1.000 Blüten des Erinnerns für Berlin
Gedenkkranz des Volksbundes steht von Sonntag an in der Gedächtniskirche
Wenn am Samstag die Internationale Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in der Berliner Lilienthalstraße beginnt – illuminiert von Fackelschein und begleitet vom Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ – wird ein mächtiger Kranz in den Blickpunkt rücken: der massive Stahlkranz des Volksbundes ist mit 1.000 metallenen Blüten geschmückt, blaue Vergissmeinnicht und roter Klatschmohn.
Gerade hatte der Kranz, dessen Entwurf, Bau und Montage von der schwäbischen Firma Würth und Partnern tatkräftig unterstützt wurde, Premiere im SWG Schraubenwerk Gaisbach. Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan, der noch einige Vergissmeinnicht einschraubte, zeigte sich begeistert: „Das ist ein großartiges Stück Handwerkskunst.“
Auch Carmen Würth, Ehefrau des Firmengründers Reinhold Würth, war bei dem Ortstermin im Rahmen der Aktion "Vergissmeinnicht" von dem Objekt sehr angetan: „Dieser Kranz ist ein tolles Anschauungsprogramm für unsere Auszubildenden und für junge Menschen.“ Auch in den kommenden Jahren sei die Beschäftigung mit solchen Formaten der Erinnerung und des Gedenkens im Würthschen Familienunternehmen geplant: „Wir wollen aktiv etwas für den Frieden tun, nicht nur reden.“
Poppys am Remembrance Day
Den Kranz schmücken neben den kleinen blauen Vergissmeinnicht auch tiefrote Mohnblumen. Diese „Poppys“ sind das Gedenksymbol der Commonwealth-Staaten von Kanada bis Neuseeland, weil deren Saat auf Soldatengräbern des Ersten Weltkrieges als erste aufging. Der Kanadier John McCrea beschrieb sie in seinem Gedicht „In Flanders Fields“ nach dem Tod seines Freundes auf dem Schlachtfeld und bereitete der roten Blüte damit den Weg zum international bekannten Symbol. Wenn die Commonwealth-Staaten an diesem Mittwoch (11. November) den „Remembrance Day“ zu Ehren gefallener Mitglieder der britischen Streitkräfte begehen, wird der Klatschmohn unübersehbar sein. Auch auf dem Kostüm von Queen Elizabeth. Und auch auf einem stählernen Kranz.
Reinhold Würth betonte die zeitgemäße Bedeutung solch symbolischen Gedenkens, schließlich seien die Eindrücke von Krieg und Gewalt immer weniger präsent. Allerdings könne die beste Kriegserzählung nicht erklären, was der Krieg für Menschen wirklich bedeute. Auch vor diesem Hintergrund unterstützen seine Frau und er die Arbeit des Volksbundes seit vielen Jahren. Vom Kranz als Symbol des Gedenkens und der Aktion „Vergissmeinnicht“ ist der Unternehmer angetan: „Die Blumen sind nicht aus Plastik, sie verblühen nicht.“
Würths Enkelin Maria, also die übernächste Generation, besprach mit Volksbund-Präsident Schneiderhan Ideen, wie der Volksbund junge Menschen mit der Friedensbotschaft erreicht. Schließlich sei die aktuelle Generation weniger für Vereinsarbeit und stärker für Events zu begeistern, sagte sie.
Erinnerung für eine ganze Generation
Auch Manuela Pelz, Benjamin Sänger und Michael Kosmin – allesamt an der „Kranzwerdung“ beteiligt – waren bei der Premiere im Schraubenwerk in Gaisbach anwesend. Ella Zipser, die für die Auszubildenden sprach, sagte: „Das ist eine klasse Sache, dass unsere Generation durch dieses Projekt sensibilisiert wird, weil es kaum noch Zeitzeugen gibt, die erzählen können.“ Am bevorstehenden Volkstrauertag werde nun eine ganze Generation an die vergangenen Verbrechen erinnert. Auch Professor Ulrich Roth von der Würth-Stiftung zog ein sehr positives Fazit: „Unsere Azubis und Lehrlinge hatten große Lust, an der Gestaltung des Kranzes mitzuwirken.“
Der Kranz wird am Samstag, 14. November 2020, bei der Gedenkstunde zum Volkstrauertag in der Berliner Lilienthalstraße stehen. Vom Volkstrauertag an bis zum Jahresende ist er in der Berliner Gedächtnis-Kirche ausgestellt. Carmen Würth appellierte: „Ich wünsche dem Volksbund, dass seine Arbeit noch viel mehr nach draußen dringt und die Menschen die Arbeit mit vielen Ideen unterstützen.“ Hier könne der Kranz als Symbol stehen. Gemeinsam mit Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan zeigte sich die Mitbegründerin der Würth-Stiftung sich einig: „Der Einsatz für den Frieden ist keine Frage des Alters.“
Text: Harald John
Einen ausführlichen Beitrag zur Produktion des Kranzes finden Sie hier. Ein Filmteam hat Arbeitsschritte dokumentiert. Ausschnitte werden auch bei der Zentralen Gedenkstunde am 15. November im Bundestag zu sehen sein, die das ZDF live ab13.30 Uhr überträgt.
Die Aktion "Vergissmeinnicht" wird auch musikalisch begleitet: Die in Großbritannien lebende Mezzosopranistin Patricia Hammond hat den Song "When the poppies bloom again" eingespielt – begleitet von Matt Redman. Das Video dazu finden Sie am Textende.
Aktion „Vergissmeinnicht"
Sie können die Aktion "Vergissmeinnicht" und die Arbeit des Volksbundes mit einer Spende unterstützen – per Überweisung, Bankeinzug oder telefonisch. Seine Arbeit finanziert der Volksbund als gemeinnütziger Verein vor allem aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Mehr Informationen finden Sie unter www.volksbund.de/helfen.