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künftige Aufgaben

künftige Aufgaben

Von insgesamt derzeit noch ca. 1,1 Mio. offenen Grablagemeldungen kann erfahrungsgemäß ca. ein Drittel der Kriegstoten tatsächlich geborgen werden: mithin ca. 390.000.

Mit Zufallsfunden (ohne überlieferte Grablageinformation) in Höhe von durchschnittlich zusätzlich 20 Prozent ergibt sich die Zahl von 390.000 + (20 Prozent von 1,1 Mio.) = ca. 468.000 noch zu bergende Tote.

Hierin sind jedoch weder die Gebeine von über einer Million Kriegstoten mitgerechnet, zu denen keine Grablagemeldungen vorliegen, noch die umgekommenen 1,2 Millionen Kriegsgefangenen, noch die hunderttausenden Zivilisten (Zufallsfunde ausgenommen).

Zukünftige systematische Suche mit abgeschlossener Schicksalsklärung sowie dauerhafte Sicherstellung von Notausbettungen und Gebein-Übernahmen

Die Suche nach deutschen Kriegstoten wird mit dem Abarbeiten noch offener Grablagemeldungen fortgeführt. Dafür sollen für alle Länder, in denen dies durch ein Kriegsgräberabkommen möglich ist, Arbeitskapazitäten vorgehalten und Erfassungen, Sondierungen und Umbettungen vorgenommen werden.

Jeder Ort in Europa muss innerhalb dreier Tage durch die Umbetter erreicht werden können.

Dies ist nötig, um Gebeine bei Meldungen zu adhoc notwendigen Notausbettungen zu bergen und die Gräber so vor der Vernichtung zu schützen.

Hierzu unterhält der Volksbund eine Stabsstelle zur Organisation der europaweiten Arbeit in Niestetal bei Kassel. Von dort wird der der Einsatz von 25 eigenen Umbettern im In- und Ausland und 15 Firmen, die im Auftrag des Volksbundes im Ausland arbeiten, geplant und gesteuert.

Freiwillige unterstützen bei adhoc notwendigen Bergungen und werden hierzu von ehemaligen Mitarbeitern des Umbettungsdienstes ausgebildet, angeleitet und betreut.

Regionale Fokussierung der Umbettungen

Zukünftig soll parallel zum bisherigen Vorgehen die Suche sukzessive regionsweise systematisiert und ausgerichtet werden:

Inzwischen ist der Aufwand für wenige Mitarbeiter in großen Suchräumen bzw. -gebieten entsprechend höher geworden, die Reisetätigkeit hat massiv zugenommen. Deshalb liegt es nahe, einige der vorhandenen Mitarbeiter temporär zu konzentrieren und gemeinsam in einem Raum arbeiten zu lassen. Währenddessen muss in den bisherigen Einsatzräumen zumindest die Fähigkeit zu zügigen Notausbettungen vorgehalten werden, um Verluste von Grablagen zu vermeiden, die sonst nicht schnell genug beräumt würden (z.B. Notbergungen auf Baustellen).

Durch die länger im Voraus zu planenden und dadurch intensiver als bisher vorzunehmenden vorbereitenden Arbeiten seitens des BArch und des Gräbernachweises, wird für die betreffende Region eine wesentlich bessere Datenlage generiert. Damit wird die Wahrscheinlichkeit des Auffindens einer größeren Anzahl von abschließend zu bearbeiteten offenen Grablagemeldungen in kürzerer Zeit erhöht. Es entfallen wiederholte Reisen in die gleiche Region, Kontakte zu Ansprechpartnern vor Ort müssen nur einmal geknüpft und gehalten werden, der Einsatz von Maschinen, Gerät und Personal, das vorwiegend längere Zeit in einem bestimmten Raum arbeitet, wird wesentlich effizienter – alles in allem auch prognostiziert günstiger.

Nach Beendigung der aktiven Suche in einer Region wird das Personal dort sukzessive abgezogen. Es kann dann ggf.in andere Gebieten bedarfsweise entsandt werden bzw. steht für kurzfristig gemeldete Notausbettungen in ganz Europa zur Verfügung. Redundanzen sind so einzuplanen, dass an max. drei Orten gleichzeitig mit Fachpersonal in ausreichender Stärke gearbeitet werden kann. Entsprechende Büros sind in Moskau, Warschau, Kiew und Minsk vorzuhalten.

Identifizierung und Schicksalsklärung

Auch sieben Dekaden nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Bergung von Gebeinen deutscher Gefallener nicht nur möglich – die bei diesen Bergungen getroffenen Feststellungen führen auch heute noch in vielen Fällen zur Schicksalsklärung.

Dies betrifft nicht allein die gefallenen und in Gefangenschaft verstorbenen deutschen Soldaten. Es sind auch die noch lebenden Hinterbliebenen von mehreren Hunderttausend Vermissten, die auf eine Klärung von Schicksalen warten und hoffen. Bei sehr viel mehr umgebetteten deutschen Gefallenen als erwartet wurden Erkennungsmarken noch Vermisster gefunden. Sie werden von dem für die Personenstandsführung aller deutschen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges zuständigen Bundesarchiv, Abteilung PA, ehemals Deutsche Dienststelle (Wehrmachtauskunftsstelle – WASt ) in Berlin entschlüsselt – eine unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass Kriegssterbefallanzeigen bei den zuständigen Standesämtern zur Beurkundung gelangen. Die Tätigkeit des Umbettungsdienstes und die sich daran anschließende Arbeit einiger speziell für Identifizierungen ausgebildeter Gruppen des Gräbernachweises sind von umfassenden fachlichen Kenntnissen und großem Verantwortungsgefühl gegenüber den Angehörigen und der besagten Dienststelle in Berlin geprägt. Von dort erhält der Volksbund im Vorfeld anstehender Umbettungen die dafür notwendigen Unterlagen in Form von Verlustmeldungen und alten Grablageplänen; sie wiederum kontrolliert jede einzelne Identifizierung und jede einzelne Grablageposition, die der Volksbund ihr übermittelt.