionen des Berliner Abgeordnetenhauses.
 

Internationales Gedenken in Kaserne

Tradition hat am 8. Mai auch das internationale Gedenken, zu dem die französische Botschaft gemeinsam mit der Bundeswehr – dem Landeskommando Berlin – in die Julius-Leber-Kaserne in Wedding einlädt. Volksbund-Vertreter und Militärattachés anderer Länder gehörten zu den Gästen. 

„Der 8. Mai steht für die Hoffnung und Würde des Menschen, er steht für Freiheit und Grundrechte. Die Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland steht auch dafür, dass wir niemals vergessen dürfen, wie wichtig Frieden ist”, sagte der französische Verteidigungsattaché, Brigadegeneral Franz Chapuis, in seiner Gedenkrede.


Blut und Opfer für ein Leben in Freiheit

„Wir erinnern uns an das vergossene Blut und die Opfer, die gebracht wurden, damit Frankreich und Europa in Freiheit leben können”, so Chapuis weiter. Er sprach von einem hohen Preis, der noch steige, „wenn wir unsere Vergangenheit und das Geschehene vergessen.“

„Wir leben heute in einer instabilen, gefährlichen Welt”, ergänzte der Verteidigungsattaché. Der heutige Tag erinnere darum nicht nur Soldaten daran, „warum wir uns auf die Verteidigung unserer Gesellschaft vorbereiten müssen”.
 

Neuer Vizepräsident vertritt Volksbund

Der neue stellvertretende Volksbund-Präsident Detlef Fritzsch richtete die Schleife am Kranz im Beisein von Generalsekretär Dirk Backen. Als weitere Volksbund-Vertreter waren Bundesvorstandsmitglied Tore May und Martin Bayer, der Geschäftsführer des Landesverbandes Berlin, dabei.

Gedenkspaziergang am Morgen

Begonnen hatte der Tag in Berlin mit einem Gedenkspaziergang, bei dem die unterschiedlichen Opfergruppen nationalsozialistischer Herrschaft im Mittelpunkt standen. Start war am Mahnmal für die Opfer der „Aktion T4” („Euthanasie”), letzte Station war das Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas in direkter Nachbarschaft des Reichstags.

Thomas Rey, Referent für Erinnerungskultur, führte eine kleine Gruppe mit Volksbund- und politischen Vertretern auch zum Mahnmal für ermordete Reichstagsabgeordnete und zur sowjetischen Kriegsgräberstätte an der Straße des 17. Juni.

Für den Volksbund waren dabei: Generalsekretär Dirk Backen, der stellvertretende Präsident Detlef Fritzsch und die Leiterin der Abteilung Gedenkkultur und Bildung, Dr. Heike Dörrenbächer.
 

Route steht für alle offen

Grundlage ist ein Gedenkspaziergang, den der Volksbund-Landesverband Berlin im Corona-Jahr 2022 konzipiert hatte. Die 1,6 Kilometer lange Route im Zentrum der Hauptstadt verbindet fünf Gedenkorte für unterschiedliche Opfergruppen der nationalsozialistischen Herrschaft und steht jedem jederzeit offen.

Andacht in der Gedächtniskirche

Weit offen standen die Türen der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auch am Abend des 8. Mai bei einer Friedensandacht mit Pfarrerin Kathrin Oxen. Eng ist der Kontakt zwischen Kirchengemeinde und dem Volksbund-Landesverband Berlin, was auch an den Volkstrauertagen sichtbar wird.

Drei Jugendliche aus dem Jugendarbeitskreis Berlin sprachen gemeinsam ein kurzes Statement. Unter den Zuhörern: Präsident Wolfgang Schneiderhan (mehr lesen).
 

Der Volksbund ist ...

... ein gemeinnütziger Verein, der dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen ist. Im Auftrag der Bundesregierung sucht und birgt er Kriegstote im Ausland, bestattet sie würdig und pflegt ihre Gräber in 46 Ländern. Er betreut Angehörige und erreicht mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten jährlich rund 30.000 junge Menschen.

zur Startseite