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Volkstrauertag: Länder-Rundschau aktuell

Aufgezeichnet statt abgesagt – Landesverbände reagieren auf Einschränkungen

Durchkreuzte Pläne sind nichts Neues in diesem verrückten Jahr. Aber auch das erleben wir nicht zum ersten Mal: dass sich Engagierte mit Elan auf die Suche nach einer Alternative machen. Viele tun das bei der Haus- und Straßensammlung, die Landesverbände tun es mit Blick auf den Volkstrauertag. Eine – unvollständige – Länder-Rundschau zum aktuellen Stand.

Baden-Württemberg:
Auf ein digitales Format setzt der Landesverband nach der Absage fürs Neue Schloss in Stuttgart. Sein Titel: „Volkstrauertags-Mosaik“. Ein Video fasst Beiträge von Minister Guido Wolf und der französischen Ministerin Brigitte Klinkert und von Schülerinnen und Schülern zusammen, die Kriegsbiographien nachgezeichnet haben. Musik ist ein weiterer Mosaikstein. Staatsministerium und die Stadt Stuttgart übernehmen fast die gesamten Kosten für die professionelle Produktion. Zu sehen ist das Video am 15. November auf verschiedenen Kanälen des Landesverbandes wie Homepage und Facebook. Symbolisch legen Minister Wolf und Ministerin Klinkert am Sonntag einen Kranz in Breisach am Rhein an der deutsch-französischen Grenze nieder.

Bayern:
Wenn auch die zentralen Gedenkstunden in Augsburg und München abgesagt sind, so wird der Landesverband doch dank engagierter Vorarbeit viele Menschen am 15. November erreichen: Ab 9 Uhr ist das Benefizkonzert des Musikkorps der Bundeswehr im BR-Fernsehen zu verfolgen – ergänzt mit Interviews und Wortbeiträgen unter anderem von Ministerpräsident Markus Söder. Am Totensonntag, 22. November, wird es ab 12 Uhr bis 13.30 Uhr wiederholt (ARD alpha). Online ist es in der Mediathek des BR Fernsehens zu finden (BR-KLASSIK-concert / BR Kulturbühne). Möglich gemacht hat das der Bezirksverband München – Stadt und Land.

Berlin:
Auf der Gedenkstätte Plötzensee bleibt es ruhig am Volkstrauertags-Wochenende. Doch der Jugendarbeitskreis Berlin bereitet ein Video vor, das am 14. November ab 12 Uhr auf seinem YouTube-Kanal zu sehen ist. Es zeigt: Kranzniederlegung des Vorstandsvorsitzenden Fritz Felgentreu, Musikstücke mit Mona Mur und Gerhard Schwiewe an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand sowie Videostatements, in denen Fritz Felgentreu, der Präsident des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland, und JAK-Mitglieder zu Wort kommen. Den Abschluss bilden Fotos von Gedenkorten als persönliche Friedensbotschaften, die der JAK inzwischen aus vielen Ländern erhalten hat. Die Frist zum Einsenden ist bis Sonntag, 8. November, verlängert. Den Aufruf dazu finden Sie hier.

Premiere ist der Gedenkgottesdienst am Sonntag, 15. November, ab 10 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche – wenn auch in reduziertem Kreis. Noch prüft der Landesverband, ob es möglich ist, ihn für virtuelle Teilnahme zu streamen. Hier steht auch der Gedenkkranz mit 1.000 Blüten der Aktion „Vergissmeinnicht“.

Bremen:
Die zentrale Gedenkveranstaltung finden in Bremen auf dem Osterholzer Friedhof und in Bremerhaven auf dem Geestemünder Friedhof statt. Und am Volkstrauertag oder am Totensonntag entzünden Schülerinnen und Schüler in Bremerhaven Grablichter, dokumentiert in einem Video oder einer Fotoreportage.

Hessen:
In Frankfurt rückt an die Stelle der Veranstaltung in der Paulskirche „stilles“ Gedenken auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. Alle ursprünglich geplanten Rede- und Musikbeiträge sollen über die Homepage des Landesverbandes zugänglich gemacht werden.

Eine für Idstein geplante Einbettung am Volkstrauertag wird stattfinden. Volksbund und Landeswohlfahrtsverband gedenken am 15. November gemeinsam der rund 700 Menschen, die zwischen 1941 und 1945 im Idsteiner Kalmenhof-Krankenhaus Euthanasie-Morden zu Opfer fielen. Die Gebeine von drei ermordeten Kindern hatte der Volksbund 2020 nahe der Kriegsgräberstätte Idstein-Kalmenhof exhumiert. Sie werden beigesetzt. 

Mecklenburg-Vorpommern:
Auch hier rücken „stille“ Kranzniederlegungen an die Stelle der Gedenkstunde im Landtag: auf dem Alten Friedhof Schwerin, auf der Kriegsgräberstätte auf dem Golm und auf dem Betreuungsfriedhof Stare Czarnowo/Neumark. Bestand hat die für den 12. November geplante Service-Sendung für Radiohörer: NDR 1 Radio MV bietet zusammen mit dem Landesverband von 20.10 bis 21 Uhr die Möglichkeit, Schicksale mit Hilfe der "Gräbersuche Online" zu klären. Dort informiert der Landesverband auch zum aktuellen Stand mit Blick auf die Veranstaltungen am 15. November.

