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„Gewinnbringend und fruchtbar“ – Fachtagung für Lehrkräfte in Dortmund

Volksbund und „Bildungspartner NRW“ informierten zum Thema „Frieden will gelernt sein – Friedensschlüsse und Kriegsfolgen“

Verlässlich, kompetent und fundiert – der Volksbund präsentierte sich einmal mehr als Anbieter von schulischen und außerschulischen Bildungsprogrammen. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Nordrhein-Westfalen waren ins Dortmunder „Dietrich-Keuning-Haus” gekommen. In Workshops setzten sie sich mit friedenspädagogischen Projekten auseinander.


Historisch-politische Bildung ist wichtig, vielleicht wichtiger denn je. Seit Russlands Angriff auf die Ukraine ist das Thema „Krieg in Europa” wieder stärker in den Klassenzimmern präsent. Ein Thema, das für Diskussionsstoff sorgt und die Frage aufwirft: Wie kann Frieden gelingen?

Mit seinem aktuellen Bildungspaket „Wege zum Frieden. Kriegsfolgen und Friedensprozesse“ leistet der Volksbund einen fundamentalen Beitrag, um diese drängende Frage im Unterricht zu behandeln. Neben einer pädagogischen Handreichung mit wissenschaftlichen Beiträgen und praxiserprobten Unterrichtsentwürfen hat der Volksbund auch eine Wanderausstellung konzipiert, die Schulen buchen können.
 

Ideal für Unterrichtsvorbereitung

Viele der Pädagoginnen und Pädagogen nutzen bereits Volksbund-Angebote. „Es gibt zahlreiche Informationen, Artikel und Quellen, die man auf der Homepage abrufen kann“, sagt Benedikt Schöller, Studiendirektor für Geschichte und Geografie am St. Angela-Gymnasium in Bad Münstereifel.

In einem Workshop mit Dr. Vasco Kretschmann, Fachbereichsleiter Friedenspädagogisches Arbeiten an Schulen und Hochschulen, stellte Schöller sein Unterrichtskonzept zum Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener in der Nordeifel vor.
 

„Verlässlich” und „unglaublich wertvoll”

„Das Volksbund-Material kann ich allen Kollegen nur empfehlen“, bestätigt auch Martin Brück. Er ist aus Hamburg angereist, um sich über das neue Bildungspaket zu informieren. In seiner Doppelfunktion als Pädagoge an einer Hamburger Stadtteilschule und Mitarbeiter des Landesinstituts für Lehrerbildung nutze er die „verlässlichen“ Publikationen des Volksbundes auch oft als „Steinbruch“ für die eigene Unterrichtsvorbereitung.

Jennifer Horstmann, Deutsch- und Geschichtslehrerin an der Gesamtschule Erle in Gelsenkirchen, ergänzt: „Das Material, das man beim Volksbund bekommt, ist unglaublich wertvoll. Wenn man engagiert ist und das in die Schule bringt, dann ist das eine ‚win-win‘-Situation.“

Außerschulische Lernorte

Doch der Volksbund bietet nicht nur didaktisch aufbereitetes Unterrichts- und weiterführendes Informationsmaterial. Er punktet auch auf einem anderen Sektor: außerschulische Lernorte. Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es über 2.130 Kriegsgräberstätten.

Als Lernorte sind sie eine sinnvolle Ergänzung zum konventionellen Unterricht im Klassenzimmer. Wie das funktioniert, zeigten die Bildungsreferentinnen Nina Kliemke und Kinga Kazmierczak in ihrem Workshop „Digitale Spurensuche – mit dem iPad in die Vergangenheit“.
 

Aufgaben in der App

Mit Tablets gingen Lehrkräfte im Seminarraum auf Erkundungstour. Mehrere Stationen repräsentierten dort Friedhöfe, für die die Volksbund-Mitarbeiterinnen Lernparcours entwickelt haben. Die Apps „Actionbound” und „Biparcours” ermöglichen interaktives Lernen – vor Ort und mit anschließender Auswertung.

In der Praxis sieht das so aus: Die Bildungsreferentinnen und -referenten begleiten Schulklassen auf Kriegsgräberstätten. In Kleingruppen erkunden die Jugendlichen mit Tablets den Friedhof und arbeiten an Aufgaben, die ihnen in der App gestellt werden. So erschließen sie sich selbständig die Geschichte der Grabstätte und der dort bestatteten Toten. Gemeinsam werten sie die Ergebnisse aus, besprechen, diskutieren und vertiefen sie.
 

„Mehr aus der Schule hinauswagen”

Der Hamburger Lehrer Martin Brück ist sich sicher, dass die Möglichkeiten, die ein außerschulischer Lernort bietet, von Kolleginnen und Kollegen sehr gut und schnell erkannt und auch sehr wertgeschätzt werde. Doch der anfänglichen Begeisterung folge oft Ernüchterung.

