Arbeitseinsatz in Romagne-sous-Montfaucon / Frankreich
Am Ostermontag, 1. April 2013, trafen sich 9 Reservisten, sechs aus Nordrhein Westfalen und drei aus Hessen, vor dem Fliegerhorst des 3. Kampfhubschrauberregiments der französischen Armee in ETAIN / Lotringen.
Grund war ein Arbeitseinsatz auf einem deutschen Soldatenfriedhof im Raum Verdun. Rund um Verdun tobten im Jahr 1916 heftige Kämpfe. Den deutschen Truppen gelang es nicht, diese Festungsstadt zu erobern.
Viele Soldatenfriedhöfe in der Umgebung zeugen von den traurigen Schicksalen. Zwei dieser Friedhöfe liegen in Romagne-sous-Montfaucon, 30 km westlich von Verdun. Sehr imposant ist der amerikanische Friedhof vor dem Ortseingang. Auf beiden Hängen, in einem Tal gelegen, mit 14.246 Gräbern, ist er der größte amerikanische Soldatenfriedhof in Europa. Am 14. Oktober 1918 wurde hier eine provisorische Gräberstätte eingerichtet. Die 32. und 5. US-Division hatten das Gelände im Argonner Wald in der Abschlussoffensive
erobert.
Auf der anderen Seite, am Ortsausgang von Romagne liegt der deutsche Soldatenfriedhof, aufdem die deutschen Reservisten arbeiten sollten. Hier gab es im ersten Weltkrieg ein Lazarett. Im Verlauf der amerikanischen Offensive kamen 2018 etliche Soldatengräber hinzu. Heute liegen auf diesem Friedhof. 1412 deutsche Soldaten.
Am Dienstag ging die Gruppe unter Leitung von Oberstleutnant d.R. Peter Weyers an die Arbeit. Dazu mussten zunächst 62 km von ETAIN, vorbei an VERDUN nach ROMAGNE zurückgelegt werden.
Auf dem Friedhof waren andere Aufträge zu erfüllen, als die Reservisten bisher gewohnt waren.
Bisher waren Friedhöfe immer zu restaurieren bzw. instand zu setzen. Diesmal musste der Friedhof komplett abgeräumt werden. Der Grund war, dass die
inzwischen 80 Jahre alten, 25m hohen Tannen auf dem Friedhof krank waren und gefällt werden sollten.
Damit die Baumfäll-Firma mit den schweren Fahrzeugen auf den Friedhof konnte, mussten im Einzelnen:
Das Versorgungstor am oberen Ende des Friedhofs abgebaut und daneben 6m Hecke mit Zaun entfernt werden. So konnte der Bereich als Einfahrt genutzt werden.
Die Hauptarbeit lag darin, die über 800 Grabkreuze auszugraben und zu palettieren.
Zusätzlich mussten rund um den Friedhof 24 Original-Grabsteine abgeräumt werden.
Ca. 30 kleine, 6m-hohe Tannen sollten gefällt und zerkleinert werden.
Im Eingangsbereich des Friedhofes sollten Efeu und alte Baumwurzeln ausgegraben werden.
Mit Unterstützung der drei französischen Gärtner gingen die Reservisten ans Werk.
Mittags erhielten sie schweres Gerät in Form eines Radladers und Minibaggers.
Die Arbeit wurde hierdurch sehr erleichtert.
Mit Hilfe der Gabel des Radladers konnten bis zum Abend ca. 200 Kreuze aus dem Boden gezogen werden.
Der Minibagger versuchte sich an den 3m großen, verzweigten Baumwurzeln. Dieses Unterfangen war schon schwieriger. Letztendlich war der Minibagger zu klein. Es konnten maximal 2 Wurzeln am Tag ausgegraben werden. Auch die Baumfäll-Aktion schritt voran.
Am Abend waren bereits 20 kleine Tannen gefällt und zerkleinert.
Tannenreisig und abgemachtes Efeu wurden aufgeschichtet.
Der Container für Grünschnitt kam am Mittwoch, 03.04.
Die abgesägten Äste, Tannenzweige und Efeu wurden mit Schubkarren und dem eigenen Anhänger zum Container transportiert.
Am Donnerstag waren alle 800 Kreuze abgeräumt und palettiert.
Die Grabsteine am Rand des Friedhofs waren ausgegraben und ebenfalls auf Paletten gesetzt.
Der Radlader stand jetzt für andere Aufgaben zur Verfügung. Mit der Schaufel konnten jetzt die Haufen Grünschnitt auf den Container geladen werden.
Abends war der Container voll.
Am Freitag war kaum noch etwas zu tun. Der volle Container sollte erst in der folgenden Woche abgeholt werden.
Also fuhr die Arbeitsgruppe zu dem etwa 25km entfernten Monument der Magdeburger aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Das Monument wurde von der Arbeitsgruppe vor zwei Jahren komplett restauriert. Im letzten Jahr haben drei Reservisten an einem Wochenende in einer selbst finanzierten Aktion Dachrinnen montiert und Schweißarbeiten am Geländer durchgeführt.
Man wollte sehen, ob alles noch in Ordnung war.
Das Monument war prima. Es hatte sich nicht verändert.
Außerdem besuchte die Gruppe Weyers unter anderem das Museum „Romagne 14-18“, das amerikanische Kriegerdenkmal Montfaucon, die Höhe „Toter Mann“, die Festungswerke „Kalte Erde“ und „La Falouse“ sowie das Siegerdenkmal im Stadtzentrum von VERDUN. Am Sonntagabend stießen noch unsere beiden „Belgier“ Karl Tange und Lucien Langenbick dazu, die in der ersten Woche verhindert waren.
Nun hatte die Gruppe zwei Kameraden die auf französisch in der Kaserne und mit den Gärtnern kommunizieren und Anliegen besser vorbringen konnten.
Da der Container erst am Dienstag ausgetauscht werden sollte, und ansonsten kaum Arbeit vorhanden war, erhielten die Reservisten den Auftrag, die komplette Hecke mit Zaun an der Strassenseite zu entfernen.
Mit Elan ging man ans Werk. Am Mittwoch wurde der Container ausgetauscht und der leere umgehend mit den Büschen der Hecke wieder gefüllt.
Abschluss des Einsatzes bildete am Donnerstagmittag eine kleine Gedenkfeier in der Kapelle des Friedhofes.
Dabei wurde das Totengedenken abwechselnd auf deutsch und für die französischen Gäste auf französisch vorgetragen.
Die Reservisten leisteten nach Ansicht der Gärtner eine sehr gute Arbeit.
Im Sommer werden die großen Tannen gefällt und im September kommt die nächste Arbeitsgruppe, die den Friedhof wieder neu herrichten und die Grabkreuze wieder aufstellen soll.
Am letzten Tag stand natürlich auch eine Besichtigung des Fliegerhorstes des
Kampfhubschrauberregiments auf dem Programm.
Die Reservisten wurden vom stellvertretenden Kommandeur empfangen und eingewiesen. Danach konnten die Hangars mit den Hubschraubern Puma und Gazelle besichtigt werden. Piloten gaben bereitwillig Auskunft zu den inzwischen 30 Jahre alten Maschinen. Der Flugplatz-Tower konnte auch noch besichtigt werden.
Am Freitag, den 12. April traten die Reservisten wieder die Rückreise an.
Wie immer hoffen sie darauf, auch im nächsten Jahr wieder für den Volksbund arbeiten zu können.