Hauptaufgaben
Hauptaufgaben
Der Umbettungsdienst hatte vier Hauptaufgaben:
- Erfassung und Registrierung der Grablagen der deutschen Kriegstoten im zugewiesenen Arbeitsraum.
- Durchführung der Umbettungen, d. h. Ausbettung der Toten, Totentransport und Einbettung mit allen dazugehörigen schriftlichen Aufgaben.
- Graböffnungen zum Zwecke der Identifizierung unbekannter Toter.
- Ständige Verbindung mit den örtlichen Behörden und Abwicklung von Verwaltungsaufgaben in Zusammenarbeit mit den Volksbundgeschäftsstellen im Ausland und der Bundesgeschäftsstelle.
Der Umbettungsleitung waren alle technischen und organisatorischen Angelegenheiten, das Kassenwesen, die Bearbeitung der Gräberunterlagen und der Personal- wie Kraftfahrzeugeinsatz zugeordnet. Ihr unterstanden Umbettungsgruppen; diese bestanden aus je einem Gruppenleiter und einem Protokoll- und Rechnungsführer, Umbettern und Stamm- bzw. Erdarbeitern. Sobald in einem Land die Arbeitsvoraussetzungen durch den Volksbund und die Bundesregierung geschaffen worden waren, sei es durch ein Abkommen, eine Verbalnote oder eine andere Übereinkunft, wurden die Mitarbeiter entsandt. Im Ankunftsland mussten nun unzählige Kontakte herbeigeführt werden, um die Umbettungen vorzubereiten.
Allgemein kann festgestellt werden, dass die Umbettungsarbeiten in allen Ländern ohne Missklang mit gutem Erfolg durchgeführt werden konnten.
Bis in die abgelegensten Winkel eines jeden Landes hinein sind Mitarbeiter des Umbettungsdienstes vorgedrungen, haben an Ort und Stelle gute Kontakte geknüpft und damit nicht nur die Voraussetzung für gute Arbeitserfolge geschaffen, sondern auch für das deutsche Ansehen im Ausland geworben.
Das Vertrauen in die sorgfältige Arbeit des Umbettungsdienstes hat dazu geführt, dass den Mitarbeitern zahlreiche Hinweise auf bisher völlig unbekannte Grablagen deutscher Gefallener gegeben wurden. Auf diese Weise konnten in vielen Fällen Gefallene geborgen und durch den Gräbernachweis identifiziert werden, die bis dahin noch als vermisst gegolten hatten.
Sonderaktion in Deutschland
1965 entschloss sich der Volksbund, auch alle Möglichkeiten einer Identifizierung der noch so vielen Unbekannten, die in ihren Gräbern verblieben waren, voranzutreiben, wobei die Öffnung des Grabes dazu oft das letzte Mittel war. Trotz Skepsis bei Regierungsstellen und Behörden, auch in Deutschland, konnten die notwendigen Genehmigungen erreicht werden. So wurden in der Bundesrepublik von 1965 bis 1968 über 7.300 Gräber unbekannter Kriegstoter durch den Umbettungsdienst geöffnet. Dabei wurden durch Erkennungsmarken allein 2.045 Tote und durch weitere Fundsachen sowie durch besondere körperliche Merkmale 1.819 Tote, insgesamt also 50 Prozent der bis dahin Unbekannten identifiziert.