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„Der Soldatentod ist kein privater Tod“

Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan gedenkt des ersten Gefallenen der Bundeswehr: Sergej Motz

Zwölf Jahre sind vergangen, seit der Hauptgefreite Sergej Motz mit 21 Jahren beim Einsatz in Afghanistan von einer Panzerfaust getötet wurde. Er war der erste Soldat der Bundesrepublik, der im Gefecht ums Leben kam. Am Todestag, dem 29. April 2021, schloss sich Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan auf dem Friedhof Bad Saulgau in Baden Württemberg dem Gedenken an ihn an.

Vertreter des Volksbundes und der Bundeswehr erinnern ebenso wie die Familie Jahr für Jahr an diesem Ort an den jungen Mann. Sie bringen Kränze und Schalen mit, richten Schleifen, schweigen. Nach Worten des evangelischen Geistlichen Stefan Boldt und der katholischen Pastoralreferentin Lisa Lay sprach Wolfgang Schneiderhan, dessen Eltern auf demselben Friedhof begraben sind.

„Der Soldatentod ist kein privater Tod“, sagte der Volksbund-Präsident. Das gelte grundsätzlich für alle gefallenen Soldaten. Der Volksbund habe es sich nicht nur zur Aufgabe gemacht, der Toten des Ersten und Zweiten Weltkrieges zu gedenken, sondern auch derer, die in der jüngeren Vergangenheit in internationalen Einsätzen gefallenen sind. „Wir stehen heute vor einem Ehrengrab der Bundeswehr", so Schneiderhan.

Er nahm auch Bezug auf die aktuelle Entwicklung in Afghanistan, wo der Abzug der NATO-Truppen begonnen hat. Auch wenn die Taliban jetzt möglicherweise einige ‚Inseln‘ zurückgewinnen sollten, sei das nicht mit der Lage zu Beginn des Einsatzes zu vergleichen, als von dem Land als Ganzem weltweiter Terror ausgegangen sei. Wobei die Bezeichnung „Taliban“ in manchen Fällen durch den Begriff „Terroristen“ ersetzt werden müsse.
 

„Diese Gedanken lassen mich nicht los“

Der Volksbund-Präsident sprach auch von seiner Verantwortung als Generalinspekteur der Bundeswehr 2002 bis 2009. „Meine Gedanken kreisen darum, was wir damals richtig gemacht haben und was wir hätten besser machen können. Diese Gedanken lassen mich nicht los, auch wenn ich jetzt schon elf Jahre im Ruhestand bin.“

Bei der Frage nach dem Sinn diese Einsatzes im Ausland lenkte Wolfgang Schneiderhan den Blick auf die jungen Menschen in Afghanistan heute: die unter 20-Jährigen, die das Terrorregime nicht erlebten, die dank des internationalen Militär-Einsatzes eine Schule besucht und vielleicht einen Beruf erlernt haben. „Vielleicht sind wir viel zu sehr auf unsere Perspektive fixiert und sollten uns stärker darum bemühen, uns in die Menschen vor Ort zu versetzen“, sagte er.

Gemeinsam mit Schneiderhan und Kameraden des Gefallenen gedachten auch Landesgeschäftsführer Oliver Wasem und der Bundeswehrbeauftragte des Volksbundes für Baden-Württemberg, Christoph Schwarz, in Bad Saulgau des jungen Soldaten.
 

Gedenken im UNIFIL-Einsatz auf Zypern

Und auch da, wo die Bundeswehr derzeit im Einsatz ist, rückte in diesen Tagen die Erinnerung an diejenigen in den Fokus, die bei Auslandseinsätzen ums Leben gekommen sind: Am Glockenstapel des Camp Castle in Limassol auf Zypern erinnerte Militärpfarrer Kristian Lüders vor Soldatinnen und Soldaten des Deutschen Einsatzkontingents UNIFIL an drei Ereignisse mit tödlichen Folgen. Olaf Gawron, Kapitänleutnant und Vertreter des Volksbundes, sprach die Worte des Einsatzgedenkens – unterbrochen von 114 Glockenschlägen, für jeden Gefallenen einen.