Lehrkräfte fragten sich: Wann kann ich das machen? Und wie soll ich das auch noch schaffen? Schulen steckten nicht selten im Alltagsgeschäft fest, so der Pädagoge. „Da müssten Schulleitungen mutiger sein und sagen: Das ist ein wichtiges Feld für uns. Wir haben eine Haltung und das bedeutet auch, Unterricht zu öffnen und uns mehr aus der Schule hinauszuwagen“, forderte Brück.
 

„Nehmen viel für ihr Leben mit”

Jennifer Horstmann weiß aus eigener Erfahrung, dass jede Menge Engagement nötig ist, wenn man Projekte mit dem Volksbund auf die Beine stellt. 2018 hat sie mit ihrer Klasse an der Aktion „Fußball und Gedenken“ mitgewirkt: biographische Daten erforscht, Kriegsgräberstätten in Frankreich und Belgien besucht und Gedenkstunden vorbereitet.

„Die Schülerinnen und Schüler nehmen unglaublich viel für ihr Leben mit. Ich habe immer wieder erfahren, dass sie wissen, welche Folgen Krieg und Terror haben, und wirklich zu mündigen Staatsbürgerinnen und -bürgern werden.“ Es freue sie, dass einige ihrer ehemaligen Schülerinnen und Schüler inzwischen selbst Multiplikatoren geworden seien, indem sie ein Lehramtsstudium begonnen hätten – Friedenspädagogik, die Früchte trägt.

Zugang über Schicksale

Wie lässt sich Geschichte greifbar und für junge Menschen heute verständlich machen? Jan Heemels, Mitarbeiter der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Ysselsteyn, stellte in seinem Workshop die pädagogische Arbeit auf der Kriegsgräberstätte vor.

Briefe, Fotos und Tagebücher geben Einblicke in das Leben der Menschen und zeigen, wie schnell jede und jeder Teil eines großen, mörderischen Krieges werden kann. Benedikt Schöller fand das besonders beeindruckend. „Wir konnten genauso arbeiten wie die Schülerinnen und Schüler, die die Kriegsgräberstätte besuchen.“
 

Biographien vergessener Opfergruppen

Auch Christian Büngers, Geschichts- und Sportlehrer an der UNESCO-Schule in Essen, fokussiert sich auf persönliche Schicksale. Seit drei Jahren arbeitet er mit Schülerinnen und Schülern an Biographien vergessener Opfergruppen.

„Asoziale“, „Berufsverbrecher“, „Euthanasie“-Opfer, Sinti und Roma und Deserteure zählen dazu. „Mit dem Volksbund ist eine enge Zusammenarbeit entstanden, die sehr fruchtbar ist“, sagt der Pädagoge. „Ich nutze seine Angebote gerne.“

 

Neuigkeiten per E-Mail

Immer auf dem Laufenden in Sachen historisch-politscher Bildung ist der Geschichtslehrer Benedikt Schöller auch dank des Volksbund-Bildungs-Newsletters. „Eigentlich sollte ihn jede Schule – zumindest die Fachschaften Geschichte, Sozialwissenschaft und Politik – beziehen. Da können alle nur von profitieren.“

Bei Fragen rund um das Bildungsangebot des Volksbundes kontaktieren Sie uns gerne unter schule@volksbund.de.


Nur gemeinsam möglich

Der Volksbund dankt „Bildungspartner NRW“, der die Tagung zusammen mit dem Bildungsteam des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen organisiert und durchgeführt hat. Diese Service-Stelle des NRW-Ministeriums für Schule und Bildung sowie der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe hatte einen großen Anteil am Erfolg der Veranstaltung.

Der Dank gilt auch Professor Dr. Michele Barricelli von der Ludwig-Maximilians-Universität München für seinen vielbeachteten Vortrag „Zum Lernen über Krieg und Frieden in der Schule und an außerschulischen Lernorten - geschichtsdidaktische Perspektiven auf eine gesellschaftliche Aufgabe“. Er lieferte nicht nur wertvolle Impulse, sondern verzichtete auch auf ein Honorar.
 

Zusätzliche Angebote

Wussten Sie schon, dass der Volksbund vier Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten im In- und Ausland unterhält? Dazu zählen Lommel/Belgien, Niederbronn-les-Bains/Frankreich, Golm/Deutschland und Ysselsteyn/Niederlande. Hier können Schulklassen und Jugendgruppen Kriegsgräberstätten besuchen und an historisch-politischen sowie friedenspädagogischen Bildungsangeboten teilnehmen.

Kein Unterricht – keine Bildung? Falsch! – Auch in den Sommerferien bietet der Volksbund friedenspädagogische Projekte an. Bei internationalen Jugendbegegnungen und Workcamps treffen junge Menschen aus verschiedenen Kulturen aufeinander. Sie setzen sich mit Geschichte auseinander und lernen die Vielfalt Europas kennen. Die Anmeldungen für den Sommer 2024 laufen!