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Ein Blick weit über das Kriegsende hinaus

8. Mai 1945: Volksbund-Gedenkwoche vom 3. bis zum 9. Mai auch mit kulturellem Programm

Es ist eine ganze Woche, mit der der Volksbund zum 8. Mai an das Kriegsende vor 76 Jahren erinnert. Dabei geht es auch um das (Über)Leben und Sterben in der Zeit unmittelbar vor und nach Kriegsende und damit um Kriegstote, die sonst wenig im Fokus stehen – zum Beispiel um die, die bei Unfällen in Ruinen und durch Blindgänger ums Leben kamen oder den ersten harten Nachkriegswinter nicht überlebten. Auch sie ruhen auf Kriegsgräberstätten. Gedenk- und Kulturveranstaltungen ergänzen sich vom 3. bis 9. Mai 2021.

Zentraler Bestandteil des Volksbund-Programms ist nach wie vor das gemeinsame Erinnern mit Partnerorganisationen der Alliierten an verschiedenen Orten in Berlin. Es ist auch ein Zeichen guter internationaler Zusammenarbeit bei der Kriegsgräberfürsorge. Und es umfasst das Gedenken an die, die während ihrer alliierten Stationierung bis in die 1990er Jahre oder bei UN-, NATO- und humanitären Einsätzen in jüngerer Vergangenheit ums Leben gekommen sind.

Bei den Veranstaltungen, die der Volksbund im kleinsten Kreis ausrichtet, stehen zwei Gedenkgänge im Mittelpunkt: auf dem früheren Standortfriedhof Lilienthalstraße und an Gedenkorten im Bereich Tiergarten. Die Programmpunkte Filmgespräch, Lesung, Fotoausstellung und „Toast auf den Frieden“ sind virtuell. Mehr dazu unter volksbund.de/gedenkwoche.
 

Das Programm:
 

Montag, 3. Mai, 19 Uhr:

Online-Filmgespräch im Livestream zu „Der Krieg in mir – Kriegsfolgen in der Familienerinnerung“ mit dem Regisseur und Kriegsenkel Sebastian Heinzel, seinem Vater Klaus, der den Krieg als Kind erlebte, und Ingrid Meyer-Legrand. Sie ist Therapeutin mit Schwerpunkt Kriegstraumata in Familien. (Bericht)

Anschließend wird der Film erstmals im Fernsehen ausgestrahlt: im ZDF am 4. Mai ab 0.30 Uhr („Das kleine Fernsehspiel“ - jetzt schon abrufbar). Sebastian Heinzel dokumentiert darin Gespräche und seine gemeinsame Reise mit dem Vater an die Orte, an denen sein Großvater im Zweiten Weltkrieg stationiert war.
 

Dienstag, 4. Mai, 19 Uhr:

Autorenlesung mit Gespräch im Livestream (mit Anmeldung) aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächniskirche: Zu Gast ist Harald Jähner mit seinem Buch „Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945 – 1955“. In dieser Mentalitätsgeschichte schildert der Autor eindringlich, wie in der Nachkriegszeit die Versprengten, Verschleppten, Entkommenen und Übriggebliebenen neu zusammenfanden. (Bericht)
 

Mittwoch, 5. Mai:

Online-Fachseminar für Lehrerinnen und Lehrer, Multiplikatoren aus dem Bildungsbereich und Interessierte. Dabei steht die App „ActionBound“ im Mittelpunkt, die sich auch für Kriegsgräberstätten als Lernorte eignet. Neue Zugänge mit verschiedenen Perspektiven auf diese Gedenkorte werden möglich und geben Impulse für die Bildungsarbeit. (Bericht)
 

Freitag, 7. Mai: 

Gedenkspaziergang auf dem früheren Standortfriedhof Lilienthalstraße: Der Landesverband Berlin rückt mit ausgewählten Biographien das Schicksal von Gefallenen und zivilen Opfern der Bombardierungen und der Endgefechte in den Fokus. Dabei geht es auch um die später an Verwundungen, Krankheit oder auf der Flucht und bei Ruinenunglücken Umgekommenen sowie um die vielen NS-Opfer der „Endphaseverbrechen“ wie den KZ-Todesmärschen und den durch „Fliegende Standgerichte“ hingerichteten Soldaten und Zivilisten. (Bericht)
 

Samstag, 8. Mai:

Kranzniederlegungen der Partnernationen: Der Volksbund beteiligt sich an russischen und ukrainischen Gedenkveranstaltungen und setzt ein Zeichen auch für den französischen und den polnischen Beitrag im Zweiten Weltkrieg (einzelne Kranzniederlegungen finden auch am 7. und 9. Mai statt). (Bericht)

Gedenkgang: An mehrere Opfergruppen erinnert der Volksbund mit Besuch und symbolischer Geste. An der Gedenkstätte Deutscher Widerstand sind es die in Willkürverfahren durch „Fliegende Standgerichte“ zum Tode verurteilten Soldaten und Zivilisten und die Widerstandskämpfer, die noch in den letzten Kriegswochen hingerichtet wurden. Weitere Stationen sind die Mahnmale für die ermordeten Juden in Europa, für Sinti und Roma, Homosexuelle und Euthanasie-Opfer. Auch hier liegt der Fokus auf den Verbrechen in der Endphase des Krieges.

Fotoausstellung: Eine Online-Führung durch die virtuelle Fotoausstellung „Berlin Mai 1945“ findet gleich viermal statt: Am 1., 8., 9. und am 30. Mai – jeweils von 17 bis 18 Uhr – zeigt und erklärt der Kurator und Verleger Thomas Gust die Bilder des damaligen sowjetischen Frontfotografen Valery Faminsky. Und der ukrainische Fotojournalist Arthur Bondar erzählt, wie er das Faminsky-Archiv 2016 in Moskau entdeckte.

„Toast auf den Frieden“: Bei diesem virtuellen Abschluss des Gedenktages im Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst ist auch das Projekt PEACE LINE eingebunden. Junge Leute aus den USA, Belarus, der Ukraine, Frankreich und Deutschland sprechen in Video-Botschaften darüber, wie der 8. beziehungsweise der 9. Mai in ihren Ländern begangen wird – entsprechend der ganz unterschiedlichen historischen Erfahrungen im Krieg, aber auch in der Phase der späteren europäischen Teilung. 

Der „Toast auf den Frieden“ bildet traditionell den Abschluss des Museumsfestes in Karlshorst am 8. Mai mit Vertreterinnen und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen aus den Ländern der ehemaligen Alliierten und aus Deutschland. Mehr dazu unter www.museum-karlshorst.de
 

Sonntag, 9. Mai:

Weitere Kranzniederlegungen von Partnernationen, an denen sich der Volksbund beteiligt – damit endet die Gedenkwoche 2021 zum 8. Mai.
 

Einen Beitrag von Andreas Suckel im Gespräch mit Martin Bayer vom Landesverband Berlin (Geschäftsführer) finden Sie hier in der Mediathek zum Anhören. Weitere Informationen rund um den Jahrestag 8. Mai finden Sie im Gedenkportal.