Nordrhein-Westfalen:
Die zentrale Gedenkstunde des Landes ist schon länger auf 2021 verschoben. Stattdessen haben die Vertreter von Landtag, Landesregierung und Volksbund-Landesverband Video-Botschaften verfasst, die am 14. November auf der Homepage des Landtags zu finden sind. Und die Gedenkstunde auf der Kriegsgräberstätte im niederländischen Ysselsteyn, in die der Volksbund mit Friedhofsverwaltung, Jugendbegegnungsstätte und Landesverband prominent eingebunden ist, wird im Internet auf dem youtube-Kanal der Deutschen Botschaft übertragen.

Saarland:
Auch der Landesverband Saar hat einen Aufruf gestartet: Er bitte möglichst viele Menschen darum, auf eine Kriegsgräberstätte oder einen Friedhof zu gehen, dort ein Foto zu machen und es einzuschicken. Daraus wird eine Sammlung, die das individuelle Gedenken mit Abstand zu einem kollektiven Zeichen vereint.

Sachsen:
Auf dem Nordfriedhof in Dresden ist eine protokollarische Kranzniederlegung mit reduzierter Teilnehmerzahl geplant. Mitglieder des Landespolizeiorchesters sorgen für den musikalischen Rahmen. Die Gedenkveranstaltung mit Dr. Theo Waigel als Redner ist abgesagt.

Sachsen-Anhalt:
Ein Kranz rückt auch in Sachsen-Anhalt in den Mittelpunkt: Der Landesverband hat ausgewählte Persönlichkeiten gebeten, Friedensbotschaften auf Vergissmeinnicht-Blüten aus Papier zu schreiben. Sie werden – nach einem Berliner Vorbild von 2019 – einen Kranz schmücken, den die Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch am Volkstrauertag niederlegt. Anstelle sämtlicher zentraler Gedenkverstaltungen plant der Landesverband mehrere "stille" Kranzniederlegungen.

Schleswig-Holstein:
Das gilt auch für Schleswig-Holstein: Hier organisiert der Landesverband eine "stille" Kranzniederlegung am Gedenkstein für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf dem Kieler Nordfriedhof am Sonntag. Das "Schleswig-Holstein-Magazin" – das Regionalprogramm im NDR-Fernsehen – berichtet am Abend. Im ganzen Land werden Veranstaltungen in ähnlich reduzierter Form stattfinden, unter anderem am 14. November am U-Boot-Ehrenmal Möltenort.

Thüringen:
Auch hier ruft der Volksbund-Landesverband dazu auf, individuelle Zeichen des Gedenkens an Kriegsgräbern zu setzen – an möglichst vielen Orten. "Tun Sie das auf Ihre ganz persönliche Weise und halten es mit einem Foto oder einem kurzen Video fest", so der Appell des Landesgeschäftsführers Henrik Hug. Fotos und Videos – versehen mit persönlichen Gedanken sowie Angaben zu Ort und Zeit – wird der Landesverband auf seiner Webseite veröffentlichen und bittet darum um Zusendung.

Bei der zentralen Gedenkveranstaltung Thüringens am Volkstrauertag mit Ministerpräsident Ramelow werden Abiturientinnen der Bergschule Apolda auf dem Historischen Friedhof Apolda neue Informationstafeln zu den dortigen Kriegsgräberstätten einweihen - leider ohne Gäste.

In allen Bundesländern nehmen Volksbund-Vertreterinnen und -Vertreter auch an kleineren Veranstaltungen teil und legen Kränze nieder. Detaillierte und aktualisierte Meldungen finden Sie jeweils auch auf den Webseiten der Landesverbände.

Sammlung mit Abstand oder virtuell

Auch bei der Haus- und Straßensammlung läuft vieles anders als gewohnt, wie ein Blick nach Bremen beispielhaft zeigt: „Sie läuft nur stellenweise als ‚echte‘ Sammlung, in vielen Bereichen ist sie abgesagt oder in ihrer Form verändert worden“, berichtet Landesgeschäftsführer Matthias Sobotta. Neu sind etwa „Sammlungspunkte“ mit Stehtischen vor Supermärkten. Regionale Flyer mit Aufruf zum Spenden per Überweisung werden verteilt. Allein in Bremen sind das 23 Versionen.

Die Bremische Bürgerschaft ruft auf Facebook zum Spenden online auf. Und in Munster in Niedersachsen haben sich Bundeswehr und Stadtverwaltung zusammengetan und werben um Spenden auf der Homepage der Stadt Munster. Und auch bei der klassischen Sammlung an Haustüren zeigt sich Einfallsreichtum: So waren im Saarland Sammler mit selbstgebasteltem, hölzernen Abstandhalter für die Spendendose unterwegs. Sicher ist: In dieser schwierigen Zeit zählt jeder Euro, damit der Volksbund seine Arbeit wie gewohnt erfolgreich fortsetzen kann.

 

 

Digitale Spendendose


Der Volksbund hat zum Volkstrauertag 2020 erstmals eine digitale Spendendose auf den Weg gebracht. Auch telefonisch und per Überweisung können Sie den gemeinnützigen Verein unterstützen. Er finanziert seine Arbeit vor allem aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Mehr Informationen dazu finden Sie unter www.volksbund.de/helfen.